Der Norden zwischen Petticoat und Spätheimkehrern
08.05.2025 • 20:15 - 21:45 Uhr
Info, Gesellschaft + Soziales
Lesermeinung
Historiker und Journalist Dr. Claas Riecken (Nordfriisk Instituut) hat unter anderem zum Thema Spätheimkehrer geforscht – und berichtet auch über seine eigene Familiengeschichte im Nachkriegsdeutschland.
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Autorin Svea Lenz hat sich intensiv mit der Rolle der Frau und dem Neustart der Lufthansa im Jahr 1955 auseinandergesetzt. Darüber schreibt sie in ihrem Roman „Die Stewardessen“.
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Die Familie Schaub: Stehend, v.l.n.r.: Sven Martinek als Hans Stein, Connor Krause als Arndt Schaub, Elisabeth Denz als Helga Schaub, Nicolas König als Herbert Schaub, Christoph Grunert als Werner Schuster. Sitzend, v.l.n.r.: Brigitte Zeh als Gertrud Schuster, Tom Keune als Alfred Schaub, Esther Schweins als Inge Schaub.
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Bestseller-Autor Dr. Harald Jähner berichtet über die deutsche Gesellschaft in den 1950ern. Für sein Buch „Wolfszeit“ wurde er mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet.
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Originaltitel
Der Norden zwischen Petticoat und Spätheimkehrern - Das Jahrzehnt nach Ende des 2. Weltkriegs
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2025
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Der Norden zwischen Petticoat und Spätheimkehrern

Das Dokudrama erzählt von dem widersprüchlichen Jahrzehnt nach 1945, einer Zeit des Neuanfangs, aber auch des Verdrängens. Während im Westen das Wirtschaftswunder Fahrt aufnimmt, ringt der Osten um seine politische Zukunft. Im Mittelpunkt des Dokudramas steht der fiktive Unternehmer Alfred Schaub, dessen rauschendes Fest zu seinem 50. Geburtstag unerwartet von der Rückkehr seines Bruders Herbert aus der Kriegsgefangenschaft überschattet wird. Vergangenheit und Gegenwart prallen aufeinander. Dazu zeichnen Historiker, Zeitzeugen und eindrucksvolle Archivaufnahmen das Bild einer Gesellschaft, die nach vorne blickt, aber kaum über das Geschehene. Zwischen Petticoat-Idylle, Schicksalen und gesellschaftlichen Zwängen zeigt der Film ein Deutschland, das nicht nur geografisch gespalten ist. Im Mai 1945 kapituliert Deutschland, der Zweite Weltkrieg ist zu Ende. Und nur zehn Jahre später, 1955, sind "die Deutschen wieder wer!" Doch wer sind die Deutschen wirklich? Die Wirtschaft im Westen boomt und im Sommer 1954 geschieht das "Wunder von Bern": Deutschland gewinnt die Fußball-Weltmeisterschaft. Begeisterung auch im Osten, doch beide Systeme ringen darum, das bessere Deutschland zu werden. Im Westen brummt es. Angesichts der diffizilen politischen Lage denkt und handelt man in Osten eher in Moll. Der sogenannte Kalte Krieg ist Alltag in Europa. Im Dokudrama präsentiert Hubertus Meyer-Burckhardt ein Gesamtbild Norddeutschlands nur zehn Jahre nach Kriegsende in bewährter Form mit vielen besonderen Spiel- und Dokumentarsequenzen. Bekannte Historiker und Buchautoren beschreiben und bewerten das Leben, das sich ab Mai 1945 so radikal gewandelt hat. Gestern waren die Deutschen noch blind, folgende oder überzeugte Nazis und nach zehn Jahren leben sie zumindest im Westen in einer Art "Vorzeige-Demokratie"? Aber wo bleiben das Eingeständnis der Schuld und die Verantwortung für alle Gräueltaten? Inhalt des Dokudramas: Delmenhorst im Herbst 1955. Der (fiktive) Agenturbesitzer Alfred Schaub (Tom Keune) feiert seinen 50. Geburtstag. Er hat es mit seiner Firma in den zehn Jahren nach Kriegsende zu Wohlstand und Reputation gebracht. Jetzt soll es an nichts fehlen. Seine Frau Inge (Esther Schweins) organisiert das Familientreffen, zu dem auch der beste Freund und Partner aus Vorkriegstagen Hans Stein (Sven Martinek) aus New York eingeladen ist. Hans musste 1935 aufgrund seiner jüdischen Abstammung Deutschland fluchtartig verlassen. Mit Inge verbindet ihn mehr als nur eine Freundschaft. Leben und feiern, so will es der Gastgeber. Da erfährt er von der Rückkehr seines jüngeren Bruders Herbert (Nicolas König) aus der russischen Kriegsgefangenschaft. Die Reise vom damaligen ersten Bundeskanzler Konrad Adenauer nach Moskau fädelte die Freilassung ein. So wird dieses Fest auch zu einer Art unfreiwilliger Begrüßungsfeier. Die pure Lust am neuen Leben prallt auf tragische Kriegsfiguren mit dramatischen Schicksalen. Und über allem steht das Schweigen über die Vergangenheit. Darüber wird einfach nicht geredet. Nur zehn Jahre nach Kriegsende: Deutschland ist ein gespaltenes Land. Nicht nur zwischen West und Ost. Im Dokumentarteil präsentiert Hubertus Meyer-Burckhardt spektakuläre Filmaufnahmen und Werbespots aus der damaligen Zeit. Experten und Historiker bewerten die Ausschnitte und geben dem Film das geschichtliche Fundament. Einer von ihnen ist der erfolgreiche Buchautor Harald Jähner ("Wolfszeit. Deutschland und die Deutschen 1945 - 1955"). Darin berichtet er von den enormen Fluchtbewegungen, dem Elend und auch von der logistischen Leistung der Siegermächte, Millionen von Menschen zu dirigieren. Aber es gab neben Leid und dem Kampf ums Überleben auch den Willen zum Spaß: Man wollte wieder etwas erleben. Ohne Kontrolle und Lebensangst. Und dann kam der Rock 'n' Roll nach Deutschland. Kitty Steiner, Jahrzehnte später geboren, ist selbsternanntes "Hobby-Wirtschaftswunderfräulein" und Schlagersängerin. Sie lebt originalgetreu in und mit den 1950er-Jahren. Kitty zeigt ihr Zuhause, ihren geliebten VW Käfer und ihren Friseursalon im Stil der damaligen Zeit. Kittys Auftritt ist einfach speziell, konsequent und grandios. Gefördert mit Mitteln der nordmedia - Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen mbH

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