Osteopathie
22.02.2020 • 22:00 - 22:55 Uhr
Gesundheit + Medizin, Diskussion
Lesermeinung
Die Physiotherapeutin Miriam Keitel (re., mit Patientin, li.) bei ihrer Osteopathie-Prüfung
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An der A.T. Still University für osteopathische Medizin in den USA absolvieren Studenten ein vierjähriges Studium. In den USA ist Osteopathie der Schulmedizin gleichgestellt.
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Jean-Pierre Barral (li., mit Patient, re.) hat die viszerale Osteopathie entwickelt.
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Ein drei Tage alter Säugling erhält eine osteopathische Behandlung.
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Originaltitel
Osteopathie - Heilen mit den Händen
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2019
Gesundheit + Medizin, Diskussion

Heilen mit den Händen

Von Andreas Schoettl

Nur mit ihren Händen ertasten Osteopathen Verspannungen, lösen Blockaden oder behandeln den Bewegungsapparat und die inneren Organe. Die manuelle Heilmethode findet immer mehr Anhänger. Doch es gibt auch Kritiker.

Als einer der Grundgedanken der Osteopathie gilt, dass der Bewegungsapparat, der Schädel und das Rückenmark sowie alle inneren Organe als System zusammenhängen. Innerhalb des menschlichen Körpers, so die Lehre, sind sie durch feine Gewebenetze, den Faszien, verbunden. So soll es möglich sein, dass sanfter Druck oder feinste Bewegungen beispielsweise am Schädel auf das zentrale Nervensystem wirken. Osteopathen ertasten so Verspannungen, behandeln bei Beschwerden oder lösen Blockaden. Und das nur mit ihren Händen. Tatsächlich erzielt die alternative Heilmethode erstaunliche Ergebnisse. In der Wissenschaftsdokumentation von Antje Christ ist unter anderem zu sehen, wie der französische Osteopath Jean-Marie Briand nur durch geschicktes Anlegen seiner Finger am kleinen Kopfe eines Neugeborenen dessen Saugreflex aktiviert. "Unser Ziel ist es, die Natur zu unterstützen", sagt er.

Allein in Deutschland folgen rund sechs Millionen Patienten diesem ganzheitlichen Ansatz. Tendenz steigend. Darunter sind auch Prominente wie der ehemalige Beachvolleyball-Olympiasieger Julius Brink.

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Als "Zaubermittel" gelten die Selbstheilungskräfte des Körpers. Oder wie Jason Haxton es beschreibt: "Der Körper ist nach Millionen von Jahren der Evolution in der Lage, ganz natürlich für sich selbst zu sorgen. Wir müssen ihn nur mit seinen Selbstheilungskräften unterstützen. Nicht der Osteopath heilt den Körper. Er gibt nur den Anstoß. Der Körper macht das dann von allein."

Der Direktor des A.T.-Still-Museums in Kirksville, Missouri, beruft sich dabei auf Andrew Taylor Still (1828 – 1917). Der US-amerikanische Arzt gilt als Gründer der Osteopathie. Etwas zweifelhaft klingt es dann aber schon, wenn Haxton erzählt, wie Still im 19. Jahrhundert auf seine damals neue Heilmethode gekommen sei. Er soll als etwa Zehnjähriger unter Kopfschmerzen gelitten haben. Stills Idee: Er spannte ein Seil zwischen zwei Bäume und legte seinen Kopf darauf. Haxton führt aus: "Diese Dehnung und die Änderung des Blutflusses linderten seine Kopfschmerzen. Und Still sagte, so habe er als Kind die erste osteopathische Technik entdeckt."

Oder war es doch nur ein Wundermärchen? Trotz zahlreicher Erfolge bleiben einige Mediziner gegenüber der alternativen Heilmethode kritisch. Sie sehen den Zweck der Osteopathie eher in einem Wellness-Sinne vergleichbar mit Massagen. Grund für ihre Skepsis: Es fehlten evidenzbasierte Studien.

Osteopathie – Sa. 22.02. – ARTE: 22.00 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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