Die Fans mussten sich rund ein Jahr gedulden, ab 1. Dezember sind nun die neuen Folgen der Erfolgsserie auf RTL+ zu sehen. prisma hat vorab mit den Hauptdarstellern Dominique Devenport und Jannik Schümann gesprochen.
Staffel drei von Sisi ist fertig. Wie lange dauerten die Dreharbeiten und wo fanden sie statt?
Jannik Schümann: Wir waren wieder, wie schon bei den ersten Staffeln, von April bis August im Baltikum. Dazu kam diesmal noch eine Woche in Kroatien.
Dominique Devenport: Das Schöne ist: Bei der dritten Staffel fühlten wir uns schon richtig wie eine Familie. Wir waren wieder mit dem gleichen Team unterwegs und Orte wie Vilnius und Riga kennen wir inzwischen gut. Kroatien war nochmal eine schöne neue Erfahrung.
Worauf dürfen sich die Fans in den neuen Folgen freuen? Wie geht es weiter mit Sisi und Franz?
Jannik Schümann: Wir haben einen Zeitsprung zum Ende der letzten Staffel, Rudolf (gespielt von Arian Wegener, d. Red.) ist jetzt neun Jahre alt. Wie auch bei den ersten Staffeln werden historische Ereignisse um fiktionale Geschichten ergänzt. Sisi und Franz sind uneinig über die Erziehung des Thronfolgers, gerade Franz hat Angst um die Zukunft Österreichs.
Dominique Devenport: Genau, das ist einer der Hauptkonflikte der neuen Staffel. Sisi droht zwischendurch sogar an, den Hof zu verlassen. Ansonsten dürfen sich die Zuschauer auf viele tolle neue Charaktere freuen.
Bis in welches Jahr wird die Geschichte jetzt weitererzählt?
Dominique Devenport: Das lässt sich gar nicht so genau sagen, wir nehmen uns heraus, das ein wenig frei zu interpretieren. „Sisi“ ist ja eine Unterhaltungsserie. Eckpunkte sind Rudolfs 9. Geburtstag…
Jannik Schümann: Rudolf wurde 1858 geboren…
Dominique Devenport: …und ein weiteres historisches Ereignis ist die Weltausstellung 1873 in Wien, um deren Vorbereitung es geht. Außerdem gibt es Aufstände in Frankreich. Also wir befinden uns etwa Ende der 1860er-Jahre oder Anfang der 1870er.
Wie viel Wert legt die Produktion auf die Historie? Sind Geschichtsexperten beim Dreh involviert?
Jannik Schümann: Es gibt eine enge Zusammenarbeit mit Historikern. Um die historisch bekannten Fakten entwickelt die Serie weitere Geschichten. Bei manchen Dingen weiß man außerdem gar nicht so genau, wie es wirklich gewesen ist, das schmücken wir aus. Wir sind schließlich im Unterhaltungsbereich.
Dominique Devenport: Wir haben uns auch intensiv mit der Etikette der damaligen Zeit befasst, das aber natürlich schon vor der ersten Staffel.
Wie bereitet ihr euch auf die Rollen von Sisi und Franz vor?
Dominique Devenport: Der Grundcharakter ist inzwischen schon sehr vertraut, den finde ich schnell wieder. Wir haben aber in jeder Staffel andere Konflikte und Schwerpunkte. Mit dem großen Zeitsprung von neun Jahren zwischen den Staffeln geht auch eine Entwicklung der Figuren einher. Sisi ist jetzt mehr als Mutter zu sehen. Sie ist ihrem Kind nahe, der Handlungsstrang um Rudolf ist zentral, er ist eine neue Hauptfigur. Wie man sich da am besten vorbereitet, muss jeder Schauspieler selbst überlegen, es gibt ja verschiedene Techniken. Ich finde es hilfreich, mich in die Gefühlswelt der Figur hineinzuleben und auch zu überlegen, wie sie sich in der Staffel entwickelt. Damit schaffe ich mir eine Art Netz. Es wird ja nicht chronologisch gedreht, man muss oft schnell zwischen Handlungen verschiedener Episoden hin- und herspringen. Wenn ich mein Netz habe, weiß ich, wie sich die Szene anfühlen muss.
Jannik Schümann: Bei mir ist das ganz ähnlich.
Wie schwer sind eigentlich die Kleider? Kann man sich damit bewegen?
Dominique Devenport: Die Kleider waren zu Sisis Zeit schon nochmal schwerer, heute gibt es andere Möglichkeiten durch leichtere Stoffe. Aber man ist es nicht gewohnt, in so einem Riesending herumzulaufen. Heute ist Kleidung eher bequem und weich. So ein Kleid verändert die Art, wie du gehst und wie du dich bewegst.
