10.05.2022 Für Sie gelesen

Buchtipps: Über den Umgang mit Geld

Von José Macias
Unsere Buchtipps zum Thema Finanzen und Geldanlage.
Unsere Buchtipps zum Thema Finanzen und Geldanlage. Fotoquelle: RPS / José Macias

In der hektischen Welt der Geldanlage ist ein gutes Finanzbuch Gold wert. Gut gemachte Werke geben vor allem langfristige Orientierung. Hier unsere aktuellen Redaktionstipps.

Nachhaltig anlegen

Es gibt kaum Banken oder Finanzdienstleister, die nicht nachhaltige Geldanlagen bewerben. Doch das Überangebot führt leider dazu, dass Anleger es nicht gerade einfach haben, das richtige Angebot herauszufiltern. Hier helfen gleich zwei Publikationen, die wir empfehlen können.

Der Finanzjournalist Günter Heismann hat dazu ein hochaktuelles Buch herausgebracht und hinterfragt, was genau nachhaltige Vermögensanlage bedeutet. Er geht dabei nicht nur auf die Energiewende und die Nachhaltigkeitspläne der Europäischen Union ein. Erfrischend offen schreibt er auch über die Rolle weniger bekannter Banken (von der GLS über die UmweltBank bis hin zur Ethik-Bank) und warnt zudem unerfahrene Privatanleger vor risikoreichen Produkten. Praxisnah sind seine Tipps, wie ein nachhaltiges Portfolio aufgebaut werden kann.

Eine gute Ergänzung ist das Buch "Nachhaltig Geld anlegen" von der Stiftung Warentest. Solide recherchiert, mit zahlreichen Checklisten, Erklärungen und Grafiken ist das Buch ein guter Einstieg für alle, die nachhaltig investieren wollen.

  • Günter Heismannn: Geld anlegen mit gutem Gewissen. So investieren Sie in den Planeten Erde, 250 Seiten, 24,95 Euro, Campus Verlag, ISBN 978-3-593-51475-8
  • Stiftung Warentest, Wolfgang Mulke: Nachhaltig Geld anlegen. Ökologisch, sozial und ethisch investieren, 194 Seiten, 19,90 Euro, ISBN 978-3-7471-0340-1

Finanztest-Doppel

Gleich zwei weitere Bücher der Stiftung Warentest können wir empfehlen. Nummer eins ist das 416 Seiten dicke "Handbuch Geldanlage" der Stiftung Warentest, das als Bibel der Geldanlage gilt. Enthalten sind in dem Kompendium unter anderem Anlagestrategien für unterschiedliche Anlegertypen – von der einfachen Zinsanlage über Aktien, Fonds bis hin zu Anleihen und Rohstoffen. Das Buch ist verständlich geschrieben und enthält viele gut erklärende Grafiken.

  • Stiftung Warentest: Handbuch Geldanlage, 416 Seiten, 39,90 Euro, ISBN: 978-3-7471-0205-3

Soeben erschienen ist ein besonders praktisch angelegtes Werk: "Das 100.000 Euro Buch". Mit Hilfe dieses Buches kann sich jeder Anleger seine eigene Strategie zusammenstellen, ob langsam und solide oder schnell und mit mehr Risiko. Auch wer Antworten auf Fragen nach dem besten Depot, dem passenden ETF und der richtigen Versteuerung sucht, wird hier fündig. Das Ganze ist zudem fundiert, denn die Finanztest-Autoren greifen auf eine umfangreiche Analyse von über 5,4 Millionen Depotverläufen seit 1969 zurück.

  • Stiftung Warentest: Das 100.000 Euro Buch. Der individuelle Weg zum Vermögen, 176 Seiten, 19,90 Euro, ISBN: 978-3-7471-0434-7

Nachdenklich

"Lebensqualität gewinnen: Wie Sie das Geld am besten wieder ausgeben", so hat der Vermögensverwalter Nikolaus Braun eines seiner Kapitel in diesem neuen Buch betitelt. Solche Überschriften passen zu einem Buch, das tatsächlich anregt, über sein Vermögen und den Umgang damit nachzudenken. Das ist wohltuend und liest sich auch gut: Kapitalanlagen, Immobilien, Vermögensaufbau und Geldausgeben sind Themen, mit denen sich der erfahrene Autor auseinandersetzt. Lesenswert.

  • Nikolaus Braun: Über Geld nachdenken. Klug entscheiden, gelassen bleiben, Lebensqualität gewinnen, 246 Seiten, 24,95 Euro, Campus Verlag, ISBN 978-3-593-51405-5

Neues vom Finanzwesir

Mit Bloggern ist das so eine Sache. Vieles von dem, was über die Social-Media-Kanäle an Anlagetipps transportiert wird, hat mit vernünftiger Geldanlage nichts zu tun. Mitunter gibt es bei so manchem Blogger erhebliche Defizite beim aktuellen Stand des Finanzwissens. Nicht so bei Albert Warnecke, der als „Finanzwesir“ seit vielen Jahren einen erfolgreichen und äußerst fundierten Blog unterhält. Da war es nur eine Frage der Zeit, dass Warnecke sein Wissen in Form eines Buches zu Papier bringt.

