11.09.2023 ZDF-Serie bricht Rekorde

Peter Klettmann-Darsteller verrät, warum "Gestern waren wir noch Kinder" so erfolgreich ist

Von julo
Torben Liebrecht spielt in der Serie den inhaftierten Familienvater Peter Klettmann.
Torben Liebrecht spielt in der Serie den inhaftierten Familienvater Peter Klettmann. Fotoquelle:  ZDF und [F] Tobias Schult / [M] Serviceplan

Mit über 20 Millionen Aufrufen ist "Gestern waren wir noch Kinder" die erfolgreichste Serie in der ZDF-Mediathek. Torben Liebrecht spielt in der Serie den Familienvater und Mörder Peter Klettmann. Mit uns hat er über den "Blauen Panther – TV & Streaming Award" gesprochen.

In der Serie „Gestern waren wir noch Kinder“ spielst du Peter, einen Familienvater, der aus scheinbar unerklärlichen Gründen plötzlich seine Ehefrau ermordet. Warum hast du dich entschieden, diese Rolle zu übernehmen?

Ich fand ich es spannend, dass hier eine Geschichte erzählt wird, die sich über zwei Generationen hinweg erstreckt und die viele universelle Themen behandelt. Was ist Familie und wie geht sie mit Geheimnissen um? Was ist transgenerative Gewalt Mir war beim Lesen klar, dass das viele Zuschauer interessieren könnte, genauso, wie es mich interessiert hat. Die Figur selbst fand ich spannend, weil Peter Klettmann ein Mann ist, der mit aller Kraft versucht, die schlechten Erfahrungen, die er früher gemacht hat, seinen eigenen Kindern zu ersparen und ein guter Ehemann zu sein. Und letztlich führt eine Verkettung von Ereignissen, Geheimnissen und Missverständnissen dazu, dass das genaue Gegenteil davon eintritt. Das hat mich als Schauspieler angesprochen.

Gleichzeitig ist das Thema Femizid gesellschaftlich relevant, weil es immer noch jeden zweiten Tag vorkommt, dass Frauen von ihren Partnern ermordet werden. Dieses Thema ins Bewusstsein der Menschen zu rücken ist wichtig.

Die Serie erreichte in der ZDF-Mediathek Rekordwerte. Wie erklärst du dir diesen Erfolg?

„Gestern waren wir noch Kinder“ hat neben der hervorragenden linearen Quote mittlerweile über 23 Mio. Abrufe in der ZDF Mediathek. Das zeigt klar, dass die Serie sowohl Junge als auch Ältere anspricht. Das habe ich auch daran gemerkt, dass Kolleg*Innen mich immer wieder auf die Serie angesprochen und mir gesagt haben, wie sehr diese Geschichte sie beschäftigt und berührt hat. Das hat mich in meiner Vermutung bestärkt, dass hinter dieser Story eine universelle Wahrheit steckt. Eine vergleichbare Erzählung findet man aktuell nirgends und auch deshalb hat das Publikum diese Serie umso spannender gefunden.

Ihr habt mit dieser Geschichte also etwas Neues geschaffen? Das ist heutzutage ja nicht einfach.

Ich glaube schon, dass diese Kombination aus einer dramatischen Familiengeschichte, die in den richtigen Momenten trotzdem immer wieder mit Humor aufgebrochen wird, einzigartig ist. Nicht nur das, es ist auch Serienerzählung auf der absoluten Höhe der Zeit ist. Das ist der Autorin Natalie Scharf und der Regisseurin Nina Wolfrum hervorragend gelungen.

Eure Dramaserie ist für den Blauen Panther TV- und Streaming-Award in der Kategorie „Beliebteste Serie“ nominiert. Warum hat die Serie deiner Meinung nach diese Auszeichnung verdient?

Einerseits aufgrund ihrer Entschlossenheit, die die Serie erzählerisch aufweist. Andererseits aber auch aufgrund der Realität, die in dieser Geschichte steckt. Es ist eine Serie, die zeigt, was Menschen sich antun in diesem Raum, den wir Familie nennen und der eigentlich Sicherheit und Geborgenheit bedeuten sollte. Der Mut, das zu thematisieren, macht „Gestern waren wir noch Kinder“ zu einer einzigartigen Geschichte. Es ist, um es Mal direkt zu sagen, eine verdammt gute Serie, die nach dem Schauen noch lange in Erinnerung bleibt. Deshalb würde ich mich freuen, wenn wir diese Auszeichnung gewinnen würden.

Eure Konkurrenz in diesem Jahr ist aber auch nicht zu verachten. „Hohlbeins der Greif“ und „Kleo“ sind beides starke Serien. Möchtest du den anderen Nominierten etwas sagen?

Ich drücke allen Nominierten die Daumen, aber uns natürlich noch ein bisschen mehr (lacht).

In der Kategorie „Beste Unterhaltungssendung“ sind „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“, „Joko und Klaas gegen ProSieben“ und „LOL – Last One Laughing“ nominiert. Wer ist dein Favorit?

Ich unterstütze Joko und Klaas, weil sie immer wieder auch brennende Themen ansprechen. Mit ihrer gewonnenen Sendezeit versuchen sie, Dinge zu bewegen und positive Entwicklungen anzustoßen und das finde ich beeindruckend. Sie schrecken nicht davor zurück, schmerzhafte Themen anzusprechen. Ich finde ich dieses gesellschaftliche Engagement zu wichtig, um es nicht zu belohnen.

Warum ist dir dieses Engagement so wichtig?

Unterhaltung schließt gesellschaftliches Engagement nicht aus. Es ist wichtiger denn je, im Fernsehen Sachverhalte medial einzuordnen und richtig zu informieren. Genau das machen Joko und Klaas: Sie sind lustig, aber politisch.

In der Filmwelt ist dein Name mittlerweile bekannt, doch über dein Privatleben findet man nur wenig. Ist das eine bewusste Entscheidung?

Privatsphäre zu haben ist für mich heilig.

Welches ist dein nächstes großes Projekt?

Am 14. September zeigt RTL um 20.15h den Film „Entführt - 14 Tage Überleben“, der einen der spektakulärsten Entführungsfälle der deutschen Nachkriegszeit nacherzählt. Der großartige Marc Rothemund (“Sophie Scholl – Die letzten Tage“) hat inszeniert, Veronica Ferres ist die verantwortliche Produzentin. Johannes Erlemann, auf dessen Erfahrungen und Erlebnissen der Film basiert, stand dem Projekt beratend zur Seite. Sonja Gerhard, Klaus Steinbacher und ich spielen an der Seite des umwerfenden, knapp 12jährigen Hauptdarstellers Cecilio Andresen, von dem man Zukunft sicher noch sehr viel hören und sehen wird.

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