Jannik Schümann: Wobei das auch eine Hilfe ist, in die Körperlichkeit der Figur hineinzukommen. Meine Uniformen sind maßgeschneidert, die liegen eng an. Zusammen mit den Schuhen mit Absatz komme ich automatisch in eine bestimmte Haltung. Mit Jogginghose würde ich definitiv anders gehen.
Dominique Devenport: Stimmt, und die Kleidung repräsentiert auch das Denken in der damaligen Gesellschaft. So ein Riesenkleid sagt, dass die Frau still sein muss, sich nicht groß bewegen kann. Damit kann man nichts selbst machen, man braucht Bedienstete. Es bleibt nur, gut auszusehen und zu repräsentieren.
Es gibt ja einige Szenen, in denen ihr hoch zu Ross unterwegs seid. Reitet ihr beide selbst, oder übernehmen solche Aufgaben Doubles?
Jannik Schümann: Wir haben von Anfang an Reitunterricht bekommen. Die Galoppszenen dürfen wir aber nicht selbst drehen, das ist versicherungstechnisch nicht erlaubt. Und man kann dabei auch keine Nahaufnahmen machen. Dafür gibt es dann Fake Horses, das sind nachgebaute Pferde ohne Beine, die auf einem Anhänger montiert sind. Das machen alle großen Produktionen so, wenn solche Szenen vorkommen. Das ist immer recht lustig, ein bisschen wie Rodeo (lacht).
Dominique Devenport: Ja, da denkt man beim Dreh immer: „Was machen wir hier eigentlich gerade“ (lacht).
Die großen Konflikte in der damaligen Welt haben auch Einfluss auf die Konflikte innerhalb der Kaiserfamilie. Wie gelingt es, die verschiedenen Erzählebenen zu verknüpfen?
Dominique Devenport: Wir haben mehrere große Erzählstränge mit verschiedenen Protagonisten und Schwerpunkten. Da geht es zum Beispiel um eine aus Frankreich geflohene Zofe, um Rudolf oder um die Weltausstellung. Die Stränge haben dann Berührungspunkte, aber mehr dürfen wir noch nicht sagen (lacht).
Braucht es zwischendurch die komischen Elemente und Gags, damit die Serie nicht düster wird?
Dominique Devenport: Vorher hatten wir nicht so viele Gags. Dass es jetzt mehr geworden sind, hat einerseits viel mit der Geschichte um die Zofe zu tun, da bietet sich das an. Andererseits ist das aber auch der Stil unseres Regisseurs Andy Fetscher. Er steht auf Comedy-Elemente und Gags.
Sisi läuft auch anderswo erfolgreich, zum Beispiel in mehreren europäischen Ländern, Australien oder Brasilien. Werdet ihr dort als Sisi beziehungsweise Franz erkannt?
Dominique Devenport: Es gibt manchmal Nachrichten auf Instagram. Ich habe aber etwas den Überblick verloren, wo Sisi inzwischen überall läuft. Es freut uns natürlich extrem, dass die Serie so gut ankommt. Angesprochen werde ich aber nicht, mich erkennt sowieso niemand. Ich bin ja im echten Leben nicht mit zwei Meter langen Haaren und solchen Kleidern unterwegs. Im Sweatshirt bin ich anonym, das ist manchmal ganz praktisch (lacht).
Früher verbanden mit Sisi viele die Heimatfilme mit Romy Schneider. Diese wurden häufig persifliert. Ist das in der jüngeren Generation nun anders? Ist Sisi dank eurer Serie wieder cool?
Jannik Schümann: Ich weiß nicht, ob cool da das richtige Wort ist. Es gab in letzter Zeit mehrere Neuauflagen von Sisi, nicht nur unsere Serie. Sie alle können koexistieren, alle haben einen anderen Blickwinkel auf Sisi, das finde ich gut. Mir gefallen auch die alten Filme von Ernst Marischka. Unsere Serie hat eine moderne Art, die Geschichte zu erzählen, einen bestimmten Look und Erzählton. Das kommt offenbar an.
Wird es auch eine vierte Staffel geben?
Jannik Schümann: Das wissen wir momentan noch nicht, bisher ist die Entscheidung immer erst nach der Ausstrahlung gefallen.
Habt ihr neben Sisi weitere spannende Projekte in Planung?
Dominique Devenport: Im Dezember kommt eine neue Serie raus, in der ich mitspiele, „Davos 1917“. Das ist eine Produktion von ARD und SRF, in der es um den Ersten Weltkrieg geht. Und demnächst stehe ich in Rostock auf der Theaterbühne, in einer Two-Woman-Show, darauf freue ich mich schon.
Jannik Schümann: Bei mir geht es im Frühjahr mit der Serie „Disco ‘76“ weiter, die auf RTL+ zu sehen sein wird. Und im November und Dezember drehe ich einen Film in Stuttgart. Genaueres darf ich aber noch nicht verraten (lacht).
"Sisi", Staffel 3, RTL+, ab dem 1. Dezember
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