"Was Sie über Vermögensaufbau wirklich wissen müssen", lautet das Buch, das in zweiter, überarbeiteter Auflage auf den Markt gekommen ist. Ein Buch, das vor allem Einsteigern in die Welt der Geldanlage einen guten Überblick bietet und gut lesbar ist. Albert Warnecke nimmt sich Freiheiten und überspitzt auch mal gerne – aber alles mit dem Ziel, seinen Leserinnen und Lesern das mitunter durch Fachchinesisch geprägte Finanzanlage-Dickicht transparent zu machen.

Das gelingt Albert Warnecke gut, er erklärt nicht nur das Basiswissen vom magischen Dreieck der Geldanlage über die richtige Wahl der Assetklassen. Nein, er zeigt auch konkret auf, wie die Rendite ins Depot kommt, und spricht auch die psychologischen Fehler an, die immer wieder gerne gemacht werden. Endlich mal ein Finanzbuch, das authentisch, lesenswert und nützlich zugleich ist.

  • Albert Warnecke: Der Finanzwesir 2.0 – Was Sie über Vermögensaufbau wirklich wissen müssen, 432 Seiten, 24,95 Euro, Tredition Verlag, ISBN: 978-3-7345-7981-3

Machen wir es den Norwegern nach

Norwegen zählt heute zu den reichsten Ländern der Welt, weil die Skandinavier im Gegensatz zu anderen Staaten früh genug begannen, nicht Schulden anzuhäufen, sondern mit Köpfchen zu sparen und zu investieren. Natürlich kann man auch sagen, dass die Norweger einfach viel Glück hatten, als Ende der 60er-Jahre vor der norwegischen Küste ein großes Ölfeld entdeckt wurde. Das Ekofisk-Feld war tatsächlich der Auslöser dafür, dass der norwegische Staat auf die Idee kam, die Einnahmen nicht für Prestigeprojekte zu verpulvern, sondern das Geld in einem Fonds anzulegen – ganz so, wie es viele institutionelle Anleger und gut informierte Privatanleger seit vielen Jahrzehnten machen.

Der Norwegische Staatsfonds hat es seitdem zu einem stattlichen Vermögen gebracht: 1042 Milliarden Euro war er Ende 2020 schwer – und ist damit der größte Staatsfonds der Welt. Dabei wird der Erfolg des Ölfonds nicht allein dadurch gespeist, dass die staatlichen Einnahmen aus dem schwarzen Gold Jahr für Jahr hier einfließen, vielmehr liegt es auch an der äußerst geschickten Anlagestrategie der norwegischen Zentralbank, die das Vermögen verwaltet.

Der Finanzjournalist und Nordeuropa-Korrespondent Clemens Bomsdorf hat diese Erfolgsgeschichte aufgegriffen und zeigt in einem Buch auf, wie die norwegische Finanzformel funktioniert. Schließlich hat der Ölfonds, der von einer Abteilung der Zentralbank unter Yngve Slyngstad gelenkt wird, in den letzten 20 Jahren jährlich rund sechs Prozent Rendite erwirtschaftet. Das haben die findigen Staatsanleger aber auch nur geschafft, weil sie Risiken eingingen (unter anderem an den Aktienmärkten), gleichzeitig aber klug und breit das Vermögen streuten und vor allem außerhalb des Landes auf renditeträchtige Anlagen setzten.

Was die Norweger können, kann im Prinzip jeder Privatanleger auch, sagte sich Clemens Bomsdorf und erklärt die norwegische Erfolgsformel – gut erzählt, mit anschaulichen Grafiken und immer wieder kleineren Erklärstücken. Bis auf wenige Fehlerchen (man merkt, das Buch ist topaktuell geschrieben!) serviert der Finanzjournalist solide Informationen. „Wir sind alle ein wenig norwegisch“, macht er Mut und zeigt auch konkrete Anlageentscheidungen auf. Er veranschaulicht, worauf Anleger bei der Sparrate oder dem Anlageklassenmix achten müssen, welche Fehler vermieden werden können, und vergisst dabei ethische Aspekte nicht.

Ein gut lesbares Buch für Privatanleger, die der norwegischen Erfolgsformel nacheifern wollen, um selbst ein Vermögen aufzubauen – ohne dabei die Vernunft außer Acht zu lassen.

  • Clemens Bomsdorf: So werden Sie reich wie Norwegen. Genial einfach ein Vermögen aufbauen. 244 Seiten, 19,95 Euro, Campus Verlag, ISBN 978-3-593-50849-8

Das könnte Sie auch interessieren