Baby an Bord

"Die Drei von der Müllabfuhr": Wohin mit dem Findelkind?

von Hans Czerny

"Die Drei von der Müllabfuhr" bekommen im zweiten Teil der Reihe unfreiwillig Zuwachs: Auf dem Müll-Fuhrpark wird ein Baby gefunden. Das neue ARD-Format hat durchaus seinen Charme, leidet aber unter einem Mangel an Mut und Einfällen. Gibt es eine Fortsetzung?

ARD
Die Drei von der Müllabfuhr – Baby an Bord
Komödie • 05.04.2019 • 20:15 Uhr

Der Titel spricht natürlich Bände: In "Baby an Bord", der zweiten Folge der wohl für die Langstrecke geplanten Freitagsserie "Die Drei von der Müllabfuhr" dreht sich alles um ein drolliges Findelkind. Eines Tages findet man das Baby im Kinderwagen auf dem Müll-Fuhrpark. "Wir kennen die Mutter!", behaupten die Männer von der Abfallentsorgung. Die Zeit drängt, die Arbeit ruft: Wohin damit? So beginnt diese 80er-Jahre-Retro-Comedy wie ihre Vorbilder "Drei Männer und ein Baby" und "Drei Männer und noch ein Baby".

Werner, Ralle und Tarik (Uwe Ochsenknecht, Jörn Hentschel und Daniel Rodic) entdecken prompt ihre väterlichen und – mehr noch – mütterlichen Instinkte, sie reichen Fläschchen, wechseln Windeln. Soo süß! Das ausgesetzte Baby kannten sie tatsächlich schon. In einer Wohnung waren Pantoffeln beim Trocknen auf dem Gasherd angebrannt. Rettend griffen die Müllmänner der überforderten Schwester des Babys (Lola Liefers) unter die Arme – die fand die drei so nett, dass sie die kleine Lea in ihrer Alleinversorger-Not später "dem Müll" übergab. Das schnurrt dann alles mal so vor sich hin: ein Baby auf der unfreiwilligen Flucht von zu Hause und vor dem Jugendamt, das weiteres Ungemach bereiten könnte.

Leider ist das alles ein bisschen zu sehr auf ein Alles-wird-gut-Feeling getrimmt. Dabei leiden sie geradezu unter ihrem Helfer-Syndrom: Uwe Ochsenknecht hat als väterlicher Freund seiner jüngeren Kollegen alles im Griff und sendet die Befehle aus, Ralle (Hentschel) macht den Babysitter so rührend wie perfekt, und Tarik (Rodic) ist einfach ein schöner Mann, was beim ausführlichen Abduschen nach der Arbeit naturgemäß am Besten rüber kommt.

Wenn Längen drohen, darf Ochsenknecht alleine vor sich hintanzen oder sich einfach mal der Selbstfindung ergeben. Aber auch ein Mensch namens Kowalski, ein 68er-Altrentner (Axel Werner), greift gerne helfend ein. Das alles hat den Charme des Unfertigen, bleibt aber aus Mangel an Mut und Einfällen irgendwo auf halber Strecke stehen, sodass es erst mal Daumen drücken und gucken heißt, damit die sich trashig gebende Müllserie frei nach dem Berliner Müll-Motto: "Eimer liebt dich!" irgendwie auch weiterläuft.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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