Steirerkrimi-Star im Interview

Hary Prinz: "Besonders frühmorgens bin ich, glaube ich, keine sehr angenehme Gesellschaft"

21.02.2025, 15.15 Uhr
von Annika Schmidt
 Hary Prinz als Sascha Bergmann im "Steirerkrimi".
Hary Prinz als Sascha Bergmann im "Steirerkrimi".  Fotoquelle: © ORF/Allegro Film/Stefan Haring

Die Rolle des Ermittlers Sascha Bergmann in den "Steirerkrimis" scheint Hary Prinz auf den Leib geschrieben worden zu sein. Seit 2017 verkörpert der Österreicher den sarkastischen Machohaften-Kriminalpolizisten. Durch die spezielle Art des Ermittlers, macht es besonders viel Spaß als Zuschauer dabei zu sein, wie die Fälle im "Steirerkrimi" geklärt werden. Doch wie viel hat der Schauspieler mit seiner Rolle gemeinsam? Wie blickt er auf die politische Entwicklung in seinem Heimatland? Was hat Hary Prinz bereits mit seinen Fans erlebt? Prisma hat mit dem Österreicher gesprochen. 

Prisma: Ursprünglich wollten Sie mal Lehrer werden. In ihrer Vita schreiben Sie, dass Sie froh sind, dass es nicht so gekommen ist. Wäre das wirklich ihr Weg gewesen, wenn Sie nicht so ein erfolgreicher Schauspieler geworden wären oder hätten Sie sich wohl doch noch für etwas anderes entschieden?

Ich habe sehr großen Respekt vor der Arbeit eines Lehrers. Man muss in dem Beruf sehr einfühlsam und gleichzeitig sehr robust sein. Gleichzeitig ein liebevoller Psychologe und ein Dompteur mit Nerven aus Stahl. Ich wäre als Lehrer wahrscheinlich viel zu ungeduldig und zu schnell beleidigt. Aber weil ich selber so ungern in die Schule gegangen bin, dachte ich nach dem Abi: ich möchte das besser machen. Mittlerweile weiss ich natürlich, dass das alles nicht so einfach ist …

Ich bin immer noch sehr froh, dass ich zur Schauspielerei gefunden habe. Man hat immer mit sehr spannenden Menschen zu tun. Vor und hinter der Kamera. Und man sieht wunderbare Orte und darf Geschichten erzählen, die (meistens) die Menschen erfreuen.

Prisma: Die politische Lage in Österreich schlug zuletzt hohe Wellen. Wie blicken Sie auf die Ereignisse in ihrem Land?

Früher hätte ich gesagt, Österreich ist wieder mal ein Operettenstaat. Aber mittlerweile gibt es ja in vielen Ländern - auch in Deutschland - eine traurige Entwicklung. Das Harte setzt sich mehr und mehr durch. Die Angst vor dem Fremden wird größer und damit die soziale Kälte. Die Rückwärtsgewandtheit in Teilen der Gesellschaft und der Verlust des Mitgefühls ist schrecklich. Aber ich bin optimistisch, dass sich das auch wieder drehen kann. „Es gibt zum Optimismus keine vernünftige Alternative.“ Hat Karl Popper mal gesagt…

Prisma: Sie haben bereits in vielen Krimis mitgewirkt. Von beispielsweise "Die Toten von Salzburg", über "Helen Dorn" und natürlich die Steirerkrimis. Wie ist Ihr persönliches Verhältnis zu Krimis? Ist es ein Lieblings-Genre von Ihnen und welche Kriterien müssen erfüllt werden, damit Sie ihre Zusage für einen Krimi geben?

Es ist mir ehrlich gesagt gar nicht so wichtig zu welchem Genre ein Film gehört. Das Allerwichtigste ist eine gut geschriebene Geschichte. Ganz egal, ob es ein Krimi, eine Komödie, ein Drama oder ein Kinderfilm ist. Und natürlich sind die Menschen, die an dem Film mitarbeiten ganz, ganz besonders wichtig.

Prisma: Seit 2017 sind Sie in der Rolle des Ermittlers Sascha Bergmann im Steirerkrimi zu sehen. Gibt es Parallelen zwischen Ihnen und Ihrer Rolle?

Wenn ich zu wenig geschlafen habe, dann überkommt mich auch schon mal so eine Art Bergmannscher Grant. Besonders frühmorgens bin ich, glaube ich, keine sehr angenehme Gesellschaft. Aber ich schätze gutes Essen wie der Sascha Bergmann und seinen Humor mag ich auch privat sehr.

Prisma: Was war Ihr bisher skurrilstes, lustiges oder prägendstes Fan-Erlebnis?

Es ist mir schon passiert, dass mich auf der Straße ein echter Polizist erkannt hat und mich mit „Grüß Sie, Herr Chefinspektor!“ angesprochen hat. Einmal hat mir auch ein pensionierter Chefinspektor erzählt, dass der Sascha Bergmann das große Vorbild eines seiner ehemaligen Kollegen von der Kriminalpolizei ist. Ich muss zugeben, da hab ich mich schon ein bisschen geschmeichelt gefühlt.

Prisma: Gibt es etwas Privates oder Berufliches, dass Sie in Ihrem Leben unbedingt noch umsetzen möchten?

Ich möchte noch so viel von der Welt sehen und Menschen auf der ganzen Welt kennenlernen. Und ich wünsche mir, dass ich weiterhin mit angenehmen Menschen spannende, lustige und berührende Geschichten erzählen darf.

Die neue Folge "Steirerkrimi - Steirermord" gibt es am Donnerstag, dem 13. Februar 2025 um 20:15 Uhr im Ersten.

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