Netflix-Aus

Zu teuer, zu wenig Aufrufe, zu brisant: Diese Netflix-Serien waren nach Staffel 1 vorbei

27.06.2025, 09.13 Uhr
Obwohl Serien wie 1899, KAOS, Messiah und Lockwood & Co. international beliebt waren, entschied sich Netflix, diese Formate bereits nach der ersten Staffel einzustellen. Gründe sind hohe Produktionskosten und strategische Entscheidungen des Streamingdienstes.
Der Regisseur Baran Bo Odar (l-r) und die Schauspieler Isaak Dentler, Andreas Pietschmann und Jantje Friese kommen zur Premiere der Netflix Serie 1899 ins Funkhaus Berlin.
Der Regisseur Baran Bo Odar (l-r) und die Schauspieler Isaak Dentler, Andreas Pietschmann und Jantje Friese kommen zur Premiere der Netflix Serie 1899 ins Funkhaus Berlin.  Fotoquelle: picture alliance/dpa | Annette Riedl

Netflix ist für ein breites Angebot an Serien bekannt. Doch oft scheint es so, als ob der US-Streamingdienst lieber eine neue Serie auf den Markt bringt, als eine bestehende fortzusetzen. Natürlich ist es nachvollziehbar, wenn der Streaming-Primus erfolglose Formate nicht verlängert. Doch es gibt auch beliebte Serien, bei denen Netflix bereits nach der ersten Staffel den Stecker gezogen hat. Wir zeigen einige Beispiele und geben jeweils den Wert des „Popcornmeter“ beim Bewertungsaggregator Rotten Tomatoes als Maß für die Zuschauerbeliebtheit an.

1899 (Popcornmeter 74%)

Wenn es um die erfolgreichsten deutschen Netflix-Serien geht, ist „Dark“ ganz vorn dabei. Dementsprechend gespannt war die Öffentlichkeit, als das dahinterstehende Kreativ-Duo – Jantje Friese und Baran bo Odar – 2022 mit „1899“ das nächste Projekt startete. Im Zentrum der Handlung steht eine Auswanderergruppe, die im Jahr 1899 in die Neue Welt segelt und dabei einige rätselhafte Entdeckungen macht. Obwohl das Format auf drei Staffeln ausgerichtet war, beendete der Streamingdienst die bis dahin angeblich teuerste deutsche Serie aller Zeiten schon nach Staffel eins. Zwar war „1899“ international beliebt – und erreichte innerhalb von vier Tagen in 90 Ländern Netflixs Top Ten –, allerdings nicht so erfolgreich wie der Mega-Hit „Dark“.

KAOS (Popcornmeter 83%)

Mehrere Medien feierten 2024 „KAOS“ als eine der besten (Fantasy-)Serien des Jahres. Dennoch war für das ungewöhnliche Format, das die Machenschaften griechischer Götter in der Gegenwart mit schwarzem Humor verbindet, nach nur acht Folgen Schluss. Zwar hielt sich die von Charlie Covell kreierte Serie vier Wochen in den Top Ten der am meisten gesehenen englischen Serien bei Netflix. Doch die knapp 15 Millionen Aufrufe in dieser Zeit waren dem Streamingdienst angesichts hoher Produktionskosten zu wenig. Schade: Auch prisma war vom „Cocktail aus Tragik, Komik, Mythologie und Tiefgang“ sowie einem in der Rolle des verunsicherten Göttervaters Zeus groß aufspielenden Jeff Goldblum überzeugt.

Messiah (Popcornmeter 88%)

Was passiert, wenn in der Gegenwart ein Mann auftaucht, der angeblich Wunder bewirken kann und den seine Anhänger für den Messias halten? Mit dieser brisanten Fragestellung befasst sich die 2020 erschienene Thrillerserie „Messiah“. Angesichts 33 Millionen Aufrufe in vier Wochen schien eine Verlängerung der Serie nur Formsache. Doch dazu kam es nicht. Das dürfte auch an der damals grassierenden Corona-Pandemie gelegen haben, die die Produktion mit ihren zahlreichen, über den Globus verteilten Drehorten besonders traf. Zudem gab es religiös motivierte Proteste und Petitionen für die Absetzung der Serie. Jordanien hätte für eine zweite Staffel wohl auch nicht erneut hohe Steuergutschriften gewährt. Denn die Königliche Filmkommission des Landes urteilte: „Der Inhalt der Serie könnte weitgehend als Verstoß gegen die Heiligkeit der Religion wahrgenommen oder interpretiert werden und somit möglicherweise gegen die Gesetze des Landes verstoßen.“

Lockwood & Co. (Popcornmeter 94%)

Die nach einer Romanreihe von Jonathan Stroud entstandene Serie ist eine Art englische Variante von „Ghostbusters“ mit jugendlichen Protagonisten. Dabei verbindet Showrunner Joe Cornish die übernatürliche Krimihandlung mit Grusel und britischem Charme. Kein Wunder, dass sich Kritiker mit Lobeshymnen förmlich überschlugen und in der ersten Staffel den Grundstein für ein langlebiges Franchise sahen. In den ersten zwei Wochen kamen beachtliche 64,5 Millionen gestreamte Stunden zusammen. Dann fiel „Lockwood & Co.“ jedoch aus Netflix’ Top Ten heraus. Besonders ärgerlich: Die erste Staffel endet – wie viele der vorzeitig abgesetzten Serien – mit einem veritablen Cliffhanger.

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