Seit drei Jahren spricht Nina Gummich als Rechtsmedizinerin Theresa Wolff mit den Toten. Im vierten Film der Regionalkrimireihe aus Thüringen untersucht sie den brutalen Mord an einem Zuhälter. Der schlichte Titel: "Dreck".
Alle lügen. Nur einer nicht. "Der Einzige, der die Wahrheit sagt, ist mal wieder der Tote", ärgert sich Theresa Wolff (Nina Gummich) in ihrem vierten Fall. Daran, dass die kauzige Forensikerin mit Leichen spricht, dürften sich die meisten – drei Jahre nach dem Start der ZDF-Reihe – längst gewöhnt haben. Einzig Jost Breitling (Anton Giuseppe Arnold), der Wolff im neuen Thüringenkrimi als Praktikant unterstützt, staunt noch über die Eigenheiten der schroffen Rechtsmedizinerin.
Ja, in "Theresa Wolff – Dreck" bleibt alles wie gehabt: Mit Leidenschaft untersucht die Titelheldin ihre Leichen – so auch jene des Mannes, der tot in der Nähe der Teufelslöcher in Jena gefunden wird. Seine Identität bleibt nicht lange ein Rätsel: Ulrich Rochow lautet der Name des Toten, der sich als Zuhälter zu Lebzeiten viele Feinde gemacht hat.
Dass Rochow, genannt "Alpha", erst geschlagen und dann lebendig begraben wurde, lässt auf ein persönliches Motiv schließen. Ein solches hätten zahlreiche ehemalige und aktuelle Prostituierte – darunter auch Yasmin Wolters (Lia von Blarer), der Wolff wenige Tage nach dem Fund der Leiche am Tatort begegnet.
Wolters jedoch verliert kein schlechtes Wort über das Mordopfer. Stattdessen behauptet sie, dass es sich bei Rochow um ihren "Mann" gehandelt habe – auch, wenn sie offiziell nicht verheiratet gewesen seien. Sie sei anders als die anderen Frauen, erklärt Wolters, Alpha habe sie geliebt.
Frauen die große Liebe vorzugaukeln, um sie schließlich in die Prostitution zu zwingen: Hansjörg Thurn (Regie und Buch) und Carl-Christian Demke (Buch) erzählen in ihrem Film von der sogenannten "Loverboy"-Methode – einer Masche, mit der hierzulande Jahr für Jahr junge Frauen von Zuhältern geködert werden. Auch Polizist Ceyhan Topal (Sahin Eryilmaz) und Hauptkommissar Bruno Lewandowski (Aurel Manthei) müssen im Laufe ihrer Ermittlungen feststellen, dass Ulrich Rochow neben Yasmin Wolters noch zahlreiche weitere Frauen an sich gebunden und ausgenutzt hat.
Es ist lobenswert, dass die Macher eines ZDF-Samstagskrimis zur besten Sendezeit einen ungeschönten Blick auf die Prostitutionsszene in Deutschland werfen. Sonderlich spannend geraten ist die neue und leider recht vorhersehbare Episode der 2021 gestarteten Reihe jedoch nicht. Besonders die Auflösung des Falls enttäuscht und wirkt konstruiert. Schade – schließlich birgt "Theresa Wolff" schon ob der besonderen Titelheldin großes Potenzial.
Zwei weitere Folgen der Reihe (Arbeitstitel: "Lost" und "Passion") wurden bereits abgedreht. Die jeweiligen Ausstrahlungstermine sind bislang noch nicht bekannt.
"Theresa Wolff – Dreck" – Sa. 03.02. – ZDF: 20.15 Uhr