12.04.2022 Finanzen

Was tun mit 100.000 Euro?

Von Anja Kühner
Die Anlage des Geldes erfordert ein paar grundsätzliche Entscheidungen.
Die Anlage des Geldes erfordert ein paar grundsätzliche Entscheidungen. Fotoquelle: picture alliance / Zoonar | Wolfgang Filser

Eine Abfindung oder eine Erbschaft können unerwartet viel Geld aufs Konto spülen. Anlageexperten geben Tipps, damit es nicht dauerhaft an Wert verliert.

Wer kein Geld hat, hat Sorgen. Wer viel Geld hat, aber auch. Denn mit dem Geld kommt die Verantwortung, sich darum zu kümmern. "Das Dümmste wäre, es dauerhaft komplett auf einem Sparbuch, Giro- oder Tagesgeldkonto zu parken", warnt Stephanie Heise, Leiterin des Bereichs Verbraucherfinanzen bei der Verbraucherzentrale NRW. "Es bringt kaum Zinsen, aber die Inflation frisst den Wert und bei 100.000 Euro verlangen die meisten Banken inzwischen Verwahrentgelte, de facto ist die Verzinsung damit negativ."

Ein einfaches Rezept, was bei einem plötzlichen Geldsegen zu tun ist, gibt es allerdings nicht. "Je nach Alter und Lebenssituation sind unterschiedliche Vorgehensweisen empfehlenswert", sagt Heise. Ganz wichtig: Zuerst vorhandene Schulden zurückzahlen und checken, ob die wichtigsten Versicherungen vorhanden sind. Dazu gehört die private Haftpflicht. Wenn das Rentenalter nicht in absehbarer Zeit ansteht, rät Heise zum Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung zur Absicherung der eigenen Arbeitskraft.

Die Anlage des danach noch vorhandenen Geldes erfordert dann ein paar grundsätzliche Entscheidungen. "Die wenigsten Menschen haben jedoch Lust darauf", weiß Petra Ahrens, Vorständin des Kölner Vermögensverwalters Maiestas. Da schlägt die deutsche Mentalität des "über Geld spricht man nicht" zu. Das möchte Ahrens ändern und hat sich als erste Frau in den Vorstand des Verbands unabhängiger Vermögensverwalter (VuV) wählen lassen. Ihr Credo: "Rendite darf kein Privileg von Einkommen und Geschlecht sein – und dem Geld ist es egal, ob es in Männer- oder Frauenhänden liegt."

Mit einem Vorurteil räumt Ahrens sofort auf: "100.000 Euro sind nicht die Altersvorsorge – das reicht nicht aus." Einen guten Grundstock bilden sie schon. Und: "Jede Minute, die zu Beginn eines Anlagezeitraums ins Strukturieren investiert wird, zahlt sich aus."

ETFs bilden Indizes nach

"Nicht alle Eier in einen Korb legen" ist die wichtigste Empfehlung aller Vermögensverwalter. Diese Anlegerweisheit besagt, dass kein Portfolio aus nur einem Wert bestehen sollte. Ahrens empfiehlt den Abschluss mehrerer Aktiensparpläne mit unterschiedlichen Risikoszenarien: "Dann muss man sich keine Sorgen machen, zum höchsten Kurs einzusteigen." Wer Rendite erwirtschaften möchte, der fährt mit Aktien am besten. Und wer keine Lust hat, ständig die Geschäftsentwicklung zig einzelner Unternehmen zu verfolgen, der ist mit Exchange Traded Funds am besten dran. Diese ETFs sind kostengünstige Indexfonds, die Börsenindizes nachbilden. Es gibt eine schier unüberschaubare Vielfalt an ETFs. Wer zum Beispiel auf einen Indexfonds setzt, der den MSCI World abbildet, "kann nicht allzu viel falsch machen", sagt Andreas Enke von Geneon Vermögensmanagement aus Hamburg. Aber auch hier gilt: Lieber die große Summe auf mehrere Fonds mit unterschiedlicher Zusammensetzung aufteilen.

Geld nachhaltig wirken lassen

Enke lenkt den Anlegerblick zudem auf Nachhaltigkeit und ist überzeugt: "Geld wirkt – und jeder Anleger hat Einfluss." Damit das eigene Geld nicht zur Klimazerstörung beiträgt, empfiehlt er seinen Kunden Fonds, die auf Basis von Nachhaltigkeitsindizes wie den Global Challenges Index arbeiten. "Der Index hat sich seit Jahren besser als der MCSI World entwickelt und investiert nur in Unternehmen, die die Nachhaltigkeitsziele der UN aktiv unterstützen."

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