27.12.2021 Blick in die Zukunft

Folge 6: Silvester – Ein Blick in die eigene Seele?

Professor Dr. Thomas Druyen (rechts) und prisma-Chefredakteur Stephan Braun.
Professor Dr. Thomas Druyen (rechts) und prisma-Chefredakteur Stephan Braun. Fotoquelle:  Alois Müller

In "Blick in die Zukunft" antwortet Professor Dr. Thomas Druyen auf Fragen von prisma-Chefredakteur Stephan Braun. Folge 6: Silvester – Ein Blick in die eigene Seele?

Die Römer haben mitgemischt. Julius Cäsar legte im Jahre 46 v. Chr. den Januar als Jahresbeginn fest. Das Wort geht auf den am 31.12.335 n. Chr. verstorbenen Papst Silvester zurück. Sein Name wurde im Jahre 1582 bei einer Reform des Gregorianischen Kalenders als Bezeichnung des letzten Jahrestages eingeführt.

Da Silvester ein geschichtsträchtiges und weltweites Ereignis ist, richten wir den Blick auf unseren Jahreswechsel. Was passiert in unseren Köpfen in den Stunden dieses Übergangs? Bei 83 Millionen Menschen mit unterschiedlichen Glaubensrichtungen, Lebenshaltungen und Generationen sind Silvestergefühle keineswegs einheitlich. Dennoch ähnelt sich die Struktur: man trifft Familie, Freunde oder Bekannte, man isst, trinkt und feiert, in manchen Fällen ist der Höhepunkt ein Feuerwerk. Ist dies schon Glück? Was ist mit Kranken, Einsamen und Mittellosen oder jenen, die die Silvesterknallerei aus ökologischen Gründen ablehnen? Ist da die Perspektive auf das neue Jahr nicht schon eine Bedrohlichkeit? Nicht wenige bleiben in diesen Stunden auch gerne für sich, um Besinnung, Achtsamkeit oder Ruhe zu tanken. Wie dem auch sei, eins ist unausweichlich: am nächsten Tag beginnt etwas Neues.

So haben wir es mit einer ultimativen Nacht der Hoffnungen, der Wünsche, der Pläne und zuweilen des Bleigießens zu tun. Unsere innere Stimme meldet sich zu Wort, die wir im Lebenskampf allzu oft überhören. Nennen wir es den kurzen Silvesterblick in den Spiegel unserer Seele. Es ist eine Kunst, dieser inneren Wahrheit zu folgen.

Die meisten Vorsätze aller Menschen lösen sich nach Tagen und Wochen in Luft auf.Natürlich wollen wir uns ändern. Aber meistens fehlt die Kraft, weil wir schon überfordert sind. Daher sollte man versuchen, jeden Tag fünf Minuten die Silvesterbrille aufzusetzen, um sich nicht durch Stress und Zwang zu weit vom eigenen Lebensweg abbringen zu lassen.

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