31.07.2018 Telefonaktion

Tiermediziner verraten, was gegen Zecken hilft

von Andreas Hesse
Kleine Tat, große Wirkung: Das Hundefell sollte nach jedem Spaziergang nach Zecken durchsucht werden.
Kleine Tat, große Wirkung: Das Hundefell sollte nach jedem Spaziergang nach Zecken durchsucht werden. Fotoquelle: AdobeStock

Drei Stunden lang glühten die Leitungen bei der prisma-Telefonaktion, die wir Ende Juni durchgeführt haben. Die Leser wollten von unseren Experten alles über den Schutz von Haustieren gegen Zecken wissen. Hier sind die wichtigsten Antworten.

Zecken haben in diesem Jahr aufgrund des warmen Wetters schon früh Hochkonjunktur. Damit steigt auch das Risiko, an einer durch einen Zeckenbiss übertragenen Infektion zu erkranken. Dass auch Haustierbesitzer alarmiert sind, merkten die drei Tiermediziner, die unseren Lesern am Telefon Rede und Antwort standen.

Leserfrage: Wie kann ich meinen Welpen gegen die Parasiten schützen?

Maritta Gräfin von Silva-Tarouca, Tiermedizinerin bei Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH: Einige Medikamente können erst ab einem bestimmten Alter oder Gewicht eingesetzt werden. Aber auch Welpen sind bereits dem Risiko des Parasitenbefalls ausgesetzt. Am besten sprechen Sie beim ersten Besuch Ihren Tierarzt an, dieser kann Sie fachmännisch beraten. Eine gute Alternative gegen Zecken für ganz junge Welpen sind spezielle Sprays, die man in der Apotheke kaufen kann. Diese können bei Welpen schon ab dem ersten Lebenstag angewandt werden.

Leserfrage: Auf was muss ich achten, wenn ich eine Zecke entfernen will?

Dr. Martin Zahner, praktizierender Tierarzt: Grundsätzlich ist wichtig, die Zecke vorsichtig und kontrolliert zu entfernen. Am besten hat man beim Spaziergang mit dem Hund immer einen Zeckenhaken dabei, zum Beispiel aus der Apotheke, und sucht seine Tiere und sich selbst danach gut ab. Wenn die Zecke sich bereits festgebissen hat, kann man den Zeckenhaken hautnah unter die Zecke schieben und dann vorsichtig ziehen, bis die Zecke sich gelöst hat. Manche schwören darauf, dass sich die Zecke leichter lösen lässt, wenn man den Haken beim Rausziehen leicht dreht. Zecken haben aber kein Gewinde, das ist also nicht nötig. Man sollte darauf achten, den Hinterleib nicht zu quetschen und auch keine Hilfsmittel wie Klebstoff oder Feuerzeug zu verwenden, da die Zecke im Stress infektiösen Speichel in die Wunde spritzen könnte. Danach sollte die Zecke durch Zerdrücken oder in Alkohol unschädlich gemacht werden.

Leserfrage: Kann ich meinen Hund gegen FSME impfen lassen?

Maritta Gräfin von Silva-Tarouca: Nein, eine Impfung für Tiere gegen das Frühsommer- Meningoenzephalitis-Virus, den Erreger der Hirnhautentzündung, gibt es bislang leider noch nicht. Zum Glück scheint es aber bei Haustieren nicht annähernd so viele Krankheitsfälle zu geben wie beim Menschen. Die Bakterien, die beim Zeckenstich übertragen werden, können beim Hund vor allem die Gelenke, in seltenen Fällen aber auch andere Organe sowie das Nervensystem befallen.

Leserfrage: Ich sprühe meine Katze regelmäßig mit einem Anti-Zecken-Spray ein. Trotzdem findet sich gelegentlich eine Zecke auf dem Tier. Gibt es ein besseres Mittel?

Dr. Thorsten Hahn, praktizierender Tierarzt: Die geprüften und zugelassenen Zeckenmittel bieten keinen 100-prozentigen Schutz. Damit ein Mittel die Zulassung der Europäischen Arzneimittel-Agentur erhält, muss es mindestens 90 Prozent der Zecken abtöten – und zwar innerhalb von 48 Stunden nach dem ersten Auftragen des Produkts beziehungsweise 48 Stunden nach dem Befall mit Zecken. Ihr lokaler Tierarzt hat die beste Erfahrung, welches Präparat in Ihrer Region am besten funktioniert.