Am Samstag verzichten Menschen aller Kontinente eine Stunde auf elektrisches Licht. Die "Earth Hour", zu der die Naturschutzorganisation WWF jedes Jahr aufruft, will ein sichtbares Zeichen für Klimaschutz setzen. Mitmachen kann jeder.
Einfach, animierend, für jeden Menschen geeignet – das waren die Kriterien, nach denen ein australisches Team der Naturschutzorganisation World Wide Fund for Nature (WWF) im Jahr 2007 eine Aktion für den Klimaschutz in Sydney auf die Beine stellen wollte. Und: Die Aktivität sollte im Gedächtnis bleiben. So kamen die Umweltschützer auf die Idee, die Großstadtbewohner dazu aufzurufen, für eine Stunde das Licht auszuschalten.
"Die Kollegen waren überrascht, wie viele mitgemacht haben: 2,2 Millionen Haushalte", sagt Immo Fischer, Sprecher von WWF Deutschland. "Deshalb fassten sie den Entschluss, die Aktion 2008 international auszuweiten. Seitdem ist es eine Erfolgsgeschichte." 30 Länder waren im zweiten Jahr dabei. Heute drücken Menschen aus fast 180 Ländern weltweit in privaten wie auch öffentlichen Gebäuden zur "Earth Hour" auf den Lichtschalter.
Deutschland feiert die Stunde der Erde seit 2009. "Damals waren Hamburg, Berlin und Bonn dabei, und es werden jedes Jahr mehr. 2017 haben 323 Städte und Gemeinden mitgemacht, ein Rekord", schildert Fischer.
Um 20.30 Uhr wird's dunkel
Finster wird es immer zur selben Stunde: von 20.30 bis 21.30 Uhr – Ortszeit. "So geht die Stunde der Dunkelheit einmal um die ganze Welt, nach und nach gehen überall die Lichter aus", sagt Fischer. Diesmal verzichten die Menschen am Samstag, 24. März 2018, eine Stunde auf elektrisches Licht.
In vielen Städten sei auch die Stadtverwaltung offiziell beteiligt. Diese verdunkele zur Earth Hour jeweils die städtischen Wahrzeichen. Dazu gehörten hierzulande unter anderem das Brandenburger Tor in Berlin, der Kölner Dom und die Münchener Marienkirche. Auch an den Pyramiden von Gizeh, am Big Ben in London, am Pariser Eiffelturm und an der Christus-Statue in Rio de Janeiro setzten die Teilnehmer das Zeichen. Die Liste von weltbekannten Bauwerken, die mitmachen, sei sehr lang.
Aktion gegen Artensterben
Dieses Jahr trägt die Aktion das Motto "Für einen lebendigen Planeten". Im Fokus steht das globale Artensterben, aktuell das größte seit der Dinosaurier-Zeit vor 65 Millionen Jahren. "Die Erderwärmung treibt den schon heute dramatischen Verlust von geschätzten 1000 Tier- und Pflanzenarten jährlich zusätzlich an. Wenn wir so weitermachen, würden wir bis 2030 zwei Planeten benötigen, um unsere Nachfrage nach Ressourcen zu decken, und hätten unzählige weitere Tier- und Pflanzenarten verloren", sagt Michael Schäfer, Leiter Klimaschutz- und Energiepolitik beim WWF Deutschland.
"Deshalb geht es uns nicht darum, dass Menschen diese eine Stunde Strom sparen und danach nicht mehr", ergänzt WWF-Sprecher Fischer. Es ist eine Aufforderung, über die Earth Hour hinaus das Klima zu schonen. "Die richtet sich an alle: Politik, Unternehmen und Privatpersonen", sagt Fischer. Neben umweltbewusstem Alltagsverhalten wie verantwortungsvollem Konsum seien auch kreative Ideen willkommen, mit denen vor allem Einzelne "ihre" Erdenstunde feiern.