Tatort
04.12.2022 • 20:15 - 21:45 Uhr
Serie, Krimireihe
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Produktionsland
D
Produktionsdatum
2015
Altersfreigabe
12+
Serie, Krimireihe

Der Kommissar und die Liebe

Von Kai-Oliver Derks

Wenn in Katar ab 20 Uhr ein Achtelfinale der Fußball-WM gespielt wird, läuft im Ersten ein moderner "Tatort"-Klassiker aus Köln. 2015 feierte er Premiere. Der Film ist auch wegen einer ungewohnt körperlichen Szene Dietmar Bärs berühmt: "Let's dance, Freddy Schenk ..."

Hut ab, Dietmar Bär. Es sieht klasse aus, wenn Sie tanzen. Um so mehr, da man ja weiß, dass Sie figürlich ein paar Pfund mehr auf den Rippen haben, als der klassische Turniertänzer. Aber wie Sie sich da so bewegen, sagt es eine Menge aus über den Moment, den Kommissar Freddy Schenk gerade erlebte: Er hat die Wahrheit erfahren über eine Frau (Ursina Lardi), die ihm, verständlicherweise übrigens, so ein bisschen den Kopf verdreht hat. Da braucht es dann einen Moment des Innehaltens, der Einsamkeit, der Melancholie. Und in diesem Moment steht Freddy dann eben der Sinn danach zu tanzen. Eine von zahlreichen schönen Szenen ist das im Kölner "Tatort: Freddy tanzt" von 2015, den das Erste an diesem Abend wiederholt – sofern das ZDF und nicht das Erste an diesem Abend den Übertragungszuschlag für ein Achtelfinale der Fußball-WM bekommt. Sollte das Erste an diesem Abend Fußball-freie Zone bleiben, schließt sich um 21.45 Uhr übrigens noch eine weitere "Tatort"-Wiederholung an: Die Dresdener Folge "Die Zeit ist gekommen" (2020).

Doch zurück nach Köln: Der junge Musiker Daniel Gerber (Matthias Reichwald) hat sein Leben nicht in den Griff bekommen. Von seiner Freundin ist er getrennt, beruflich läuft es für den Pianisten schlecht. Er lebt auf der Straße. Zu seiner Mutter (Lina Wendel) hat er keinen Kontakt mehr. Gerber bewirbt sich um den Tasten-Job in einer gehobenen Hotelbar, doch sein Klavierspiel wird dort nicht erhört. Zudem gerät er mit drei jungen Bankern aneinander. Auch sie werden später Teil der Ermittlungen sein. Denn: In dieser Nacht stirbt Daniel Gerber. Er wird niedergeschlagen. Die inneren Blutungen überlebt er nicht. Gefunden wird seine Leiche jedoch erst viel später.

Die Frau, die dem Kommissar den Kopf verdrehte

Die Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) versuchen den Abend des Opfers zu rekonstruieren. Bald rückt ein Haus mit seinen Bewohnern ins Zentrum der Ermittlungen. Dort tauchte in der Nacht der blutüberströmte Daniel Gerber auf und klingelte. Irgendjemand ließ ihn auch ein, doch niemand der Bewohner will es gewesen sein. Doch was geschah dann? Warum rief niemand die Polizei oder einen Krankenwagen? Wann starb Daniel Gerber? Und wie kam seine Leiche kilometerweit gen Süden an den Rhein?

Es sind diese ganz besonderen Hausbewohner, die den Krimi prägen. Zum einen das ältere Ehepaar Koschwitz, mit grandiosem Charme und viel Sinn für Humor gespielt von Gudrun Ritter und Theo Pfeifer. Zum anderen Günther Baumgart (Robert Gallinowski), Eishockey-Trainer, ein harter Typ. Ganz oben lebt Katja Petersen (Anna Stieblich), die sich offensichtlich verfolgt fühlt und ihre Wohnung eigentlich nie verlässt. Und schließlich ist da eben Claudia Denk (Ursina Lardi), alleinerziehende Mutter: attraktiv, charmant, mit einem ganz außergewöhnlichen Lächeln beschenkt.

Wenn Freddy und die Tanzfläche eins werden ...

Freddy ist sofort verzaubert, packt Flirttalente aus der Mottenkiste und tappt manchmal auch ein bisschen hilflos um die selbstbewusste Frau herum, die sich ihrer Wirkung auf den nicht mehr ganz so glücklich verheirateten Kriminaler sehr wohl bewusst ist. Aber, so ergeht's halt in diesen Filmen den sehnsüchtigen Midlife-Kerlen immer wieder: Diese Claudia kann er nicht kriegen. Und man spielt nicht mit offenen Karten. Der Vollkerl und die Schöne – so was gibt's eben nur in der simplen Komödie oder auf dem "Traumschiff".

Das Drehbuch stammt übrigens vom Kölner und Dortmunder Urgestein Jürgen Werner, Regie bei diesem modernen "Tatort"-Klassiker, der gute bis exzellente Kritiken erhielt, führte Regisseur Andreas Kleinert (Deutscher Filmpreisträger 2022 für "Lieber Thomas"), einer der renommiertesten Filmemacher Deutschlands. Auch in "Freddy tanzt" beweist er sein unglaubliches Gespür für authentische und doch besondere Momente. Dabei darf er sich auf grandios ausgewählte Schauspieler verlassen, die aus diesem Krimi vor allem ein bemerkenswertes Ensemblestück werden lassen. Und dann gibt es eben noch eine der großartigsten Szenen, die der jüngst 25 Jahre alt gewordene Kölner "Tatort" in diesem Vierteljahrhundert auf die Bretter brachte: jenen Moment, in dem Freddy und die Tanzfläche eins werden.

Tatort: Freddy tanzt – So. 04.12. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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