Der Rohstoff gilt als wichtigster Schmierstoff der Welt: Erdöl. Seit seiner Entdeckung und ersten Förderung ist das "Schwarze Gold" bis hin zur globalen Macht aufgestiegen. Ein zweiteiliger Film zeichnet den weltweiten Siegeszug des Erdöls nach.
Welche Bedeutung der Ölpreis hat, offenbarte sich einmal mehr, nach dem Start des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Unter anderem mit Erdöl generiert Russland wichtige Einnahmen, die USA verhandelten daraufhin mit befreundeten Staaten über eine Preisobergrenze, um Moskaus Export-Gewinne zu schmälern. Indien und China kauften dagegen munter das verbilligte "Schwarze Gold". Das Auf und Ab des Ölpreises hält die Welt nach wie vor in Atem. Und das bereits seit mehr als 160 Jahren.
Andreas Sawalls zweiteilige Dokumentation über den bedeutendsten Schmierstoff der Welt, "Öl. Macht. Geschichte", lief bereits auf ARTE und wird nun zu später Stunde im ZDF gezeigt. Dabei zeichnet Sawall nicht nur den weltweiten Siegeszug des Erdöls nach. Dieser begann am 27. August 1859. Nahe dem eigentlich unbedeutenden Städtchen Titusville in Pennsylvania gelang es Edwin Laurentine Drake als erstem US-Amerikaner, erfolgreich nach Öl zu bohren. Zehn Jahre nach dem Goldrausch begann so in Amerika mit der industriellen Förderung der Öl-Boom.
Sawall zeigt aber auch auf, wie der wertvolle Rohstoff einerseits für bislang kaum gekannten Reichtum und Komfort sorgte, gleichzeitig zum Auslöser globaler Krisen wurde. Im Zentrum seiner aufwendig recherchierten Dokumentation steht vor allem die Frage, wie der fossile Brennstoff eine solche globale Macht entfalten konnte. Ein Grund hierfür ist, dass dem "Schwarzen Gold" immer wieder ein vorzeitiges Ende prophezeit wurde.
Experten wie der bekannte Astrophysiker und Naturphilosoph Harald Lesch erklären im Film, dass das Aus des Öls wohl noch etwas länger auf sich warten lassen werde. Lesch: "Gefühlt geht uns seit 140 Jahren das Öl immer wieder aus. Alle 30 Jahre ist das Öl alle. Und dann doch wieder nicht. Alle Prognosen haben sich bisher als falsch herausgestellt. Entweder wurden neue Ölfelder entdeckt oder neue Technologien entwickelt." Als ein Beispiel dient die hochumstrittene Fracking-Technologie. Sie ließ die USA zuletzt wieder zum weltgrößten Ölproduzenten aufsteigen.
Klar, dass Erdöl weltweit Begehrlichkeiten weckt. In "Öl. Macht. Geschichte" wird herausgearbeitet, dass der Energieträger nicht nur bei Geschäftsleuten moralische Bedenken beiseite wischt, sondern auch bei demokratisch gewählten Regierungen.
Dabei ist wohl vielen Menschen nicht klar, dass Öl mehr ist als der Rohstoff, der den ersten Menschen – John D. Rockefeller – zum Milliardär machte und für den Siegeszug des Autos sorgte. Die Stoffpalette erweiterte sich im 21. Jahrhundert mehr und mehr. Neben Reinigungsmittel, Pharmaka und Kosmetik wird Öl auch für Plastik verwendet, insbesondere die Computer-Welt ist darauf angewiesen: Tastaturen und Monitore, Smartphone- und Tablet-Gehäuse basieren auf dem Rohstoff.
Öl. Macht. Geschichte – Mi. 17.08. – ZDF: 00.40 Uhr