Der Dokumentarfilm von John Webster, den ARTE in deutscher Erstausstrahlung zeigt, nimmt die Selbstbezüglichkeit und die albernen Rituale, zu denen sich viele Berufstätige gezwungen sehen, humorvoll aufs Korn.
Es war der US-Amerikaner David Graeber, Ethnologe, Anarchist und Wirtschaftsprofessor an der London School of Economics and Political Science, der 2018 erstmalig wagte, Klartext zu sprechen: Er prägte das Schlagwort von den sinnentleerten "Bullshit Jobs", die weite Teile der modernen Berufswelt prägen. Darum geht es auch in dem augenzwinkernden Dokumentarfilm "Arbeit ohne Sinn" von John Webster, den ARTE in deutscher Erstausstrahlung zeigt. Es ist ein entlarvender Blick hinter die Glitzerfassaden moderner Unternehmen, die oft mit viel Getue inhaltliche Leere zu vertuschen versuchen.
Es geht um die System- und die Sinnfrage im Film: Warum so viele Meetings, die fast alle Teilnehmer – abgesehen meist von denjenigen, die sie ins Leben gerufen haben – als überflüssig empfinden? Warum muss man sich so oft mit so viel zermürbendem Papierkram herumschlagen, anstatt wirklich etwas zu tun? Wie kann es sein, dass in vielen Büros die bloße Anwesenheit über Karriereentwicklungen entscheidet?
Und wie schaffen es Vorgesetzte, sich trotz erkennbarer Inkompetenz so lange auf ihren Chefsesseln zu halten? Schon schlagen Arbeitsmediziner Alarm: Arbeitsbedingungen mit als sinnlos empfundenen Anforderungen schlagen immer mehr Berufstätigen auf die Gesundheit.
Arbeit ohne Sinn – Di. 13.12. – ARTE: 21.10 Uhr