Begabt - Die Gleichung eines Lebens
17.08.2019 • 20:15 - 22:20 Uhr
Spielfilm, Drama
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Hint
Programm in HD, [Bild: 16:9 ]
Originaltitel
Gifted
Produktionsland
USA
Produktionsdatum
2017
Altersfreigabe
6+
Kinostart
Do., 13. Juli 2017
Spielfilm, Drama

Eine Frage der Erziehung

Von Heidi Reutter

"The Amazing Spider-Man"-Regisseur Marc Webb inszeniert ein recht konventionelles Drama um eine Siebenjährige, die hochbegabt ist.

Nicht nur Amerika, auch die Traumfabrik Hollywood hat ein Faible für Hochbegabte – immerhin waren Filme über solche oft genug schon einen Oscar wert. Man denke nur an das mehrfach preisgekrönte Drama "A Beautiful Mind" (2002) über das Mathematik-Genie John Forbes Nash Jr., grandios gespielt von Russell Crowe, oder "Die Entdeckung der Unendlichkeit" (2014), die sich dem Jahrhundert-Physiker Stephen Hawking widmete. Hauptdarsteller Eddie Redmayne erhielt zu Recht den Oscar für diese Rolle. Nun erzählt auch Regisseur Marc Webb in "Begabt – Die Gleichung eines Lebens" die Geschichte einer Hochbegabten – jetzt erstmals im Free-TV bei ProSieben zu sehen.

Die kleine Mary Adler (Mckenna Grace) wächst bei ihrem Onkel Frank ("Captain America" Chris Evans) auf. Auf Schule hat die smarte Kleine wenig Lust – viel zu öde. Tatsächlich ist Mary hochbegabt, komplexe Differenzialgleichungen löst die Siebenjährige in Kürze. Das Talent für Mathematik hat sie offensichtlich von ihrer Mutter geerbt, der eine große Karriere bevorstand. Weil sie den gewöhnlichen Anforderungen des Lebens aber nicht gewachsen war, nahm sie sich schließlich das Leben. Deren ehrgeizige Mutter Evelyn (gespielt von der Schottin Lindsay Duncan), die selbst als Mathematikerin hätte Karriere machen könnten, hat einen nicht unwesentlichen Anteil am unglückseligen Schicksal ihrer Tochter. Mit der Schulreife ihrer Enkelin taucht sie auf einmal wieder auf der Bildfläche auf, um Mary endlich jene elitäre Förderung zukommen zu lassen, die sie ihrer Meinung nach braucht.

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Doch ihr Sohn Frank, der – wie wir später im Film erfahren – eigentlich Philosophieprofessor ist, nun aber an Booten rumschraubt, um sich besser um Mary kümmern zu können, will für seine Nichte unbedingt eine "normale" Kindheit. Ein Leben voller Unbeschwertheit, jenseits von Leistungsdruck und Hochbegabungs-Kader. Eine Elite-Akademie für die Kleine kommt für Frank nicht infrage, allein schon aufgrund der tragischen Geschichte seiner Schwester. Weil er nicht einsichtig ist, will die berechnende Großmutter den Streit um das Sorgerecht für Mary vor Gericht austragen, wobei das Thema Kindeswohl wie auch im echten Leben etwas ist, über das ausgerechnet Erwachsene entscheiden und nicht das Kind selbst.

Brillante Hauptdarstellerin

Der Film nimmt diese wichtige Frage nach dem richtigen Umgang für ein hochbegabtes Kind durchaus ernst, aber leider krankt die Inszenierung an einer stereotypen Figurengestaltung und an einer polarisierenden Darstellung zweier unterschiedlicher, scheinbar nicht vereinbarer Lebensweisen: Hier das freie, entspannte Leben unter der Sonne Floridas mit improvisierten Hausstand; dort das leistungsorientierte, reiche Milieu der Großmutter, die im kühlen Boston lebt. Und zwischendrin ein sehr kluges, sehr schlagfertiges Kind als unfassbarer Brainie, das am Ende doch nur ein kleines, verletzliches Mädchen ist.

Bemerkenswert ist angesichts dieser Schwachstellen immerhin die Hauptdarstellerin Mckenna Grace: Die inzwischen 13-jährige, schwer beschäftigte Nachwuchs-Schauspielerin ist offensichtlich ähnlich talentiert, wie das Wunderkind, das sie spielt. Zusammen mit Chris Evans, der in diesem Film mal nicht den Superhelden, sondern den liebevollen, fürsorglichen Daddy gibt, entwickelt sie eine Chemie. Und so hat der Film durchaus ein paar schöne und amüsante Momente, die besonders den Eltern unter den Zuschauern ans Herz gehen dürften.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

Der Trailer zu "Begabt - Die Gleichung eines Lebens"

Darsteller

Schauspieler Chris Evans.
Chris Evans
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Octavia Spencer erhielt 2012 den Oscar für ihre Rolle in "The Help".
Octavia Spencer
Lesermeinung

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