Hände hoch – und applaudieren: Nachdem Regisseur Paul Feig 2011 "Brautalarm" auslöste, schickte er 2013 "Taffe Mädels" auf Verbrecherjagd. Auch diesmal stehen mit Sandra Bullock und Melissa McCarthy in den Hauptrollen wieder Frauen im Mittelpunkt, auch diesmal wird's wieder schreiend komisch. Trotzdem ist der Film dankenswerterweise keine Frauenkomödie geworden, sondern ein ganz normales Buddy-Cop-Movie, das ProSieben jetzt erneut zeigt.
Agent Ashburn ({link2content:73313}) ist streng, ehrgeizig und erfolgreich: ein wahres Musterexemplar des FBI. Klar, dass so eine es auf den Chefsessel abgesehen hat. Doch bevor sie dort Platz nehmen darf, stellt ihr Vorgesetzter (Demián Bichir) ihr eine letzte Aufgabe: Sie soll einen Drogenbaron dingfest machen, der sein Geschäft von Boston aus leitet. Dumm nur, dass die Stadt das Revier von Detective Mullins ({link2content:69604}) ist – und die stellt, klar, das komplette Gegenstück zu Ashburn dar: ein prolliges Großmaul, für das Polizeigewalt kein Dienstvergehen, sondern eine Lebenseinstellung ist. Bevor die beiden gegen das Verbrechen ins Feld ziehen, müssen sie sich also erst einmal zusammenraufen ...
Nein, die Story ist alles andere als originell. Aber die ist bei Buddy-Cop-Movies ohnehin meist zweitrangig. Hier geht's um Charaktere, Komik und Knarren. Und davon hat "Taffe Mädels" eine Menge zu bieten. Die Chemie zwischen McCarthys Prolo-Braut und Bullocks Mustermädchen ist absolut stimmig; es fällt nicht schwer zu glauben, dass die beiden nach den Dreharbeiten tatsächlich Freundinnen wurden. Zudem füllen die Schauspielerinnen ihre eher schablonenhaft skizzierten Charaktere ganz vortrefflich mit Leben und fügen ihnen mit leichter Hand ein paar zusätzliche Facetten zu. Die dankbarere Rolle hat dabei wohl McCarthy als Mullins, die derbste Einzeiler ("Haben Sie eigentlich ne Frau zu Hause oder nur 'nen Sack Mehl mit 'nem Loch drin?") raushauen darf. Und die, um die Trias zu komplettieren, daheim über einen verdammt gut ausgestatteten Waffenschrank verfügt.
Dass McCarthy ihre Sache außergewöhnlich gut macht, heißt aber nicht, dass Bullock dagegen verblasst. Im Gegenteil: Die Oscar-Gewinnerin lässt alle Würde fahren und wirft sich mit Begeisterung in ihre Rolle. Erfrischend ist also weniger, dass hier zwei weibliche Cops mit Verbrechern und Vorurteilen aufräumen, sondern dass das leidige Frauenthema nur ein Detail bleibt – weil es hier eben um etwas ganz anderes geht: um Charaktere, Komik und Knarren.
Eine Fortsetzung von "Taffe Mädels" ist trotz des Erfolgs der Komödie an den Kinokassen geplatzt – Sandra Bullock will nicht mehr. Dafür drehte Paul Feig 2015 die Komödie "Spy – Susan Cooper Undercover" – erneut mit Melissa McCarthy in der Hauptrolle.