Die Zinsen sind gestiegen, das Eigenheim wird teurer. Umso wichtiger wird nun das eigene Kapital, das Immobilienkäufer einbringen können. Je früher sie mit dem Sparen beginnen, desto besser.
Häuslebauer und Wohnungskäufer schauen mit Sorgen auf die Zinsen. Die sind deutlich gestiegen. Dass deswegen aber die Immobilienpreise sinken, ist leider selten zu beobachten. Also ist der Traum vom Eigenheim geplatzt? Nicht unbedingt. Bau- und Kaufinteressenten müssen nur sehr realistisch und vielleicht nüchterner als früher an das Vorhaben herangehen. Vielleicht müssen sie die Ziele herabsetzen, in anderen Vierteln statt dem zuerst präferierten suchen, Abstriche beim Objekt machen. Ist dies nicht diskutierbar, müssen Interessenten einkalkulieren, dass für die Finanzierung die monatliche Belastung deutlich steigt, wie die Verbraucherzentrale vorrechnet (siehe Grafik). „Wenn Sie heute eine Immobilie finanzieren wollen, sollten Sie deshalb genau nachrechnen, ob das monatliche Budget ausreicht“, geben die Experten der Verbraucherzentrale als wichtigsten Rat mit. Monatliche Belastungen für Zins und Tilgung sollten nicht mehr als 30 bis 35 Prozent des verfügbaren Nettoeinkommens betragen. Denn es kommen noch mindestens zehn bis 15 Prozent an Kosten für den Unterhalt der Immobilie wie Strom, Heizung, Wasser, Steuern oder Gebühren dazu.
Gut dran ist, wer viel Eigenkapital ins Eigenheim-Projekt stecken kann – je mehr, desto weniger Fremdkapital ist nötig. Menschen, die erst in einigen Jahren Eigentum erwerben wollen, sollten so früh wie möglich mit dem Sparen beginnen. Dafür gibt es viele Möglichkeiten. Mit einem Aktien- oder Fonds-Sparplan legt man nicht nur Geld zurück, sondern bekommt dafür auch eine Rendite, selbst bei mitunter stark schwankenden Kursen. Man braucht allerdings dafür einiges an Zeit.
Das Deutsche Aktieninstitut hat ausgerechnet, dass ein Sparvertrag auf den Deutschen Aktienindex Dax mit monatlich festen Raten nach 20 Jahren eine durchschnittliche Rendite von 8,5 Prozent im Jahr erwirtschaftet. Im schlechtesten Fall lag die jährliche Rendite bei 4,7 Prozent, im besten bei 16,1 Prozent. Je länger man auf Aktien spart, desto geringer ist das Risiko, Verluste zu erleiden. Tipp also auch an Eltern, Paten, Verwandte, die dem Nachwuchs später ein Eigenheim gönnen: einen Sparvertrag anlegen.
Mit den steigenden Zinsen gerät auch das Bausparen wieder in den Blick. Die Sparzinsen sind zwar nicht üppig. Aber der Staat unterstützt Bausparer. Zum einen mit der Wohnungsbauprämie, die jedes Jahr auf die im jeweiligen Jahr eingezahlte Summe gewährt wird. Die Prämie beträgt zehn Prozent bis zu den Obergrenzen (70 Euro für Alleinstehende und 140 Euro für Verheiratete). Auch eine Arbeitnehmer-Sparzulage, die viele in Form von vermögenswirksamen Leistungen vom Arbeitgeber bekommen, kann in den Vertrag eingezahlt werden. Bausparer bekommen vom Staat bis zu 43 Euro im Jahr.
Einer der wichtigsten Vorteile: Bausparer vereinbaren schon jetzt den Zinssatz für die spätere Darlehensphase. Sollten die Zinsen weiter steigen, sichern sie sich die unter Umständen günstigeren Zinsen als bei einem klassischen Darlehen. Wer dieses jetzt in Anspruch nehmen will, hat auch noch einige Stellschrauben, wie die Experten der Verbraucherzentrale zeigen: Mit einer längeren Zinsbindung können sich Darlehensnehmer auch jetzt noch gegen einen möglichen weiteren Zinsanstieg schützen. Mit Sondertilgungsrechten können sie die Tilgung später vielleicht beschleunigen. Es gibt also noch Wege, den Traum vom eigenen Heim weiter zu verfolgen.