Der große irische Schauspieler Gabriel Byrne kam erst relativ spät zu seinem Beruf und seiner Berufung. Zunächst wurde von ihm erwartet, dass er Geistlicher werden solle. Und so wanderte der 13-jährige Byrne auf ein katholisches Priesterseminar in England. Vier Jahre später wurde er - Schockschwerenot! - beim Rauchen erwischt und rausgeschmissen. Zurück in Irland, schlug Gabriel Byrne sich mit diversen Gelegenheitsjobs durch, unter anderem in einer Teddybär-Fabrik. Dann besuchte er das University College in Dublin, wo er Archäologie und Sprachwissenschaft studierte. Als Archäologe arbeitete er anschließend drei Jahre lang, danach unterrichtete er Spanisch und Gälisch an einer katholischen Mädchenschule. Außerdem heißt es, man habe Byrne bisweilen als Koch in einem Schnellimbiss und sogar als Stierkämpfer gesehen.
Schon früher hatte Byrne gelegentlich an Laientheater-Aufführungen teilgenommen, und mit zunehmendem Alter fand er mehr und mehr Freude daran. Ein Schauspieler des renommierten Abbey Theater ermutigte Byrne, das Hobby zum Beruf zu machen. Bis 1979 hatte er sich über diverse Zwischenstationen (u. a. Abbey Theater) bis zum Royal Court Theater in London hochgedient. In "On a paving stone mounted" (1978) gab er sein Debüt in einem Spielfilm. Seither hat er sich zu einem der meistbeschäftigten irischen Schauspieler heraufgearbeitet. Zu seinen frühen Filmrollen zählen Auftritte in John Boormans "Excalibur" (1981), Michael Manns "Die unheimliche Macht" (1983), Costa-Gavras' "Hanna K." (1983), "Christopher Columbus" (1985) in Alberto Lattuadas gleichnamigen TV-Mehrteiler, Mary Lamberts "Siesta" mit Ellen Barkin und Julian Sands, sowie Ken Russells "Gothic" (beide 1986).
In den letzten Jahren ist er Dauergast auf den Kinoleinwänden. Eine kleine Auswahl aus seinen zahlreichen Filmen: Franklin J. Schaffners "Richard Löwenherz und die Kinder Gottes" (1987) mit Eric Stoltz, Ethan und Joel Coens "Miller's Crossing" (1990) mit John Turturro, Alberto Lattuadas "Christopher Columbus", Mike Newells "Das weiße Zauberpferd" (1992), John Badhams "Codename: Nina" (1992) mit Bridget Fonda, Gilliam Armstrongs "Betty und ihre Schwestern" (1994) mit Winona Ryder und Samantha Mathis, Bryan Singers "Die üblichen Verdächtigen" (1995) mit Kevin Spacey und Pete Postlethwaite, Wim Wenders' "Am Ende der Gewalt" (1996), Bille Augusts "Fräulein Smillas Gespür für Schnee" (1997) mit Julia Ormond, Theresa Connellys "Gestern war ich noch Jungfrau" (1997) mit Lena Olin, Claire Danes sowie "Der Mann in der eisernen Maske" (1998). In der US-amerikanischen Dramaserie "In Treatment - Der Therapeut" (2008), bei der jede Folge einer Therapiesitzung entspricht, spielt Byrne den Therapeuten Dr. Paul Weston, der selbst in einer privaten Krise steckt und trotzdem engagiert versucht, das Seelenleben seiner Patienten zu verstehen. Für seine Darstellung erhielt er 2009 den Golden Globe als Bester Darsteller einer Fernseh-Serie.
Weitere Filme mit Gabriel Byrne: "Atom, Lüge und was kommt danach?" (1985), "Julia und Julia", "Zurück aus dem Jenseits" (beide 1987), "Der letzte Morgen" (1988), "Gestrandet auf der Schatzinsel" (1990), "Cool World" (1992), "Eine gefährliche Frau", "Liebe, die tötet" (1993), "Der Zufalls-Dad", "Die Geschworene - Verurteilt zur Angst", "Little Woman" (alle 1994), "Buffalo Girls", "Dead Man", "Frankie Starlight", "This Is The Sea" (alle 1995), "Eine Sippschaft zum Ermorden", "Last Of The High Kings" (beide 1996), "Der Staatsfeind Nr. 1", "Gestern war ich noch Jungfrau" (beide 1998), "End Of Days", "Stigmata" (beide 1999), "Brendan trifft Trudy", "Semana Santa" (beide 2000), "Ghost Ship", "Ohne jeden Ausweg", "Spider", "Shade", "Virginias großes Rennen" (alle 2002), "Liebe auf Anfang", "Vanity Fair", "Die Brücke von San Luis Rey" (alle 2004), "Das Ende", "Wah-Wah" (2005), "Played", "Jindabyne - Irgendwo in Australien" (beide 2006), "Leningrad", "Emotional Arithmetic" (beide 2007), "Live from Lincoln Center" (TV-Serie, 2008), "Kopfgeld - Perrier's Bounty" (2009), "I, Anna" (2011), "Vampire Academy" (2014).