Hartnäckig hält sich mancher Irrtum über Winterreifen. prisma zeigt, was bei Schnee & Eis zählt.
Winterreifen verursachen laute Fahrgeräusche, erhöhen den Verbrauch und fahren sich schnell ab. Solche Irrtümer sind schwer auszurotten. Weshalb manche Autofahrer meinen, sich den alternativen Reifensatz einfach sparen zu können.
"Dabei haben moderne Ausführungen dank stetiger Entwicklung diese Nachteile nicht mehr", sagt Klaus Engelhart, Experte für Winterreifen bei Continental. Für die Fahrsicherheit seien Winterreifen zwischen Oktober und Ostern (Faustregel "O bis O") sogar ein Muss.
Das meint auch Michael Fett, ProduktManager bei Goodyear Dunlop: "Bei bestimmten Straßenverhältnissen sind moderne Winterreifen klar im Vorteil." Und bei winterlicher Witterung sind sie für alle Pkw in Deutschland sogar Pflicht. Wer mit Sommerreifen erwischt wird, zahlt mindestens 40 Euro Bußgeld. prisma räumt mit ein paar verbreiteten Irrtümern auf.
Winterreifen braucht man nur bei Eis und Schnee
"Winterreifen sind keine Schneereifen", sagt Engelhart. Natürlich entfalten die Spezialreifen vor allem auf schneeglatter Straße ihre Vorteile, weil sie sich dank ihrer Lamellenstruktur besser mit dem Untergrund verzahnen können. Brems- und Rutschtests haben aber ergeben, dass Winterreifen generell bei Temperaturen ab sieben Grad und kälter besser abschneiden. Der Grund: "Dank der besonderen Gummimischung behalten gute Winterreifen auch an kalten Tagen ihre Flexibilität und bleiben formstabil", erklärt Fett. Wodurch sie erheblich besseren Grip auf der Straße haben.
Wer einen schweren SUV fährt, braucht keine Winterreifen
"Ein fataler Irrglaube. Spätestens beim Bremsen wird der scheinbare Gewichtsvorteil zum Nachteil, wenn keine Winterreifen aufgezogen sind", warnt Fett. Dann hilft auch kein Allradantrieb – den viele als Argument gegen Winterreifen einbringen.
Winterreifen erkennt man immer an der "M+S"-Kennung
Leider nicht. Der Gesetzgeber verlangt zwar, dass bei winterlichen Verhältnissen wie Glatteis, Schnee und Matsch oder Reifglätte mit "M+S" (für "Matsch und Schnee") markierte Reifen gefahren werden. "Doch inzwischen sind zahlreiche Reifentypen mit M+S versehen, Geländereifen beispielsweise", beklagt Engelhart. Diese sind aber für den Einsatz im Winter ungeeignet. Wer sichergehen will, achtet auf das Schneeflocken-Symbol an der Reifenflanke. Das steht für ein festes Prüfverfahren, das die Wintertauglichkeit nachweist.
Die gesetzlich geforderte Profiltiefe von 1,6 mm reicht
"Das ist viel zu wenig", sagt Fett. Mindestens vier Millimeter seien ratsam, so der Experte. "Sonst kann sich der Reifen bei vereister Straße nicht mehr ausreichend mit dem Untergrund verzahnen. Auch die Wasserableitung ist dann schlechter", erklärt Fett. Tipp: Der silberne Rand eines 2-Euro-Stücks entspricht exakt dem empfohlenen Mindestprofil.
Für Winterreifen sollte man nur Stahlfelgen nutzen
Nein. Moderne Alufelgen sehen nicht nur besser aus, sie sind inzwischen ebenso resistent gegen aggressives Streusalz wie Exemplare aus Stahl. Auch beim Preis sind die Unterschiede nicht mehr so groß.