05.08.2021 Stiftung Warentest

Lücke beim iPhone für Katastrophen-Warn-Apps

"Katwarn" und "Nina" sind Katastrophen-Warn-Apps, die die Bevölkerung vor Gefahren warnen sollen.
"Katwarn" und "Nina" sind Katastrophen-Warn-Apps, die die Bevölkerung vor Gefahren warnen sollen. Fotoquelle: picture alliance / Flashpic | Jens Krick

Ob extreme Regenfälle, Sturzfluten oder heftige Explosionen mit giftigen Rauchwolken: Katastrophen-Warn-Apps können ohne Zweifel dazu beitragen, dass Menschen schnell über Gefahren informiert werden. Und doch funktioniert es nicht zuverlässig. Woran liegt das?

Die Stiftung Warentest hat verschiedene Katastrophen-Warn-Apps überprüft und ist dabei zu dem Ergebnis gekommen, dass alle Apps auf dem iPhone eine Lücke haben und es im Ernstfall zu wenig sein kann, wenn nur eine App installiert ist. Vor allem iPhone-Nutzer werden derzeit von keiner App gewarnt, wenn sie ihr Smartphone in den "Nicht stören"-Modus setzen, was viele Nutzer nachts tun.

Technisch ist eine Warnung laut Stiftung Warentest möglich, wenn die App-Entwickler die Funktion namens "Critical Alerts" bei Apple beantragt hätten. Das können sie seit 2018 tun und für eine Katastrophen-Warn-App sollte die entsprechende Begründung kein Problem sein. Doch der Praxis-Test der Experten hat gezeigt: Keine der Apps "Nina", "Katwarn", "Biwapp", "WarnWetter" und "Meine Pegel" bietet bisher die Critical-Alerts-Funktion. Bei Android-Nutzern gibt es diese Lücke hingegen nicht. Hier kann für jede App in den Einstellungen festgelegt werden, ob sie auch im Modus "Nicht stören" akustische Warnungen ausgeben darf.

Bei den Katastrophen-Warn-Apps "Katwarn" und "Nina" sowie "Biwapp" und "Nina" greift indes eine vertragliche Vereinbarung, dass Warnungen jeweils in beide Richtungen ausgetauscht werden, damit alle Bürgerinnen und Bürger, die per App gewarnt werden wollen, nicht mehrere Programme installieren müssen. Somit sollten "Nina"-Nutzer eigentlich alle Warnungen erhalten.

Bei der Flutkatastrophe im Juli war das im Landkreis Ahrweiler allerdings nicht der Fall. Woran das lag und ob es sich wiederholen kann, bleibt unklar. Die Stiftung Warentest weist daher darauf hin, dass es sinnvoll sein kann, neben Nina zumindest eine weitere App zu installieren, etwa Katwarn oder Biwapp, sofern sie von der örtlichen Kommune genutzt wird.

Was die einzelnen Apps konkret leisten, wie sie aussehen und welche Warnseiten es im Web gibt, ist kostenlos unter www.test.de/warn-apps abrufbar.


Quelle: sgo