Viel Humor, Spannung und Kulisse sind die Zutaten des neuen Familienkrimis bei Servus TV.
Magister Thomas Meiberger – von Fritz Karl zuverlässig herzhaft gespielt – ist Gerichtspsychologe in Salzburg, er hat offensichtlich bei seinen ungewöhnlichen Methoden recht freie Hand. Möglicherweise, weil sein Vater (Otto Schenk) mal Gerichtspräsident gewesen ist. Im Privatleben ist Meiberger Zauberer und hat als solcher schon mache Partygesellschaft beglückt. Meiberger kann Zigaretten durch ein Eurostück hindurch rauchen, oder plötzlich eine Sonnenbrille aufhaben, wo er doch andauernd ein schwarzes Tuch in Händen hält – solche Sachen. Manchmal setzt er die Vorführung seiner Tricks auch ein, um das Vertrauen Tatverdächtiger zu gewinnen. Weil das Ganze obendrein noch vor schönster Salzburger Silhouette spielt, verspricht der private Alpensender nicht zu viel, wenn er für "Meiberger – Im Kopf des Täters", seine erste Krimi-Serienproduktion, mit Understatement "Alpen, Humor und Spannung" verspricht.
Im ersten Fall des Achtteilers erwacht eine Frau im Bett mit fürchterlichem Schrei. Sie hält ein blutiges Messer in der Hand. Im Nebenraum liegt tot ihr Ehemann. Als Gerichtspsychologe Meiberger herausfindet, dass die Frau Schlafwandlerin ist, schlägt er vor, sie am Schauplatz des Geschehens in Hypnose zu versetzen. Und tatsächlich: Als Meiberger sie erschreckt, wirft sie mit einem Obstkorb um sich. Somnambule machen in Trance komische Sachen.
Natürlich ist der Fall damit längst noch nicht geklärt. Nicht nur, dass Meiberger sich seiner Opponentin, der Frau Staatsanwältin (Ulrike C. Tscharre) erwehren muss, weil die ja ganz auf der Seite des Gesetzes steht. Auch der Herr Kommissar (Cornelius Obonya) behauptet "keine Fachberatung" zu brauchen und kommt zumindest verbalhumorig immer mal wieder dem Herrn Gerichtspsychologen in die Quere. Weil Meiberger obendrein geschieden ist, aber an Wochenenden gerne den eigenen Sohn betreut, wird sein Job leichter. Freie Zeit und Ermittlerdienst stoßen sich.
Das alles ist nicht unbedingt neu. Doch die Serie umschifft zumindest im ersten Teil die Klippen des Aufdringlichen und Hölzernen mit schöner Leichtigkeit. Die Personen sind trotz Klischee glaubhaft miteinander in Beziehung gesetzt. Und die Alpenkulisse stört weiter nicht, sie wird als Pausenbild in süffigen Perspektiven eingesetzt. Man will hier nicht zu viel und macht das gut, der Szenenwechsel zwischen privat und "Beruf" funktioniert in einem Familienkrimi, der mitunter gar Rührung erzeugt – etwa wenn Meiberger erfahren muss, dass die Ex-Frau einen Neuen hat – und das "seit einem Jahr".
Dass die Auflösung des 50-Minuten Krimis dann etwas knirschend daherkommt, nimmt man gerne hin. Es ist wie beim Psychozauberer, der für eine schöne Pointe seine Seele verkauft, wenn er durch die Münze raucht: "Die Währung ist heute auch nicht mehr das, was sie mal war", sagt er dann verschmitzt.