Anlässlich des Holocaust-Gedenktags am 27. Januar (Befreiung von Auschwitz-Birkenau) sendet 3sat die biografische Recherche des "letzten Häftlings von Dachau", der zwei Tage vor der Befreiung durch die Amerikaner im April 1945 nach Dachau kam.
Die Geschichte des letzten neu registrierten Häftlings von Dachau erzählt eines von Millionen Schicksalen, die von den Nazis und deren SS bestimmt wurden. Mieczyslaw Charecki wurde am 8. Dezember 1915 in Leningrad geboren, war jedoch Pole, er diente als Soldat in der polnischen Armee. Am 15. November 1943 wurde er mit 26 weiteren Männern nach einem Bombenanschlag aus einem Zug in Minsk heraus verhaftet. Es folgte eine Odyssee, die ihn durch drei Konzentrationslager führte: Majdanek, Natzweiler-Stuthof, bis schließlich 1945 der Todesmarsch nach Dachau folgte. Charecki wurde 84 Jahre alt, er liegt in seinem Heimatland Polen an der Seite seiner Frau Eugenia begraben.
Den Autoren Thomas Muggenthaler und Christian Stücken (BR) gelang es, für ihre Dokumentation "Nummer 161.896: Der letzte Häftling von Dachau" in den Gedenkstätten von Majdanek und Dachau, aber auch bei den Nachkommen des politischen Häftlings genauere Auskunft über Charecki zu erhalten. In dessen Aufzeichnungen und Krankenberichten werden nicht zuletzt die unmenschlichen Zustände in den KZs ausführlich beschrieben. – Dachau mit damals 30.000 Gefangenen wurde zwei Tage nach seiner Ankunft am 27. April 1945 von den Amerikanern befreit. Nach dem Krieg kehrte Charecki zunächst nicht nach Polen zurück, er solle "aus politischen Gründen" nicht zurückkehren, hieß es in seinen Akten. Möglicherweise diente er den Amerikanern einige Jahre als Kurier oder Agent. Ein letztes Kapitel, das im Dunkel liegt.
Nummer 161.896: Der letzte Häftling von Dachau – Mi. 25.01. – 3sat: 21.15 Uhr