"Polizeiruf 110": Träume, die im Schweinestall enden

Wenn man sagt, jemand habe sich "durchgeboxt", darf er das als Kompliment verbuchen. Sich durchgeboxt zu haben, zeugt von Willenskraft, Ausdauer und Leidensfähigkeit.

Wer sich an der polnisch-deutschen Grenze, im Raum Slubice/Frankfurt (Oder) durchboxt, muss das unter Umständen im Wortsinne erledigen. Die Fäuste entscheiden, ob einer was wird oder ob der Traum vom besseren Leben im Mist eines Schweinestalls endet.

Davon handelt der Polizeiruf 110: Grenzgänger, der die Brandenburger Kommissarin Olga Lenski (Maria Simon) in eine Grenzeinheit versetzt. Ihr zur Seite steht nicht mehr Krause (im Ruhestand), sondern Kriminalhauptkommissar Adam Raczek (Lucas Gregorowicz).

Der Zuschauer darf mitraten

Ob er Deutscher oder Pole sei, fragt ihn Lenski. "Finden Sie es heraus, Frau Kommissarin", antwortet Raczek.

Der Zuschauer darf mitraten bei diesem Spielchen und wird herausfinden, dass Raczek besser Motorrad fährt, als sich polizeilicher Disziplin zu unterwerfen. Ob das als Hinweis auf seine Nationalität taugt?

Die Einwanderer an dieser Grenze kommen aus Tschetschenien, Abchasien, Moldawien. Sie lassen für Geld und gute Worte ihre bloßen Fäuste fliegen. Wer nur auf sie wettet (statt selbst in den Ring zu steigen), gerät nicht selten in eine Schuldenfalle.

Mord, Familiendrama und Frankfurts schöne Ecken

Es geht um Mord, Familiendrama und um Frankfurts schöne Ecken. Trotzdem wirkt diese hochsommerliche Folge vor Weihnachten wie ein Werbefilm zum deutsch-polnischen Polizeiabkommen vom Mai 2014 – bemüht, ausgewogen und alles andere als aufregend.

Lenski und Raczek werden sich noch heftig durchboxen müssen, ehe sie aus dieser spannenden Region Funken schlagen.