30.11.2021 Finanzen

Bankfiliale in der Hosentasche

Von Anja Kühner
Fürs moderne Banking wird ein Smartphone benötigt.
Fürs moderne Banking wird ein Smartphone benötigt. Fotoquelle: Gettyimages/Cavan Images

Von unterwegs per App den Kontostand checken und Geld überweisen ist neue Normalität – und bequem noch dazu. Neobanken machen es vor. Auch die traditionellen Banken und Sparkassen sind längst digital unterwegs.

Diese Namen klingen nicht nach Bank: N26, Revolut, Bunq, Tomorrow und Vivid Money sind Neobanken. Die jungen digitalen Finanzunternehmen nehmen die mit dem Smartphone aufgewachsene Generation als Zielgruppe. Für sie klingt Online-Banking fast schon antiquiert, mobile Banking heißt ihr Schlagwort. Als Filiale in der Hosentasche ist die Bank überall dabei. Von unterwegs den Kontostand checken, Umsätze überprüfen, Überweisungen tätigen und Rechnungen per Foto, QR-Code und PDF bezahlen – das ist die neue Normalität. Selbst treue Filialkunden entdeckten während des harten Corona-Lockdowns das mobile Banking.

Inzwischen stellen die meisten Kreditinstitute ihren Kunden Apps zur Verfügung, die mehr können als das herkömmliche Internet-Banking: standortbasierte Filialund Geldautomatensuche zum Beispiel, aber auch Analysen der Zahlungsströme für ein persönliches Finanzmanagement. Multibankfähige Apps können gleich mehrere Konten verwalten – unabhängig von der Bank, die sie führt. Alle Finanzen auf einen Blick und angesichts steigender Kontoführungsgebühren auch noch preiswerter – das ist das Versprechen der Smartphone-Banken. All dies können die Apps der klassischen Filialbanken wie Volksbank, Sparkasse oder Privatbank inzwischen auch.

Es gibt jedoch auch banken-unabhängige Apps wie beispielsweise Finanzblick und Outbank. Diese unterstützen aber möglicherweise nicht alle Geldinstitute. Es ist also sinnvoll, sich vor dem Installieren zu informieren, ob die eigene Bank dabei ist. Zudem kommt es auch aufs Smartphone an, denn nicht jede App existiert in Versionen für iPhone und Android. Auch der Handel mit Wertpapieren ist inzwischen in die App gewandert. Mobile Depotverwaltung von Aktien- und Anleihen bietet den kompletten Umfang einer Depotverwaltung, inklusive dem Anlegen einer Watchlist interessanter Aktien. Sogenannte Neo-Broker bieten die digitale Vermögensverwaltung mittels Robo Advisor an: Ein auf Algorithmen basierendes System gibt automatisierte Anlageempfehlungen.

Viele Nutzer schrecken vor dem mobile Banking bisher wegen Sicherheitsbedenken zurück. Dabei ist App-Banking inzwischen sicherer als die Browser-Variante. Für zusätzliche Sicherheit sorgen biometrische Freigabemethoden wie Fingerabdruck oder der Gesichtsscan per Face-ID. Dazu Stephanie Heise von der Verbraucherzentrale NRW: "In puncto IT-Sicherheit tragen Kunden auch Mitverantwortung und müssen immer für einen aktuellen Virenschutz auf dem Mobiltelefon sorgen."

Sicherheits-Tipps fürs mobile Banking 

  • Sperrfunktion von Smartphone oder Tablet aktivieren.
  • Nur hochwertige Original-Banking-App nutzen. Achtung: Nachahmer nutzen fast identische Logos im App-Store.
  • Auf sicheres TAN-Verfahren achten, beispielsweise Push-TAN in einer separaten App oder TAN mittels Chipkarte erzeugen. 
  • Passwortsafe nutzen. Passwörter keinesfalls im Gerät speichern, auch nicht als Foto oder im Telefonbuch.
  • Kein Banking in öffentlichen W-Lan-Hotspots, beispielsweise in Cafés oder auf Flughäfen.
  • Bei Verkauf des Smartphones Daten vollständig löschen. Ein Zurücksetzen auf Werkseinstellungen genügt nicht.

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