'Das schwarze Quadrat': Raffinierte Kunstraub-Komödie
In 'Das schwarze Quadrat' gehen die Kunstdiebe Vincent und Nils an Bord eines Kreuzfahrtschiffes, um ein wertvolles Gemälde zu verkaufen. Was folgt, ist eine absurde Komödie voller falscher Identitäten, peinlicher Bühnenauftritte und schräger Nebenfiguren. Regisseur Peter Meister liefert mit seinem Debütfilm eine brillante Mischung aus Albernheit und Genialität mit einer großartigen Besetzung.
"Stell Dir vor, Du willst Dich verstecken, aber Du musst auf die Bühne", stand auf dem Kinoplakat zu Peter Meisters Debütfilm "Das schwarze Quadrat" (2023), der nun beim ZDF die diesjährige Filmreihe "Shooting Stars – Junges Kino im Zweiten" eröffnet. In der Tat ist der Plot dieser durchgeknallten Komödie, die gleichzeitig an Peter Alexanders "Charleys Tante" und an den absurden Mummenschanz eines Peter Sellers erinnert, ziemlich genial: Die beiden Kunstdiebe Vincent (Bernhard Schütz) und Nils (Jacob Matschenz) haben "Das schwarze Quadrat" aus einem Museum gestohlen. Das real existierende Werk des russischen Künstlers Kasimir Malewitsch, das als Ikone der Moderne gilt, ist viele Millionen wert. Die Kriminellen sollen es auf einem Kreuzfahrtschiff dem Käufer übergeben, doch leider geht die Organisation ihrer Tickets und falschen Pässe am Terminal schief.
Also überfallen Vinent und Nils kurzerhand zwei Männer, die noch spät an Bord gehen wollen und nehmen deren Identität an. Blöderweise handelt es sich bei den Opfern um zwei Kleinkünstler, die für die Bordunterhaltung zuständig sind. Tatsächlich erfahren die Kunstdiebe, kaum an Bord gegangen und von Crew-Managerin Helen (Victoria Trauttmansdorff) begrüßt, dass sie beide zweimal täglich Auftritte als Elvis respektive David Bowie auf der Showbühne zu absolvieren haben. Leider sind auch die Rollen schon festgelegt, und so zwängt sich der gänzlich unmusikalische Senior-Dieb Vincent in ein schrilles Bowie-Kostüm aus dessen Glamrock-Phase, während Nils einen schmalen Elvis geben darf.
Überdrehte Komödie mit klugem Subtext
Noch andere merkwürdige Gestalten sind an Bord des Schiffes unterwegs. Zum Beispiel die mysteriöse Martha (Sandra Hüller), die sich ebenfalls sehr für das Bild interessiert, oder ein sexuell recht aktives Paar, bestehend aus Bordpianistin Mia (Pheline Roggan) und Kreuzfahrt-Gentleman Levi (Christopher Schärf). Dazu kommen ein Schiffsdetektiv (Wolfgang Packhäuser), der in besagte Crew-Managerin Helen verliebt ist, und ein namenloses Touri-Publikum, das die merkwürdigen Auftritte von Vincent und Nils über sich ergehen lassen muss. Tatsächlich sind die Fremdschäm-Bühnenmomente von Vincent und Nils ein Höhepunkt der von der Kritik gefeierten Kinokomödie "Das schwarze Quadrat" des Newcomer-Autors und Regisseurs Peter Meister.
Peter Meister wurde in Bonn geboren, wuchs jedoch in Südhessen an der Bergstraße auf. Schon mit einigen brillanten Kurzfilmen machte der junge Filmemacher von sich reden. Als Produzent fungierte meist Frédéric Hambalek, mit dem er 2015 die Produktionsfirma Kabakon Film & Medien in Bensheim gründete. Hambalek wiederum hat sich als Drehbuchautor von großartig erzählten Fernsehfilmen wie "Jackpot" oder "Der Polizist und das Mädchen" hervorgetan. Vom Power-Duo aus Bensheim können deutscher Film und deutsche Serienlandschaft also noch einiges erwarten. Auch deshalb, weil man wie in "Das schwarze Quadrat" alte Filmgenres liebevoll zu bedienen weiß, aber darin so viele lustig-kluge Twists und Ideen einbaut, dass man sich als Zuschauer exzellent unterhalten fühlt.
Alle "Shooting Star"-Film ab 11. Juli in der Mediathek
Dass der besondere Humor der Kreuzfahrt-Komödie funktioniert, liegt natürlich auch am starken Schauspiel-Ensemble: Bernhard Schütz ist als Bowie der traurigen Gestalt wie immer eine (lakonische) Wucht. Auch Sandra Hüller, die als Darstellerin der Martha für den Deutschen Filmpreis nominiert wurde, Pheline Roggan und Victoria Trauttmansdorff sind als "Varianten" unterschiedlicher Femme-fatale-Ideen stark. Insgesamt hat man auf dieser überdrehten Kreuzfahrt, in der es im Subtext auch immer wieder um Definitionen von Kunst und Unterhaltung geht, einfach eine gute Zeit, sofern man sich auf das hanebüchene, aber keineswegs völlig abwegige Ideen-Feuerwerk Peter Meisters einlässt.
Die Reihe "Shooting Stars – Junges Kino im Zweiten" wird mit folgenden Filmen fortgesetzt: "Sweet Disaster" (Mo. 12.8, 23.55 Uhr), "The Ordinaries" (Di., 13.8., 23.15 Uhr), "Karigula – Monster der Liebe" (Mo., 19.8., 0.30 Uhr) und "Alle wollen geliebt werden" (Di., 20.8., 22.45 Uhr). Zudem wurden alle Filme in die ZDF-Mediathek eingestellt.
Das schwarze Quadrat – Mo. 12.08. – ZDF: 20.15 Uhr
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH