24.08.2022 Finanzen

So klappt es mit dem Eigenheim

Von Jürgen Grosche
Vor dem Kauf einer Immobilie sollten sich Interessenten genau informieren über das Objekt, die Finanzierung und viele Fragen drumherum.
Vor dem Kauf einer Immobilie sollten sich Interessenten genau informieren über das Objekt, die Finanzierung und viele Fragen drumherum. Fotoquelle: GettyImages/ Witthaya Prasongsin

Endlich in die eigenen vier Wände! Damit das Traumziel kein Albtraum wird, sollten Immobilienkäufer alles genau planen.

Mehr Homeoffice, Sorge vor der Inflation, hohe Mieten – es gibt viele Gründe, warum sich immer mehr Menschen ein eigenes Heim wünschen. Dennoch sollte man nichts überstürzen. Für viele Menschen ist der Immobilienerwerb die teuerste Anschaffung ihres Lebens. Sie sollte gut geplant sein.

Das fängt bei der Auswahl des Traumobjektes an. Auch wenn der Druck groß ist, viele Interessenten Schlange stehen und der Verkäufer ungeduldig mit den Fingern auf den Tisch klopft: nicht sofort kaufen. Besser vor der Besichtigung schon so viele Informationen wie möglich einholen. Wichtig ist die Lage: Wie ist die Anbindung an den Nahverkehr? Gibt es Geschäfte, Kindergarten, Schulen in der Nähe? Wie sieht das soziale Umfeld aus? Sind neue Straßen oder Gewerbegebiete geplant?

Hier helfen Auskünfte in den örtlichen Tageszeitungen oder Anfragen bei Behörden, Maklern und auch den Finanzierern. Wer sich für Neubauten interessiert, findet in Tageszeitungen oft Informationen über geplante Projekte und kann sich frühzeitig näher bei den Initiatoren informieren. Bei gebrauchten Immobilien ist es sinnvoll, Gutachter zu Rate zu ziehen. Sie können nicht nur die Qualität der Bausubstanz beurteilen, sondern auch auf versteckte Risiken hinweisen.

Zu diesen gehören übrigens auch Lasten und Beschränkungen im Grundbuch, Altlasten auf dem Grundstück – oder auch unfreundliche Nachbarn oder Miteigentümer. Bei Eigentumswohnungen offenbart oft schon ein Blick in die Protokolle der Eigentümerversammlungen, wie es um den Frieden steht und ob sich die Gemeinschaft tatsächlich gemeinsam um die Sicherung von Wert und Hausfrieden kümmert.

Ebenso schon vor der konkreten Entscheidung sollten sich Kaufwillige über ihren finanziellen Rahmen im Klaren sein. In die Berechnung gehören auf der einen Seite die Kosten für die Kredittilgung und weitere Ausgaben für die Immobilie (Steuern, Versicherungen, Ausgaben für Renovierung und Unterhalt des Objektes, Umzug und viele weitere), auf der anderen Seite das Einkommen, von dem die laufenden Ausgaben für den Lebensunterhalt, notwendige Anschaffungen (Fernseher, Computer), Urlaub und Ungeplantes abzuziehen sind.

Die Kreditlast lässt sich durch Eigenkapital reduzieren. Die Sparkassen raten: "Mindestens 20 bis 30 Prozent der Gesamtkosten für den Erwerb Ihrer Immobilie sollten durch eigenes Kapital abgedeckt werden. Besser sogar noch mehr." (Quelle: www.sparkasse.de) Beim Kauf fallen nicht nur die Anschaffungskosten an, sondern auch Nebenkosten wie Makler-Courtage, Grundbucheinträge, Grunderwerbssteuer oder Notargebühren. Sie machen mindestens zehn Prozent aus.

Andererseits können sich Kaufinteressenten nach Förderungsmöglichkeiten erkundigen. Hier stehen viele Töpfe zur Verfügung, zum Beispiel Baukindergeld, Wohn-Riester, Absetzung für Abnutzung und weitere Unterstützungen, über die Verbraucherzentralen und Finanzierer in der Beratung informieren können.

Natürlich sind beim Kauf noch viele weitere Punkte zu beachten, zum Beispiel rund um den Kaufvertrag. Auch hier sollten sich Kaufwillige vorab gründlich schlau machen. Gute Tipps zu diesen und vielen anderen Themen rund ums Bauen, Kaufen, Finanzieren und zu weiteren Stichworten finden Interessenten in den Ratgebern der Verbraucherzentrale, darunter auch einige kostenlose e-Books: www.ratgeber-verbraucherzentrale.de/bauen-wohnen

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