Vor 20 Jahren "passierte" die Brustentblößung Janet Jacksons während der Halbzeitpause des Superbowls 2004 durch Justin Timberlake. Warum wurde jener kurze Moment einer der erfolgreichsten Musikerinnen der Geschichte zum Verhängnis? Der Dokumentarfilm "Janet Jacksons Nipplegate" erzählt es.
Es geschah vor 20 Jahren: Ein weißer Mann entblößte 2004 während der quotenstärksten Fernsehübertragung, die Amerika kennt, für einen kurzen Moment die Brust einer schwarzen Frau. War das so geplant? Bis heute scheint das nicht ganz klar. Die Halbzeitshow des Superbowls am 1. Februar 2004 ging in die Geschichte ein, denn sie entfachte in den USA einen wahren Kulturkampf. Während Jacksons Karriere unter dem Vorfall deutlich litt, wuchs Timberlakes Berühmtheit über Nacht. Der knapp 70 Minuten lange Dokumentarfilm aus dem Jahr 2021 von Regisseurin Jodi Gomes untersucht zum Jubiläum des Skandals, welche Bürgerrechts- und Kulturbewegungen auf der Bühne des Superbowls 2004 aufeinanderprallten und analysiert die hitzige Debatte, die sich an "Nipplegate" anschloss.
"Wenn Kulturkriege einen 11. September haben könnten, dann wäre es der 1. Februar 2004", sagt ein Beobachter der unglaublichen Showeinlage. Die ist zwar erst 20 Jahre alt, aber in Post-MeToo-Zeiten erscheint sie wie viele sexualisierte Szenen des Showgeschäftes heute wie aus einer anderen Ära.
Zu Wort kommen in der Dokumentation unter anderem der ehemalige Commissioner der National Football League, die für die Produktion der Halbzeitshow verantwortlichen MTV-Manager sowie Politiker, die sich damals zu dem Skandal äußerten. Auch Journalisten und Mitglieder der Familie Jackson geben ihre Einschätzung zu einem Fall ab, bei dem ein uralter Reflex des Patriarchats griff: Schuld an der Brustentblößung, die das moralische Amerika empörte, trug jene Frau, die nackt vor der Kamera des Multimillionen-Publikums stand.
Janet Jacksons Nipplegate – Fr. 09.02. – ARTE: 21.45 Uhr