ZDF-Krimi

"Stralsund – Wilde Hunde": harter Stoff, respektvoll inszeniert

05.02.2022, 08.47 Uhr
von Rupert Sommer

In ihrem neuen Fall bekommt es Katharina Wackernagel als Ermittlerin mit einer kalten Welt zu tun, in der Kids kaum Hoffnung haben und das Leben eines Jugendlichen wenig zählt.

ZDF
Stralsund – Wilde Hunde
Kriminalfilm • 05.02.2022 • 20:15 Uhr

Es ist eine raue Welt, in der sich kaum jemand Illusionen macht. Schon gar nicht die jüngere Generation. Teenagerin Daria (Lea Drinda), deren wache Augen eigentlich von viel mehr Hoffnung erfüllt sein können, erteilt der Kommissarin (Katharina Wackernagel) eine klare Lektion. "Ich kenne die Polizei", sagt sie im neuen ZDF-Samstagabendkrimi "Stralsund – Wilde Hunde". Und was Daria zu wissen glaubt, klingt ernüchternd: "Ich weiß, dass es nicht gut ist, mit der Polizei zu reden – egal ob man etwas getan hat oder nicht."

In der hier gezeichneten Welt der Jugendbanden, der jungen Rebellen und der Streuner in der oft so kalt wirkenden alten Hansestadt herrschen offenbare eigene Gesetze. Es ist ein Ruf von Freiheit, dem die Jugendlichen zu folgen glauben – darunter auch der langhaarige Jo Brandt (Jack Owen Berglund), der unter glücklicheren Umständen vielleicht von einer Rockstar-Karriere träumen könnte. Doch statt erfüllten Lebenswünschen, herrschen hier harte Ernüchterung und Gewalt vor. Mario Brendler, ein Jugendlicher, den die Kripo kurzzeitig wegen eines Drogendeliktes auf der Wache verhört hatte und dann wieder laufen lassen musste, wird tot aufgefunden. Alles deutet auf ein Verbrechen hin. Doch wer steckt dahinter?

Alleinerziehend mit sieben Pflegekindern

Nina Petersen (Wackernagel) und ihr knorriger, korrekter Kollege Karl Hidde (Alexander Held) folgen ersten Spuren. Diese führen sie auf einen alten Gutshof, auf dem Wiebke Goosen (Catrin Striebeck) alleinerziehend mit sieben Pflegekindern lebt. Wie sich rasch herausstellt, hat sie die Kontrolle über die Kids aber teilweise verloren. Viele der Jugendlichen schlagen sich als Kleinkriminelle durch – offenbar nicht ganz freiwillig.

Es wirkt so, als ob sie von Mittelsleuten im Hintergrund zu ihren Straftaten angestiftet werden. Brisanz bekommt der Fall, als Petersen gleich in mehrfacher Hinsicht Verstörendes erfährt: Das BKA hat offenbar einige der Jugendliche zusätzlich als Spitzel verpflichtet. Und auf dem Hof von Wiebke Goosen trifft sie plötzlich auch auf Jo – den Sohn einer alten Freundin.

Regisseur Lars Henning, der auch das Drehbuch schrieb, nimmt seine Zuschauer mit auf eine Reise in eine ungemütliche Welt der falschen Loyalitäten, enttäuschten Erwartungen und des Missbrauchs. Seinen weitgehend jugendlichen Protagonisten – und dem Ernst des Themas – begegnet er dabei mit Respekt. Starker Film, aber auch harter Stoff am Samstagabend

Stralsund – Wilde Hunde – Sa. 05.02. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Das könnte Sie auch interessieren