Elisabeth Lanz spielt seit 2006 in der ARD-Serie „Tierärztin Dr. Mertens“ die Hauptrolle. Am 1. April ist die 100. Folge zu sehen.
Sie spielen seit 2006 die Tierärztin Dr. Mertens. Erinnern Sie sich noch, wie Sie damals zu der Rolle gekommen sind?
Elisabeth Lanz: Im Jahr vor dem Drehbeginn der Serie hatte ich drei sehr unterschiedliche Rollen für den MDR gespielt, eine sportliche Wissenschaftlerin in einem Polizeiruf, eine Hauptrolle als karrierebewusste Upper-Class-Anwältin und eine Hauptrolle in einer romantischen Komödie. Diese Vielfalt brachte mich für die Rolle der Tierärztin in die engste Auswahl.
Tierärztin ist ja für viele Mädchen ein Traumberuf. Traf das in Ihrer Kindheit auch auf Sie zu?
Ich liebe es, mich mit Tieren zu umgeben, aber die Ergründung des Menschen war für mich immer mein Kerninteresse, sei es psychologisch, philosophisch oder sozial. Ich wollte immer etwas mit Sprache, Ausdruck und Emotionen machen. Was mich allerdings schon als Kind fasziniert hat, ist die Beziehung zwischen Mensch und Tier – dieses stille Verstehen, diese besondere Empathie. Und genau das darf ich in der Serie immer wieder erleben.
Was macht die Serie so besonders, dass Sie noch nicht genug von ihr haben?
Als Schauspielerin ist es herrlich, viele verschiedene Charaktere zu spielen, und das war und ist mir in meiner Karriere immer wieder vergönnt gewesen. (demnächst spiele ich in „Die Toten vom Bodensee“ eine religiöse Fanatikerin). Dennoch habe ich in den vergangenen Jahren den Wert der Kontinuität entdeckt, die Möglichkeit, mit einem Team in die Tiefe zu reisen und Substanz zu erzeugen. Über die Schauspielerei hinaus habe ich mir inzwischen auch Gehör verschafft, kann die Geschichten und Dialoge mitgestalten und auch auf bestimmte Themen Einfluss nehmen. Der kreative Rahmen hat sich erweitert, und dies hat noch einmal seinen ganz eigenen Reiz.
Wie schwierig sind die Dreharbeiten mit den Tieren?
Es gibt Tage, da läuft alles perfekt – und dann gibt es Tage, da merkt man: Tiere haben ihre eigene Agenda (lacht). Aber genau das macht die Arbeit so faszinierend. Man muss flexibel bleiben, viel Geduld haben und manchmal auch einfach loslassen. Und oft passiert dann genau das, was einen Moment magisch macht.
Haben Sie ein Lieblingstier?
Das ändert sich immer mal wieder. Elefanten gehören auf jeden Fall dazu. Ihre Intelligenz, ihr Sozialverhalten – das ist einfach tief berührend. Im „Nicht-Zooalltag“ liebe ich die Unabhängigkeit und Laszivität von Katzen, die Treue von Hunden und die Sensibilität von Pferden.
Welches Tier war bislang Ihr Lieblings-Drehpartner?
Es gab viele, aber ein Schimpanse war definitiv eine besondere Erfahrung. Diese Augen, diese Mimik – das hatte eine Intensität, die fast menschlich war. Und auch die Arbeit mit Raubkatzen hat mich tief beeindruckt.
Vor welchem Tier haben Sie Angst oder großen Respekt?
Respekt habe ich vor allen Tieren, und ich finde, das ist auch wichtig. Den größten Respekt, um nicht zu sagen, Angst, hatte ich einmal bei einem Dreh mit einer ganz normalen Hauskatze. Ich sollte sie auf Schulterhöhe für die Kamera halten, doch das gefiel ihr gar nicht. Einem Kratzer quer über das Gesicht bin ich nur knapp entkommen.
Mitte März startet die neue Staffel von „Tierärztin Dr. Mertens“. Worauf dürfen sich die Zuschauerinnen und Zuschauer freuen?
Jenseits unserer Familien-, Zoo- und Tiergeschichten mit denen wir die Fangemeinde der Tierärztin an die Hand nehmen, gibt es ein Thema das Susanne Mertens innerlich sehr bewegt. Der Gewissenskonflikt: Wieviel Glück und Freude kann ich mir selbst gönnen, wenn ein geliebter Mensch leidet der mich braucht.
Wie hat sich Ihre Rolle über die Jahre hinweg verändert?
Sie ist reifer geworden, hat viele Kämpfe ausgefochten und hat einen Umgang mit ihrer manchmal zu großen Empathie gefunden. Es fällt ihr inzwischen leichter emotionale Herausforderungen souverän zu meistern. Es gefällt mir wie die Figur in jeder Herausforderung nicht nur „irgendeine“ Lösung sucht und findet sondern auch ihr Bemühen um eine gewisse Schönheit in ihrer Handlung.
Was würden Sie sich für die Zukunft der Serie wünschen?
Wenn es uns gelingt mit unserer Serie eine Wohlfühlinsel, ein Anker, ein Ruhepol oder ein kleines Reich der Vertrautheit in unruhigen Zeiten zu sein, dann bin ich sehr dankbar. Schöne Geschichten zwischen Menschen und Tieren die die Freuden und Dramen des Lebens so einbetten, dass es dem Zuschauer etwas Wärme und Licht in die Herzen zaubert.
„Tierärztin Dr. Mertens“
13 neue Folgen immer dienstags ab 18. März um 20.15 Uhr im Ersten und ab 11. März in der ARD-Mediathek