Politfilm im Ersten

Nichts Neues im Fall Barschel

05.02.2016, 14.10 Uhr
von Detlef Hartlap
Der Journalist David Burger (Alexander Fehling) beginnt eine leidenschaftliche Affäre mit der undurchsichtigen Fotografin Giselle Neumayer (Antje Traue).
Der Journalist David Burger (Alexander Fehling) beginnt eine leidenschaftliche Affäre mit der undurchsichtigen Fotografin Giselle Neumayer (Antje Traue).  Fotoquelle: ARD Degeto/Stefan Erhard

"Ich weiß die Wahrheit", behauptet der Journalist David Burger. "Ohne Sie kränken zu wollen", antwortet seine Kollegin Giselle Neumayr, "die Wahrheit weiß hier jeder. Und jeder eine andere."

Wenn es in Der Fall Barschel (Samstag, 20.15 Uhr, ARD) doch immer so schön lakonisch zuginge! Man würde diesem Film, der mit anschließender Doku zu einem Themenabend aufgepolstert wird, mit Vergnügen folgen.

Leider erfährt man aber nie, was eigentlich geboten wird: ein Zeitbild aus dem Herbst 1987 (der aus heutiger Sicht wie ein Spielzeugladen anmutet), ein Journalisten-Drama von Wahrheitssuche und überkandideltem Ehrgeiz – oder die Lösung des Barschel-Rätsels.

Selbstmord?

Uwe Barschel, vormals Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, war der Abgabe eines falschen Ehrenwortes überführt worden. Er wolle, versprach er, um seine Rehabilitierung kämpfen. Am 11. Oktober 87 wurde er in einer Badewanne im Hotel Beau-Rivage in Genf tot aufgefunden. Selbstmord? Fast alles deutete darauf hin. Aber es blieben Zweifel.

Muss uns das heute noch beschäftigen? Die Journalisten-Darsteller Alexander Fehling und Fabian Hinrichs geben ihr Bestes. Antje Traue verleiht der Schose eine Prise Sex. Martin Brambach ist vortrefflich als wahrheitsresistenter Presse referent Reiner Pfeiffer.

Verschenkter Thriller

Das alles aber bleibt Nummernrevue. Der Film (Regie Kilian Riedhoff) nimmt einzelne Auftritte und Ausstattung ernster als die Polit-Affäre – und verschenkt den Thriller.

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