Sehenswerter Krimi aus Rostock

"Polizeiruf 110": Bitte mehr Kindeswohl!

05.04.2019, 14.33 Uhr
von Stephan Braun
Erziehungsstress: Bukow (r.) hat große Probleme mit Sohn Samuel.
Erziehungsstress: Bukow (r.) hat große Probleme mit Sohn Samuel.  Fotoquelle: NDR/Christine Schroeder

Der Leiter eines Kinderheimes wird tot aufgefunden. Steckt Heimkind Keno dahinter? Und was hat der Sohn von Ermittler Alexander Bukow mit der Sache zu tun?

Derzeit leben etwa 850 Kinder aus Deutschland in Pflegefamilien im europäischen Ausland. So steht es im Abspann dieses Polizeirufs. In einer solchen Pflegefamilie in Polen lebt Otto. Er und sein in einem Rostocker Erziehungsheim lebender Halbbruder Keno (Junis Marlon) suchen den Kontakt zueinander. Der plötzliche Tod des Heimleiters sorgt für Unruhe und beschäftigt die Kommissare Katrin König (Anneke Kim Sarnau) und Alexander Bukow (Charly Hübner). Doch Bukow hat noch ein Problem: Sein Sohn Samuel gerät auf die schiefe Bahn. Falsche Erziehung?

Regisseur Lars Jessen, der auch gemeinsam mit Christina Sothmann das Buch für diesen Polizeiruf geschrieben hat, baut geschickt einen kleinen, wenn auch sehr deutlich spürbaren Parallelschauplatz auf: die Leiden des jungen Samuel Bukow unter der Trennung seiner Eltern. Jack Owen Berglund spielt den Samuel besonders im Hinblick auf diese sensible Thematik souverän. Papa Bukow wird schnell klar, dass seine manchmal oberflächliche Art in der Erziehung seines Sohnes nicht zeitgemäß ist. Da ist die Kumpanei von Samuel mit Heimkind Keno nur das allzu beste Warnsignal. Ein Schuss, den Bukow senior wahrnimmt – nicht nur, weil er zunächst von seinem Chef von den Ermittlungen freigestellt wird.

Dieser Polizeiruf ist ein Film gegen die harte Kante, gegen das System der Erziehung in Kinder- und Jugendheimen. Eben ein Film zur Erlangung von – Kindeswohl. Packend, sehr mitfühlend, total sehenswert!

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