"Verhängnisvolle Recherche"

"Erzgebirgskrimi": Kommissar Winkler unter Verdacht

19.02.2022, 09.19 Uhr
von Hans Czerny

Hat Hauptkommissar Robert Winkler eine Wissenschaftlerin ermordet, die in der Wasserstoff-Technologie tätig war? Die Spuren am Tatort des neuen "Erzgebirge-Krimis" legen diesen Verdacht nahe ...

ZDF
Erzgebirgskrimi – Verhängnisvolle Recherche
Krimi • 19.02.2022 • 20:15 Uhr

Im fünften Erzgebirgskrimi stehen einmal nicht Bergwerksstollen, Blaskapellen und die Tradition des Erzgebirges im Vordergrund. Es geht – und das ist immerhin an die Wahrheit angelehnt – um zukunftsorientierte mobile Wasserstoffenergie. Tatsächlich wird der Standort Chemnitz und dessen TU mit einer hohen Millionenförderung unterstützt. Nutznießer ist dabei auch der Unternehmer Lothar Uhlig (Joachim Król), der bei der Entwicklung mit ganz vorn sein will. Doch dann wird dessen Entwicklungschefin, die hochbegabte Wissenschaftlerin Kathrin Rohde (Katja Weitzenböck) ermordet. Ausgerechnet der Chemnitzer Hauptkommissar Winkler (Kai Scheve) soll der Mörder gewesen sein.

Zu Beginn von "Verhängnisvolle Recherche" sieht alles nach den in Heimatkrimis so gern angesiedelten Ritualen aus: Ein Rübezahl aus Stroh wird da verbrannt. Es ist eine Geste des Protests gegen die Landnahme und die damit verbundene Waldvernichtung der Firma des Unternehmers Uhlig. Eine Journalistin beobachtet den Zündler, später wird ihre Leiche entdeckt. Schlagen Umweltschützer so grausam wie der sensible Künstler Harry Drechsel (Bernd Michael Lade) zurück?

Zwei Fälle werden miteinander verstrickt

Doch der Zuschauer bekommt im weiteren Verlauf noch weit mehr zu schlucken. Die ermordete Journalistin hatte offenbar eine Verstrickung des Firmeninhabers in einen beinahe 30 Jahre zurückliegenden Fall entdeckt, bei dem eben die besagte Wissenschaftlerin eine wichtige Rolle spielte. So wird mit der dramaturgischen Brechstange der neue mit einem weit zurückliegenden Fall verquickt und damit gewissermaßen die zukunftsträchtige mobile Wasserstoff-Technologie mit einem Unfall von gestern.

Dass das Erzgebirge nicht nur die Heimat früherer Edelautomobile ist (Horch, Zwickau), sondern einer von mehreren Stützpunkten bei der Entwicklung neuer Antriebsmöglichkeiten ist, gibt sicher Gelegenheit, von der auch in Krimis üblichen Heimattümelei abzuweichen. Im Fall des Erzgebirgskrimis im Ersten gilt es allerdings ein eingespieltes Team zu integrieren. So müssen auch beim Autokrimi die tüchtige Försterin (Teresa Weißbach) und deren Vater, der Herr Oberförster (Andreas Schmidt-Schaller) zur Stelle sein.

Dass aber ausgerechnet der in vielfältigen Kommissarrollen erprobte Joachim Krol nicht den nachdenklichen Ermittler spielt, der das ganze Elend dieser Welt auf seinen Schultern trägt, ist schade. Hier gibt er den leicht schurkischen Unternehmer, dessen Auslassungen zum einstigen Geschehen beim Showdown allerdings alles vorherige Geplänkel überragen. Das Erzgebirge als Landschaft und Region tritt dabei in den Hintergrund, stattdessen setzt die Regie (Jörg Lühdorff) auf schnell geschnittene, hektische Parallelmontagen zwischen Freund und Feind. Alleine das leider nur zaghaft eingesetzte Sächseln der Försterin Saskia, die dem verdächtigten Kommissar stets so treu zur Seite steht, erzeugt eine Anmutung von örtlicher Bodenständigkeit.

Erzgebirgskrimi – Verhängnisvolle Recherche – Sa. 19.02. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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