Volker Brandt: So sieht die deutsche Stimme von Michael Douglas heute aus





Er spielte die Hauptrolle im Berliner "Tatort" und war in der "Schwarzwaldklinik" zu sehen. Unvergessen bleibt der Schauspieler Volker Brandt aber mit seiner Stimme, die er jahrezehntelang einer Hollywood-Legende lieh. Nun wird er 90 Jahre alt.
Wetten, dass sie ihn kennen? Und dann wiederum vielleicht doch nicht? Sie kennen Volker Brandt aus Filmklassikern wie "Wall Street", "Basic Instinct" und "Traffic – Macht des Kartells" oder aus Blockbustern wie "Ant-Man" und "Ant-Man and the Wasp". Alles Filme mit Michael Douglas? Das ist richtig. Aber Sie haben einen Volker Brandt in keinem davon neben Michael Douglas gesehen? Auch das ist richtig. Sie haben ihn nicht gesehen, aber gehört. Denn Volker Brandt ist einer der bekanntesten Synchronsprecher Deutschlands, und die Hollywood-Legende ist sozusagen sein "Hauptkunde" oder – um es mit einem Begriff aus der Branche zu formulieren: Volker Brandt ist der "Stammsprecher" von Michael Douglas.
Und das schon seit mehr als 50 Jahren. Brandt hatte Anfang der 1970er-Jahre schon erste Erfahrungen als Theater-Schauspieler gesammelt und war gerade beim Berliner Schiller-Theater angestellt, als er das Angebot bekam, für eine Synchronrolle in "Die Straßen von San Francisco" vorzusprechen. Es war die Serie, mit der Michael Douglas seinen Durchbruch als Schauspieler feiern sollte. "Ich habe dort vielleicht vier Sätze gesprochen", beschrieb Brandt 2017 gegenüber der Agentur Media-Paten die einschneidende Casting-Erfahrung. "Und dann haben sie mich tatsächlich aus der Menge der vorsprechenden Schauspieler ausgewählt".
"Sie haben es geschätzt, dass ich sprechen gelernt habe"
"Tatsächlich" – das klingt bescheiden. Dabei muss das verantwortliche Berliner Synchronstudio von seinen Qualitäten überaus angetan gewesen sein. Und sie blieb nicht die einzige, wurde Brandt danach doch immer wieder und seit 1980 ausnahmslos als Michael Douglas besetzt. Mit seiner Erfahrung konnte er zumindest beim genannten Serien-Vorsprechen nicht für sich einnehmen, der junge Bühnendarsteller hatte zuvor nie als Synchronsprecher gearbeitet. Es war seine markante und vor allem: geschulte Stimme, die überzeugte: "Ich habe hinterher gehört, dass ich ein bisschen ordentlicher gesprochen habe als die anderen Schlamper", sagte er. "Sie haben das geschätzt, dass ich vom Staatstheater kam und zu sprechen gelernt habe."
Ein "Schlamper" war der gebürtige Leipziger nie als Schauspieler. Es hatte sich ausgezahlt, dass er eine "ordentliche" Ausbildung in der renommierten Otto-Falckenberg-Schule in München absolvierte. Brandt war also damals schon, als er für "Die Straßen von San Francisco" besetzt wurde, Profi durch und durch. Weshalb weitere Rollen nicht ausbleiben konnten – auf der Bühne genauso, wo er sogar mit Theater-Titan Gustaf Gründgens zusammenarbeitete, wie auch im Fernsehen oder als Synchronsprecher. Als Sprecher war er, nebenbei gesagt, nie auf Michael Douglas abonniert, er lieh auch Paul Reiser ("Verrückt nach dir", "Aliens – Die Rückkehr") wiederholt seine Stimme und hin und wieder Hollywood-Größen wie Douglas Fairbanks, Anthony Hopkins oder Christopher Walken.
Volker Brandt und Michael Douglas: Sie kennen sich persönlich
Aber auch als Schauspieler vor der Kamera verdiente sich Brandt einen Namen. In den 1980ern spielte er im Berliner "Tatort" die Hauptrolle des Ermittlers. Und auch in einem weiteren TV-Heiligtum war er durchgehend dabei: der "Schwarzwaldklinik". Hinzu kommen Gastrollen in Serien wie "Der Landarzt", "Ein Fall für zwei" oder "Wolffs Revier". Für einen gestandenen Bühnendarsteller, der über Michael Douglas auch Hollywood-Luft geschnuppert hat – waren da die Fernsehjobs nicht eine Nummer zu klein? Nein, auf seine "Tatort"-Erfahrung blickt er besonders stolz zurück. Und auch seine einstige Befürchtung, er könnte mit der "Schwarzwaldklinik" einen Schritt zurück in seiner Karriere gemacht haben, erwies sich als unbegründet. "Das war schon eine tolle Sache. Das haben wir schon gerne gedreht", sagte er über diese Erfahrung.
Trotz allem: In Erinnerung bleiben wird Brandt vor allem als deutsche Stimme von Michael Douglas. Mit dem Hollywood-Star ist er beruflich so verwachsen, dass es zu einer persönlichen Begegnung zwangsläufig kommen musste. Immer wenn er wegen einer Filmpremiere in Deutschland war, verriet Brandt, haben sie sich getroffen. Von dem Oscar-Preisträger spricht er mit viel Achtung. "Er ist modern. Er ist blitzschnell in den Reaktionen. Und er sieht gut aus", Fazit: "À la bonne heure". Und umgekehrt? Beruht die Wertschätzung auf Gegenseitigkeit? Jedenfalls haben sie sich, so Brandt, immer wenn sie sich trafen, sehr gut verstanden. Vielleicht sogar so gut, dass der Oscar-Preisträger zu den Menschen gehört, die ihm am 2. August persönlich zum 90. gratulieren.
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH