09.03.2022 Finanzen

Den Ruhestand richtig planen

Von Patrick Peters
Reichen die Altersbezüge aus? Das sollte man lieber früher als später berechnen.
Reichen die Altersbezüge aus? Das sollte man lieber früher als später berechnen. Fotoquelle: GettyImages/Inside Creative House

Die Dauer macht den Unterschied. Wer eine starke private Altersvorsorge aufbauen möchte, sollte die Macht der Jahre und Jahrzehnte dafür nutzen.

Die Altersbezüge der rund 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland sollen in diesem Jahr wahrscheinlich um 4,4 Prozent im Westen und 5,1 Prozent im Osten steigen (die genauen Erhöhungen stehen im Frühjahr fest). Auch 2023 soll es ein kräftiges Plus geben. Das ist erfreulich für die Bezieher gesetzlicher Rente. Weniger erfreulich ist, dass kommende Generationen kaum derart verwöhnt werden dürften. Denn: Bis 2035 wird der Beitrag laut Rentenversicherung voraussichtlich auf 22,3 Prozent steigen und das Rentenniveau auf 45,7 Prozent sinken.

Versorgungslücke

Das heißt, dass Rentnerinnen und Rentner aus der gesetzlichen Rentenversicherung knapp 46 Prozent des durchschnittlichen Jahreseinkommens erhalten. Und das ist auch noch gedeckelt, und zwar auf derzeit rund 3.100 Euro monatlich. Zumal die gesetzliche Höchstrente ein theoretischer Wert und faktisch von niemandem erreichbar ist. Vom Bruttorentenbezug gehen auch noch Kranken- und Pflegeversicherung und gegebenenfalls Steuern ab. Die Folge daraus kann eine eklatante Versorgungslücke im Alter sein. Denn wer ein hohes Einkommensniveau gewöhnt ist, müsste sich dann einschränken. Zahlen dazu: Bei mehr als der Hälfte der erwerbstätigen 55- bis 64-Jährigen reichen die Ansprüche an die gesetzliche, betriebliche und private Altersversorgung nicht, um das aktuelle Konsumniveau aufrecht zu erhalten. Zu diesem Ergebnis kommt eine von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW).

Bestandsaufnahme

Die Herausforderung sei, eine ehrliche Bestandsaufnahme der Vermögensverhältnisse und der finanziellen Ansprüche durchzuführen. Daraus könnten dann die konkreten Pläne für die Ruhestandsfinanzierung und die damit einhergehende Vermögensverwaltung abgeleitet werden, betont Rolf Klein, Finanz- und Ruhestandsplaner aus Krefeld. Dabei steht die sogenannte "lebensbegleitende Strategie" als finanzielles Lebensphasenkonzept im Fokus. Das Konzept sieht laut Rolf Klein vor, dass der Kunde die Kapitalanlage so nutzt, wie er sie gerade benötigt, und das ohne zusätzliche Gebühren oder Hürden beim Wiedereinstieg. Monatliche Sparraten könnten beliebig oft verändert oder ausgesetzt werden, punktuelle Einzahlungen und Entnahmen seien jederzeit möglich, ebenso im Alter die genaue Berechnung monatlicher Ausschüttungen als Investmentrente.

Entnahmeplan

Entscheidend ist, die potenzielle Rentenlücke nicht aus den Augen zu verlieren. Eine Musterberechnung zeigt dies leicht auf. Angenommen, einer Person steht eine gesetzliche Rente von 2.000 Euro monatlich zu. Aufgrund des vorherigen Einkommens liegen die finanziellen Bedürfnisse bei 2.800 Euro monatlich. Das führt zu einer Versorgungslücke von 10.000 Euro jährlich, die wächst im Laufe der Jahre tüchtig an. Bei 25 Jahren Rentenbezug fehlen in diesem Szenario 250.000 Euro. Und je länger das Leben dauert, desto teurer wird es. Daher empfehlen Experten, die private Altersvorsorge nicht allzu spitz zu kalkulieren. Wichtig ist, dass für die ideale Struktur ein sorgfältiger Entnahmeplan erstellt wird. Aus diesem geht hervor, zu welchem Zeitpunkt welches Kapital zur Verfügung stehen muss – und wie die freien Gelder eingesetzt werden müssen, um so lange wie möglich über Kapital verfügen zu können. Das sichert auch ein längeres Leben finanziell ab. Ein kostenloser Rechner zum Lebensphasenkonzept ist unter www.rk-familyoffice.de/ebook/ erhältlich.

Hier Rente berechnen

Die Deutsche Rentenversicherung hält auf ihren Seiten Rechner bereit, mit denen man den frühestmöglichen oder den regulären Beginn sowie die Höhe der Altersrente berechnen kann, den möglichen Zuverdienst und anderes (www.deutsche-rentenversicherung.de/DRV/DE/Online-Dienste/Online-Rechner/online_rechner.html).

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