"München Mord – Der Letzte seiner Art"

Doppelgänger-Mord an der Münchner Hackerbrücke

02.08.2025, 06.30 Uhr
Ein mysteriöser Mord an der Münchner Hackerbrücke stellt die Ermittler vor ein Rätsel. War der Tote der legendäre "Pate" der 70er-Jahre oder nur ein Doppelgänger? Die Ermittler Schaller, Neuhauser und Flierl müssen tief in die Vergangenheit eintauchen, um die Wahrheit herauszufinden.

Im Büro der Münchner Kriminaler herrscht gähnende Langeweile, die Zeit scheint stehen geblieben. "Nein", sagt Angelika Flierl (Bernadette Heerwagen), die von den Kollegen immer nicht richtig ernst genommen wird, "sie vergeht nur langsamer". Wie so oft dreht sich in auch im 12. Fall von "München Mord", den das Zweite nun wiederholt, alles um die Vergangenheit. In der alles besser war, irgendwie. Als Gustav Schmidinger (Martin Umbach), der frühere "Pate von München", ein Spielhallen- und Bordellbesitzer, in Nähe der Hackerbrücke erdolcht wird, würden sie ihm wohl am liebsten posthum die Medaille "München leuchtet" überreichen – als einem Symbol seiner Zeit. Doch dann werden die Kommissare Schaller (Alexander Held), Neuhauser (Marcus Mittermeier) und Flierl in der Folge "Der Letzte seiner Art" (Drehbuch: Peter Kocyla, Regie: Jan Fehse), auf den Boden der Tatsachen zurückgeworfen: Der Tote war ein Doppelgänger.

ZDF
München Mord – Der Letzte seiner Art
Krimi • 02.08.2025 • 20:15 Uhr

"Früher war alles besser: die Menschen, die Stadt, die Verbrechen", behauptet der von Alexander Held gespielte melancholische Romantiker Schaller kühn in seinem Off-Prolog. Er weiß aber auch: "Wonach wir uns wirklich sehnen, das ist unsere Jugend, die nie so gewesen ist, wie wir sie in Erinnerung haben." Schöne Sätze sind das.

Aus Kalifornien ins "Nevada"

Diesmal ist die Vergangenheit, genau besehen, noch gar nicht vorbei: Der angebliche Pate vom Bahnhofsviertel, in Schallers Augen die wahre Legende eines Gentleman-Verbrechers, schon weil er einst seinem Hass-geliebten Chef Zangel (Christoph Süß) die Stirn bot, kehrt zurück aus seinem Fluchtort Kalifornien. Nicht nur sein "Hideaway" im Pharao-Hochhaus zu Oberföhring sieht aus wie das Denkmal einer nicht wirklich vergangenen Zeit, auch im Bahnhofsviertel sieht alles noch so aus, wie es mal war – die Leuchtschriften fraglos ein Miniatur-Las Vegas mit Spielhöllen, Hotels und "Table Dance"-Destinationen. "Nevada" heißt denn auch die Spielhalle mit der bunten Einlegeware, die sich der einstige Pate nun zurückerobern möchte – leider jedoch steht er anderen im Wege.

Dies wissend, ließ er – wie schlau – einen Mitarbeiter als "Lookalike", wie Schaller sagt, auftreten. Der anschließende Mord gibt dem Münchner Dreigestirn Schaller, Neuhauser und Flier Gelegenheit, bei allerlei tatverdächtigen Nachfolgern zu schnüffeln und amüsant zu spekulieren. Dass das nicht gar so spannend wird, sondern vor allem von den Binnendialogen der Kommissare lebt, wird schnell klar: Vor allem Angelika Flierl, die Schaller immer "Fräulein" nennt, hat viel unter der – gefühlten – Arroganz ihrer Kollegen zu leiden.

Ein Hauch von "Monaco Franze"

Auch schrammt diese "München Mord"-Folge bei mancher ihrer Figuren mal wieder haarscharf an einer gewissen Frauen- und Fremdenfeindlichkeit vorbei. Hauptverdächtige im Film, der zuletzt in einer bunten Faschingsparty in der Spielhölle "Nevada" kulminiert, ist ja eine Hostessen-Chefin aus Albanien (Edita Malovcic), die ihre Arroganz besser als ihr Widersacher Neuhauser (Marcus Mittermeier) zu zelebrieren weiß.

Skandal im Sperrbezirk, wieder mal. Man sollte nicht allzu lang in der wahren Historie Münchens suchen – da läge man eher bei anderen Münchner Morden richtig, oder bei der Spider Murphy Gang. Das sogenannte Lokalkolorit könnte allerdings ebenso gut den "Kiezen" von Frankfurt oder Hamburg entstammen. Insofern wäre die Sache recht austauschbar, würde da nicht in vielen Dialogen der gute alte Monaco Franze um die Ecke lugen. Für die Pointe zuletzt jedenfalls, wenn der Neuhauser nach dem soeben aufgeklärten Mord die als Masha Hunt verkleidete Angelika fragt: "Du, Angelika, meinst die Party im Nevada läuft noch?" gäbe mancher Autor sicher sein letztes Hemd. Auch ohne Monaco-Seeräuberlook bleibt es ein sehr versöhnlicher Satz.

So nostalgisch die TV-Wiederholungen von "München Mord" auch stimmen mögen – die Fans hoffen auf baldige neue Fälle, die dem bislang einzigen in diesem Jahr ("Nix für Angsthasen") folgen werden. Angekündigt sind zwei neue Episoden mit den Arbeitstiteln "Eine echte Täuschung" und "Im Zweifel für den Zweifel", für die bisher allerdings noch keine Ausstrahlungstermine feststehen.

München Mord – Der Letzte seiner Art – Sa. 02.08. – ZDF: 20.15 Uhr

Du willst alle Sender live im Stream verfolgen? waipu.tv bietet alle top TV-Sender in HD, über 69 Pay-TV-Sender und mehr als 30.000 Filme, Serien und Shows auf Abruf. Jetzt abonnieren!*
*Die mit * gekennzeichneten Links sind sogenannte Affiliate-Links. Kommt über einen solchen Link ein Einkauf zustande, erhält prisma eine Provision. Für dich entstehen dabei keine Mehrkosten. Wo, wann und wie du ein Produkt kaufst, bleibt natürlich dir überlassen.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Das könnte dich auch interessieren