"37°: Tiertransporte – Gefangen zwischen Grenzen"

"Zwischen Tod und den verzweifelten Hilferufen": Tiertransport-Fahrer kann es nicht mehr ertragen

27.11.2024, 10.09 Uhr

Seit 45 Jahren fährt Heinrich lebende Tiere zur Schlachtung durch Europa. In der "37°: Tiertransporte – Gefangen zwischen Grenzen" beschreibt er seine Erlebnisse, die wohl jeder Fahrer solcher Transporte kennt. Heute leidet Heinrich an psychischen Problemen und kann die Bilder nur schwer verarbeiten. Während die meisten Menschen genüsslich in ihr Fleisch beißen, wissen wohl die wenigsten, was wirklich dahinter steckt.

Warum gehen Menschen mit anderen Lebewesen so um?

Kühe stehen knöcheltief in Extrementen, umgeben von toten Artgenossen. Aus Verzweiflung schreien die Tiere. Bilder, die nur schwer zu ertragen sind. Warum gehen Menschen mit anderen Lebewesen so um? Heinrich berichtet von einem besonders schrecklichen Transport, bei dem er trächtige Kühe in die Türkei fahren sollte. Eigentlich sollte die Reise fünf Tage dauern, doch zunächst endete die Fahrt an der EU-Außengrenze aus Seuchenschutzgründen. Doch aus Tagen wurden Wochen des unbeschreiblichen Leids der Tiere. Die Bedingungen im Transporter wurden immer heftiger. Dafür macht Heinrich vor allem die Behörden verantwortlich. "Ich könnte heulen, wenn ich das sehe", berichtet er dem "37°"-Kamerateam. 

Der ganz normale Horror

Nach 30 Tagen schaltete sich das Bundesministerium für Landwirtschaft und das Auswärtige Amt ein. Bis dahin waren zahlreiche Kühe unter qualvollen Bedingungen bereits gestorben. Unerwartet hatte eine Kuh überlebt, als damit nicht mehr zu rechnen war. Heinrich musste die Überlebende mit einem Bolzenschussgerät umbringen. "Wenn das nicht vom Verladen bis zum Abladen tierschutzrechtlich geplant und gesichert ist, sollten solche Transporte überhaupt nicht stattfinden", plädiert er heutzutage. Doch es wird wohl nur ein Wunsch bleiben. Tagtäglich herrscht weithin unfassbares Leid auf den Straßen, das kaum jemand mitbekommt. 

"37°: Tiertransporte – Gefangen zwischen Grenzen" ist in der ZDF-Mediathek zu sehen.

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