ARTE-Doku

"Guédelon – Die Burg-Baustelle": So bauten unsere Vorfahren

Wie bauten die Menschen im Mittelalter all diese beeindruckenden Burgen. Ein ungewöhnliches Bauprojekt begibt sich auf Suche nach lange vergessenen Techniken. 

ARTE
Guédelon – Die Burg-Baustelle
Dokumentation • 15.06.2019 • 20:15 Uhr

Seit mehr als 20 Jahren wird auf dem Gebiet der französischen Gemeinde Treigny im Département Yonne gehämmert und geklopft. Das Projekt, der Bau der Burg Guédelon, könnte eigentlich schon längst abgeschlossen sein. Wenn die Handwerker in Zusammenarbeit mit experimentellen Archäologen moderne Hilfsmittel und Techniken einsetzen würeden. Kräne, Baumaschinen oder einfach nur das Anlegen einer Wasserwaage aber sind auf dieser sehr ungewöhnlichen Baustelle nicht erlaubt. Die Burg wird ausschließlich mit Werkzeugen, Materialien und Techniken des 13. Jahrhunderts errichtet. Ein Spektakel für Zaungäste, Historiker – und nun auch für Fernsehzuschauer.

"Anhand von historischen Quellen wollen wir zeigen, wie unsere Vorfahren solch riesige Bauten aus Holz und Stein erbaut haben", sagt Maryline Martin im Film von Bianca Zamfira. Sie ist die Direktorin eines der größten archäologischen Bauprojekte weltweit. Das Problem bei diesem allerdings ist: Das Wissen darüber, wie damals im Mittelalter Burgen entstehen konnten, ist längst verblasst. Die nötigen Handwerken und Techniken wurden vergessen. Dutzende Maurer, Schmiede, Zimmerleute, Dachdecker und Seiler stehen beim Bau von Guédelon vor der Herausforderung, sich diese anhand historischer Quelle wieder anzueignen.

Doch der Verzicht auf moderne Techniken treibt mitunter seltsame Blüten. So werden sämtliche Werkzeuge und Hilfsmittel wie Tretkräne, Lehrgerüste und Gewölbeschalungen auf der Baustelle selbst hergestellt. Transportarbeiten müssen mit Pferdekarren gemeistert werden. Sogar das Holz wird eigens im umliegenden Wald geschlagen und Steine werden in einem alten Steinbruch mit einfachen, zeittypischen Werkzeugen gebrochen.

Bis 2023 soll die Burg fertiggestellt sein. Gelingt dies, hätte der Bau gute 25 Jahre angedauert. Die Verantwortlichen des Rekonstruktionsprojekts werten diese Zeitspanne als Erfolg. Sie wissen aber auch, im frühen Mittelalter waren die Bauherren wohl schneller gewesen.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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