Wolfgang Ettlich, Filmemacher und Betreiber der Schwabinger Kleinkunstbühne "Heppel & Ettlich", blickt nostalgisch auf seine Neuköllner Jugend in bewegten 68er-Zeiten zurück.
Die 68er-Bewegung war bekanntlich nicht nur die Zeit gesellschaftspolitischer Umbrüche, sondern auch ein Pop-Phänomen. Bands und Künstler, allen voran Jimi Hendrix, aber auch Bob Dylan oder Joan Baez, wurden zu weltweit hörbaren Stimmen, die Anklang bei einer rebellischen Jugend fanden. Für den Filmemacher Wolfgang Ettlich stellte sich die Frage allerdings schon immer so: "Bist du Beatles oder Stones?" – Für Ettlich, aber auch für seine fast gleichaltrigen Neuköllner Freunde Atze, Henne, Henny und Lutze kam die Antwort einer Art Glaubensbekenntnis gleich. Im gleichnamigen Film, den das BR-Fernsehen nun zum Jubiläum des Protestjahrs 1968 zeigt, wird die Zeit zurückgedreht. Zunächst ließen sich die Berliner Kumpel ihre Haare im Beatles-Stil wachsen, die Rebellion machte Spaß. Doch spätestens mit dem tödlichen Schuss auf den Studenten Benno Ohnesorg politisierte sich die junge Szene rasch.
"Wolle" Ettlich selbst wollte seine Träume in München verwirklichen – mit dem Ideal eines kollektiv betriebenen Kleinkunsttheaters namens "Heppel & Ettlich", das auch heute noch Bestand hat. Neben dem aktiven Mitmischen im Schwabinger Kulturleben, an der Seite seines Jugendfreunds Henry "Henny" Heppel, räumt er sich aber immer wieder Zeit fürs Filmemachen und für teilweise sehr einfühlsame Langzeitstudien frei. 1994 wurde Wolfgang Ettlich mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet. Eingebettet ist der Film "Bist du Beatles oder Stones?" in die BR-Themenwoche "Die 68er. Ein Aufbruch und seine Folgen", die noch bis zum Dienstag, 17. April, mit zahlreichen Sonderprogrammen zum 68er-Jubiläum aufwartet.