27.09.2022 Finanzen

Nachhaltige Geldanlage: Worauf Anleger achten sollten

Von Gian Hessami
Viele Anleger wollen ihr Geld heute nachhaltig investieren. Doch was heißt das genau? Darüber sollten sich die Anleger genau informieren.
Viele Anleger wollen ihr Geld heute nachhaltig investieren. Doch was heißt das genau? Darüber sollten sich die Anleger genau informieren. Fotoquelle: GettyImages/ Khanchit Khirisutchalual

Ethisch-ökologische Investments sind in aller Munde. Interessierte Anleger und Sparer sollten sich entsprechende Angebote von Finanzdienstleistern genauer ansehen und anschließend beurteilen, ob die Finanzprodukte zu ihren Vorstellungen passen.

Wenn es um Geldanlagen geht, stehen die möglichen Renditen und Risiken des Investments im Vordergrund. In den vergangenen Jahren ist ein weiterer Aspekt hinzugekommen, den sowohl Anleger als auch Finanzproduktanbieter wie Fondsgesellschaften im Blick haben: Nachhaltigkeit. Damit sind ökonomische, ökologische und ethische Faktoren gemeint, die Investoren bei ihren Anlagen berücksichtigen. In der Investmentwelt haben sich dabei die drei Buchstaben ESG (Environment, Social, Governance) – also Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung – etabliert. So gibt es inzwischen zahlreiche Anlageformen, die zum Beispiel klimaschädliche Energien, Kinderarbeit oder unmenschliche Arbeitsbedingungen ausschließen.

Nach den ESG-Kriterien entscheiden auch Fondsmanager, ob die im Portfolio enthaltenen Unternehmen ökologische, sozial-gesellschaftliche und ethische Aspekte der Unternehmensführung berücksichtigen. Aber wie sollen Privatanleger erkennen, was ein nachhaltiges Investment ist und was nicht? Eine einheitliche Definition dafür gibt es bislang nicht. Die ESG-Kriterien, an denen sich auch Ratingagenturen bei Unternehmensbewertungen orientieren, sind ein guter Anfang, aber für Anleger nicht immer eindeutig. So kann der Elektroauto-Hersteller Tesla eine gute (Umwelt-)Note bekommen, weil er Autos ohne Verbrennungsmotoren produziert. Schauen die Analysten hingegen stärker auf soziale Fragen wie Mitarbeiterbehandlung, fallen die Urteile schlechter aus.

Anleger, die nachhaltig investieren wollen, müssen sich also erst einmal darüber klar werden, was sie unter Nachhaltigkeit verstehen. Anschließend können sie oder ihre Anlageberater prüfen, welche Finanzprodukte zu ihren Vorstellungen passen. Wenn Anleger zum Beispiel in einen "grünen Fonds" investieren möchten, sollten sie darauf achten, dass kontroverse Unternehmen, Branchen oder Länder explizit ausgeschlossen sind.

Seit dem 2. August müssen Anlageberater von Geldinstituten und Versicherungsvertretern, die fondsgebundene Renten- und Lebensversicherungen anbieten, ihre Kunden fragen, ob sie ihr Geld nachhaltig anlegen wollen. Das schreibt eine EU-Richtlinie vor. Die Europäische Union will grünen Anlageformen damit stärkeres Gewicht verleihen. Die Berater sollen die Vorlieben der Anleger herausfinden und anschließend entsprechende nachhaltige Produkte anbieten.Daher liegt es nahe, dass an Nachhaltigkeit interessierte Anleger sich bereits vor dem Beratungsgespräch klar machen, welche Aspekte ihnen besonders wichtig sind.

Einen guten Einblick, welche Kriterien hier eine wichtige Rolle spielen können, bieten die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (UN). Mit der 2015 verabschiedeten Agenda 2030 hat sich die Weltgemeinschaft unter dem Dach der UN zu 17 globalen Zielen für eine bessere Zukunft verpflichtet. Leitbild der Agenda ist es, weltweit ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen und zugleich die natürlichen Lebensgrundlagen dauerhaft zu bewahren. Dies umfasst ökonomische, ökologische und soziale Aspekte.

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