ARTE-Porträt

"Clint Eastwood – Der Letzte seiner Art": eine außergewöhnliche Karriere

20.11.2022, 10.26 Uhr
von Wilfried Geldner

Er war der Held vieler Western und überzeugte auch in seiner zweiten Karriere als Regisseur. Ein farbiges Porträt von Clélia Cohen (ARTE F) zeichnet den Lebensweg des Meisters nach. Bereits um 20.15 sendet ARTE den Western "Ein Fressen für die Geier" mit Clint Eastwood und Shirley MacLaine (Don Siegel, 1969).

ARTE
Clint Eastwood – Der Letzte seiner Art
Doku • 20.11.2022 • 22:05 Uhr

Das Gesicht mit den eingegerbten Falten, sein Blick in die Unendlichkeit, blieben sein Leben lang das Markenzeichen der nunmehr 92-jährigen Filmikone Clint Eastwood. Die ARTE-Koproduktion "Clint Eastwood – Der Letzte seiner Art" (2022) zeichnet ein mitreißendes Bild der Karriere eines Weltstars, dem dieselbe nicht in die Wige gelegt wurde. Geboren zu Zeiten der Depression reiste er auf Jobsuche mit dem Vater durch Amerika, die Straße inhalierte er wie die Superhelden des 40er-Jahrekinos, wie James Cagney und John Wayne. Mit Burt Reynolds wurde er von den Universal-Studios gefeuert, angeblich war sein Adamsapfel zu groß, die Stimme ihrerseits zu langsam. Nach einer Surfpause am Pazifik brachte das Fernsehen mit über 200 Folgen einer Westerserie Rettung. Es war seine "Filmschule", wie der eloquente Star in einer der zahlreichen Archivaufnahmen sagt.

Der Durchbruch kam mit Sergio Leones "Dollar"-Trilogie Mitte der 60er-Jahre: Der Western wurde jenseits des Atlantiks, in Spanien, neu erfunden. Das Publikum hatte sich an einen wortkargen namenlosen Revolverhelden zu gewöhnen, der seine "deutlich abgespeckten Sätze" mit einem Zigarillo-Stumpen im Mundwinkel hervorpresste. Clint-Eastwood-Filme wurden Kassenknüller, auch der Copfilm "Dirty Harry", da mochten sich Kritiker ob des locker sitzenden Schießeisens noch so grämen. "Lust am Töten" wurde seiner Filmfigur vorgeworfen und "eine sehr geringe Bandbreite an Emotionen".

Alles war Absicht: "Wenn das Innere arbeitet, kann das Äußere ruhig bleiben", wusste Eastwood. Mit 40 Jahren gründete er seine eigene Firma und führte fortan selbst Regie. Bei Dreharbeiten war er stets die Ruhe selbst und bestens organisiert. Orson Welles nannte ihn voller Bewunderung den "meist unterschätzten Regisseur" und den "ikonischen Typus des legendären Helden".

Jeweils zwei Oscars gab's für den Western "Erbarmungslos" (1992) und für das Box- und Sterbehilfe-Drama "Million Dollar Baby" (2004). Seine Filmpartnerin Meryl Streep ("Die Brücken am Fluss", 1995) bescheinigte dem gealterten Macho "eine weibliche Sensibilität". Er selbst sagte: "Ich setze auf Frauenfiguren. Sie sind ein guter Katalysator für die männliche Rolle." Hm. – Das alles und noch viel mehr – wie etwa die Fehltritte als Werber für republikanische Präsidenten wie Nixon und die missglückte Retourkutsche gegen eine indianische Präsentatorin bei der Oscarverleihung – in einen 120-Minuten-Essay zu verpacken, war gewiss kein leichtes Spiel. – Aber es gelang.

Um 20.15 Uhr bringt ARTE den Don-Siegel-Western "Ein Fressen für die Geier" aus dem Jahr 1969. Clint Eastwood und Shirley MacLaine spielen hier einen Goldsucher und eine Nonne, die Mexiko retten will. Beide fühlen sich in dem Klassiker alsbald von einander angezogen.

Clint Eastwood – Der Letzte seiner Art – So. 20.11. – ARTE: 22.05 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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