"Das ist schon in einigen Quizshows aufgefallen"

ARD-"Quizgott" Sebastian Jacoby gesteht Wissenslücke

26.07.2025, 11.07 Uhr
Sebastian Jacoby, bekannt als "Jäger" aus der Show "Gefragt – Gejagt", spricht bei 3nach9 über seine Leidenschaft für Wissen und die Kunst des Quizzens.
Sebastian Jacoby
In der ARD-Show "Gefragt - gejagt" gilt er als "Quizgott". Bei "3nach9" gab Sebastian Jacoby allerdings zu, dass auch ein Alleswisser wie er kleine Wissenslücken hat.  Fotoquelle: Radio Bremen

Früher hätte man Sebastian Jacoby (47) einen Nerd genannt. Seit zwölf Jahren treibt er die Kandidatinnen und Kandidaten der Quizshow "Gefragt – gejagt" in den Wahnsinn. Moderator Alexander Bommes nennt ihn den "Quiz-Gott". Er sei ein "Wettkampf-Quizzer", sagt Jacoby am Freitagabend in der Radio-Bremen-Talkshow "3nach9". Sebastian Jacoby weiß einfach alles. Und er lernt. Egal, wo er ist. Gibt es irgendwo neues Wissen aufzusaugen, ist er sofort dabei. Denn das ist sein Job: Wissen speichern und im richtigen Moment raushauen. Eben dann, wenn er danach gefragt wird. Bei "Gefragt – gejagt".

Die Sendung startete vor dreizehn Jahren im NDR. Dort war sie so erfolgreich, dass sie drei Jahre später ins Vorabendprogramm der ARD wanderte. Die Zuschauer waren begeistert. Für viele gehört die Sendung zum Abendbrot dazu. So wie Brot, Butter und Schinken. In jeder Sendung müssen vier Kandidatinnen und Kandidaten Quizfragen beantworten, und die sind nicht von Pappe. Dafür könnten sie Geld gewinnen, wären da nicht die "Jäger", Quizmeister wie Sebastian Jacoby. Die sollen das verhindern. Das ist das Konzept der Sendung.

Jacoby ist ein ganz normaler Mensch, arbeitet als Controller bei ThyssenKrupp. Drei Tage die Woche. Und sonst lernt er. "Man muss gewisse Routinen dabei haben, aber man muss erst einmal ein authentisches Interesse an diesen ganzen Dingen haben. Man muss sich natürlich Dinge notieren. Und dann gibt es bei den Wettkampf-Quizzern, also den Jägerinnen und Jägern, ganz unterschiedliche Techniken, wie man das vertiefen kann", erklärt Jacoby.

"Die schönsten Fragen sind die, die auf der Straße liegen"

Vier Stunden am Tag lernt er. Und er lebt für sein Hobby. Jacoby veranstaltet Kneipen-Quizze, bei denen er sich die Fragen selber ausdenkt. Das macht er, weil es ihm Spaß macht. Richtig zur Sache geht es dann bei Quizz-Wettkämpfen: "Da schreibt man fast so was wie Klausuren. Bei der Quiz-WM zum Beispiel. Da muss man 240 Fragen in zwei Stunden beantworten."

Jacoby sieht täglich neue Fragen, die er weitergibt – oder bei Veranstaltungen selber stellt. "Die schönsten Fragen sind die, die auf der Straße liegen", sagt er. "In den Nachrichten war neulich, dass der Enkel des 10. US-Präsidenten gestorben ist. So was finde ich faszinierend." Der zehnte US-Präsident John Tyler war nebenbei gesagt wirklich etwas Besonderes: Er war der erste US-Präsident, der nicht gewählt wurde, sondern der als Vizepräsident nach dem Tod seines Amtsvorgängers die Macht in Washington übernahm – und gleich mal die Annexion von Texas in Angriff nahm. Steht bei Wikipedia.

Wie man sich Dinge merkt, sei völlig unterschiedlich, sagt Jacoby. Manche Menschen stellen sich Bilder vor, andere lernen mit Strukturen, indem sie sich Tabellen in ihrem Kopf ausmalen. Doch so ganz klappt das nicht immer. Es gibt auch Bereiche, in denen Sebastian Jacoby passen muss. Musik zum Beispiel. "Gerade bei neuerer Musik habe ich Schwierigkeiten. Ab einem bestimmten Alter setzt ja dieser Tastefreeze ein, dass man der Musik nicht mehr folgen und das als seine eigene begreifen kann. Das gilt bei mir auch. Da muss ich mich zum Beispiel zwingen, aktuelle Sampling-Hits zu hören. Und ich tue mich auch bei Gemüsen oder Früchten sehr schwer." Zu Letzterem gesteht der "Quiz-Gott": "Das ist schon in einigen Quizshows aufgefallen!"

Bei 3nach9 testen sie am Freitagabend das Wissen des "Alleswissers". Moderatorin Judith Rakers fragt vor der Sendung eine künstliche Intelligenz, welche Frage Jacoby nicht beantworten können würde. Die Frage lautet: "Welcher Buchstabe fehlt im Periodensystem der Elemente und warum?" Jacoby kommt schnell drauf: "Das Jot", sagt er und weiß: "Jod wird mit I angegeben"." Richtig. Gewonnen. Gegen Jacoby sieht selbst KI alt aus.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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