Briefe aus dem Jenseits
15.04.2024 • 20:15 - 21:45 Uhr
Fernsehfilm, Kriminalfilm
Lesermeinung
Ex-Kommissar Gerd Dennert (Manfred Zapatka, links) braucht die Hilfe von seinem alten Kollegen Ingo Thiel (Heino Ferch).
Vergrößern
Karin Nolden (Alexandra von Schwerin) hofft immer noch auf die Rückkehr ihres Sohnes Sven, der mit 15 Jahren spurlos verschwand.
Vergrößern
Julia Klemm (Franziska Wulf) kannte den vermissten Sven aus ihrer Jugendzeit.
Vergrößern
Auf Ingo Thiel (Heino Ferch, rechts) wartet viel Arbeit, er hat alle Hände voll zu tun. Eine Auseinandersetzung mit seinem Kollegen Winni Karls (Ronald Kukulies) kann er überhaupt nicht gebrauchen.
Vergrößern
Originaltitel
Briefe aus dem Jenseits
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2023
Fernsehfilm, Kriminalfilm

Absender: Vergangenheit

Von Aylin Rauh

Im fünften Film der Krimireihe, die auf wahren Fällen basiert, muss Heino Ferch als Ingo Thiel einem alten Kollegen helfen: Ein Teenager verschwand damals spurlos, nun wird der 30 Jahre alte Vermisstenfall wieder aufgerollt. Das ZDF zeigt den gelungenen Fernsehfilm zur besten Sendezeit.

"Nach einer wahren Begebenheit" ist in den ersten Sekunden des neuen Fernsehfilms "Briefe aus dem Jenseits" zu lesen. Typisch für die lose Krimireihe, in der Schauspieler Heino Ferch den schlagfertigen Kommissar Ingo Thiel verkörpert. Bereits zum fünften Mal schlüpft er in die Hauptrolle der ZDF/ARTE-Koproduktion. Und das Publikum wird direkt ins kalte Wasser geworfen: Ein humpelnder, älterer Herr tritt ins Bild, der seine Vergangenheit in Briefform in den Händen hält. "Ich rufe Kommissar Dennert an", sagt er zu seiner Frau, nachdem sie meinte, "er" habe "wieder geschrieben". Die düstere Atmosphäre lässt nichts Gutes erahnen. ARTE zeigte das Werk von Regisseur Niki Stein bereits 2023 als Free-TV-Premiere. Nun läuft der Film im ZDF.

Der ehemalige Kommissar Gerd Dennert (Manfred Zapatka) taucht nach Jahren bei seinem alten Kollegen Ingo Thiel (Heino Ferch) im Polizeipräsidium Mönchengladbach auf. "Warum bist du hier? Wegen der Kantine ist es schon mal nicht", fragt der raue Mann in Lederjacke seinen Lehrmeister. Dennert rückt sofort mit der Sprache raus: Es geht um einen Vermisstenfall von vor 30 Jahren. Nach dem spurlosen Verschwinden des Jungen Sven (in Rückblenden gespielt von Ryan Paul Hogan), erhielten seine Eltern (Alexandra von Schwerin und Karl Kranzkowski) rätselhafte Briefe von einem Chris. Dieser schrieb, dass es Sven gut gehe und beide auf einer langen Reise seien. Jahrelang war Funkstille – bis die Eltern erneut ein Schreiben im Briefkasten finden.

PRISMA EMPFIEHLT
Täglich das Beste aus der Unterhaltungswelt bequem in Ihr Mail-Postfach? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter "PRISMA EMPFIEHLT" und erhalten ab sofort die TV-Tipps des Tages sowie ausgewählte Streaming- und Kino-Highlights.

"Für mich hat es nie aufgehört ein Fall zu sein"

"Das Schlimmste ist, dass sie jetzt wieder Hoffnung schöpft", so Dennert über die verzweifelte Mutter (Alexandra von Schwerin), als die Männer zu den Eltern fahren. Für Thiel ist der Fall ein großes Rätsel – hat die Polizei damals wirklich nichts unversucht gelassen? "Wir haben von jedem hier Schriftproben genommen, mit der Schrift auf der Karte verglichen. Keiner dabei", rechtfertigt sich Dennert: "Für mich hat es nie aufgehört, ein Fall zu sein."

Obwohl Thiel nicht den Eindruck macht, als hätte er großartig Lust auf den Fall, tut er seinem alten Freund den Gefallen. Schließlich sind die technischen Mittel von damals nichts im Vergleich zu heute, was im Film immer wieder durch Sätze wie "Wir waren damals noch nicht so weit" und "Das war noch nicht üblich" betont wird. An seiner Seite ist Arbeitskollege Winnie (Ronald Kukulies), der es nicht immer einfach mit der schroffen Art Thiels hat. Sogar eine Fallanalytikerin des LKA wird mit ins Boot geholt. Dabei stellt die Expertin fest: Der Satzbau und die Wortwahl der Briefe gleichen dem eines Jugendlichen mit wenig Bildungsniveau – und die ersten DNA-Ergebnisse weisen auf eine Frau hin...

