Wie lange kann sich die ARD noch Florian Silbereisen leisten?

Bereits seit 2004 begeistert Florian Silbereisen mit seinen großen Musikfesten ein Millionen-Publikum. Doch in Zeiten von Kostendruck und einem verschärften Blick auf den öffentlich-rechtlichen Auftrag wird immer wieder gefragt: Passt dieser Unterhaltungshype noch zum Bildungsanspruch der ARD?
Florian Hager: "Das ist auch nicht unbedingt mein Musikgeschmack"
Florian Hager, Intendant des Hessischen Rundfunks, ging in einem von der Wochenzeitung "Die Zeit" organisierten Streitgespräch auf diese Frage ein und äußerte sich unmissverständlich: "Das ist auch nicht unbedingt mein Musikgeschmack", gab der Intendant zu, "aber da schalten sehr, sehr viele Menschen ein, und für die ist es ganz wichtig, dass es diese Sendungen gibt." Trotz eines leichten Rückgangs der Einschaltquoten bei Shows wie "Schlagerchampions" (3,9 Millionen Zuschauer) und dem "Schlagerbooom Open Air" (3,1 Millionen Zuschauer) bleibt Silbereisen eine unumstrittene Größe im deutschen Fernsehen.
Doch nicht alle sind überzeugt: In einer Zeit, in der der öffentlich-rechtliche Rundfunk mit finanziellen Engpässen kämpft, kommen immer wieder Stimmen auf, die den hohen Aufwand für diese Shows infrage stellen. Kritiker sehen sie im Widerspruch zu dem Anspruch, ein breites Bildungsangebot zu liefern. Doch Hager hält standhaft dagegen: "Fiktionale Programme wie der 'Tatort' oder die 'Lindenstraße' (wurde 2020 eingestellt, Anm. d. Red.) hatten ebenfalls riesige Reichweiten und haben vielleicht mehr in der Gesellschaft bewegen können, etwa für die Integration, als manche Doku-Reihe." Die Unterhaltungsserien seien für ihn demzufolge „demokratiestiftend“.
Die ARD zwischen Kostendruck und Publikumsinteresse
Der HR-Intendant, der seit Januar 2025 das Amt des ARD-Vorsitzes innehat, betonte auch, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk mehr denn je an den Bedürfnissen der Gesellschaft orientiert bleiben müsse – und das schließe auch die Belange von Menschen mit Migrationshintergrund und bestimmte politische Lager ein. "Dass es Gruppen gibt, deren Lebenswirklichkeiten wir nicht abbilden, beunruhigt uns", gab er zu.
Ob sich die ARD in Zukunft noch Event-Abende mit dem Schlagerstar angesichts der finanziellen und gesellschaftlichen Herausforderungen leisten kann, bleibt fraglich. Aber eines ist sicher: Die Frage nach dem richtigen Mix aus Unterhaltung und Bildungsauftrag wird die ARD noch lange beschäftigen.
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