ARD-Film

"2 Freunde": Über die grausame Banalität des Lebens

29.02.2024, 09.17 Uhr
von Elisa Eberle

Früher waren sie gut befreundet, doch mittlerweile haben sich Patrick und Malte seit Jahren nicht gesehen. Der Nachfolger von "Freunde" ist ein gelungener Gegenentwurf zur modernen Medienwelt.

ARD
2 Freunde
Fernsehfilm • 28.02.2024 • 20:15 Uhr

Zwei Jahre sind vergangen, seit sich die Schauspielgrößen Ulrich Matthes und Justus von Dohnányi in "Freunde" gegenüberstanden: Malte (Ulrich Matthes) stattete seinem lebensmüden Freund Patrick (Justus von Dohnányi) nach über 30 Jahren einen Besuch ab. Eingefädelt wurde das Treffen von Patricks verstorbener Ehefrau. Es galt, ein lange gehütetes Geheimnis zu lüften. In der Fortsetzung "2 Freunde" (Regie: abermals Rick Ostermann, "Das Boot") ist es nun an der Zeit für einen Gegenbesuch.

Malte staunt nicht schlecht, als er Patrick eines Morgens hinterm Steuer seines Wohnmobils sitzen sieht. Immerhin hatte er seinen Rastplatz sorgsam ausgewählt: an einer Steilküste der Ostsee, mitten in einem menschenleeren Sperrgebiet. Was also will Patrick hier, mitten im Nirgendwo?

Malte habe sich lange nicht bei ihm gemeldet, klagt Patrick. Doch Malte lässt den Vorwurf nicht gelten: "Wird das jetzt so ein vorwurfsvolles Gespräch à la Pärchen in der Therapie?" Patrick habe ihm doch auch höchstens zum Geburtstag gratuliert – und das auch noch immer zwei Tage zu spät! Es ist dieser erste Dialog voller Anschuldigungen, der den Ton für die nächsten 90 Minuten setzt. Hauptstreitpunkt ist der gemeinsame Sohn.

Die Banalität des Lebens

Malte, so hatte das Publikum im ersten Teil erfahren, ist Vincents Erzeuger. Doch Patrick hatte den Jungen gemeinsam mit dessen Mutter Anja großgezogen. Nun aber scheint Malte plötzlich Interesse am eigenen Fleisch und Blut zu haben. Immerhin tritt Vincents Band am Abend in der Nähe auf. "Wir hatten einen Deal: Du nimmst keinen Kontakt zu Vincent auf", klagt Patrick: "Du bleibst meinem Sohn fern!"

"2 Freunde" ist ein Film über das Auf und Ab einer Freundschaft, über die grausame Banalität des Lebens. Im Grunde ist es ein Kammerspiel ohne Kammer, sondern unter freiem Himmel, mit einer depressiven Schildkröte und einer wilden, verlassenen Szenerie (gedreht wurde in Wustrow bei Rerik im Landkreis Rostock) als stumme Nebendarstellerinnen.

Ein Gegenentwurf zur modernen Medienwelt

"Ich mag die ernsten Momente sehr gerne", erzählt Justus von Dohnányi, "weil ich das in letzter Zeit nicht so viel in anderen Rollen spielen durfte". Ulrich Matthes, seit jeher als filmischer Bösewicht bekannt, schätzt hingegen "das Leichte und das Lustige in der Konstellation". Vielleicht ist es dieser grundlegende Gegensatz der Darsteller, der das Publikum bei der Stange hält, obwohl in der Geschichte von Drehbuchautor David Ungureit nicht sonderlich viel passiert.

"2 Freunde" könnte gut und gerne als Gegenentwurf zur modernen Medienwelt durchgehen, in der kurze TikTok-Filmchen dominieren, während die Aufmerksamkeitsspanne stetig sinkt. Die überraschende Wendung nimmt "2 Freunde" wie auch sein Vorgänger leise, nur um wenig später erneut einen erzählerischen Haken zu schlagen.

2 Freunde – Mi. 28.02. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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