Aktiviert den eigenen inneren Ermittler

"Briefe aus dem Jenseits" ist ein düsterer und ungemein spannender Fall, der den eigenen inneren Ermittler des Zuschauenden aktiviert. Man möchte unbedingt wissen, was damals passiert ist und fiebert mit den Kommissaren mit. Dabei sind es nicht nur die Hauptdarsteller Heino Ferch und Manfred Zapatka, die im Film überzeugen. Alexandra von Schwerin und Karl Kranzkowski verkörpern nahezu perfekt die Rollen der verzweifelten Eltern und bewirken mit ihrer schauspielerischen Leistung, dass man sofort Mitleid mit ihnen hat und sich direkt in ihren seelischen Albtraum hineinversetzen kann.

Dass Niki Stein Kriminalfilme der höchsten emotionalen Güteklasse liegen, bewies er bereits mit zahlreichen "Tatort"-Inszenierungen – und auch dieser Fernsehfilm ist ihm gelungen. Der 63-Jährige führte nicht nur Regie, sondern verfasste auch gemeinsam mit Katja Röder das spannende Drehbuch. Bereits 2010 erhielt Niki Stein für Buch und Regie des Films "Bis nichts mehr bleibt" den Bayerischen Fernsehpreis.

Briefe aus dem Jenseits – Mo. 15.04. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Top stars

Das beste aus dem magazin

Harald Lesch im Interview.
HALLO!

Harald Lesch: "Ein kapitalistisches Weltbild hingegen gefährdet unsere Lebensbedingungen"

Harald Lesch bringt seit Jahren dem TV-Publikum unsere faszinierende Welt und wissenschaftliche Erkenntnisse näher. Im Interview spricht der Astrophysiker unter anderem über kommende Generationen, seine Lehrtätigkeit in München und wie Religion und Wissenschaft für ihn zusammenpassen.
Das „phaeno“ in Wolfsburg.
Reise

Wenn Architektur eine Stadt verändert

Viele Museen sind von außen genauso imposant wie von innen. Ein gutes Beispiel ist das Guggenheim-Museum, das in Bilbao zu einem wirtschaftlichen Boom geführt hat. Doch nicht nur die nordspanische Stadt profitiert vom „Bilbao-Effekt“.
Dr. Julia Fischer moderiert montags die SWRGesundheitssendung „Doc Fischer“, ist Buchautorin („Medizin der Gefühle“) und medizinische Expertin in Talkshows wie „hart aber fair“ (ARD). Als Host des neuen ARD Gesund Youtube-Kanals erklärt sie anschaulich medizinische Themen.
Gesundheit

Demenz verhindern – durch die richtige Prävention

Die Diagnose Demenz ist ein Schock für Betroffene. Doch mindestens ein Drittel aller Fälle könnte verhindert werden – mit der richtigen Prävention. Dr. Julia Fischer gibt in der Arzt-Kolumne Informationen und Ratschläge zum Thema.
Claudia Michaelsen ist als "Polizeiruf 110"-Kommissarin zu sehen.
HALLO!

Claudia Michelsen: "Es geht um zunehmend verloren gehende Empathie"

"Polizeiruf"-Kommissarin Claudia Michelsen spricht im Interview über ihre Figur, Moral in Krimis und ihre kommenden Projekte.
Stefan Fink ist Leiter einer Apotheke in Weimar 
und Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands des Deutschen 
Apothekerverbands.
Weitere Themen aus dem Magazin

Haarausfall – was hilft?

Stefan Fink ist Fachmann für das Thema Haarausfall. In der Arzt-Kolumne gibt der Apotheker Tipps für eine Behandlung.
Michael Kaeshammer ist ab Mitte Mai auf Deutschland-Tournee.
Weitere Themen aus dem Magazin

Michael Kaeshammer: „Wenn man nichts zu sagen hat, kann man nichts Echtes kreieren“

Michael Kaeshammer füllt in Nordamerika große Säle und hat im kanadischen TV sogar seine eigene Kochshow namens „Kaeshammer‘s Kitchen“. Seine Musik, natürlich vom Jazz beeinflusst, vereint Pop, Blues und Rock’n‘Roll - und überzeugt nicht zuletzt durch Kaeshammers einzigartigen und mitreißenden „Crossover Style“. Mit seinem neuen Album „Turn It Up“ möchte der gebürtige Offenburger, der in jungen Jahren ausgewandert ist, auch in Deutschland den Durchbruch schaffen. prisma hat mit dem Musiker gesprochen.