Unsere Knie müssen einiges aushalten: Täglich beugen wir sie durchschnittlich weit mehr als 1000 Mal – und bei jeder Kniebeuge trägt das Gelenk das Sieben- bis Achtfache unseres Gewichts. Kein Wunder, dass Millionen Menschen über geschwollene oder schmerzende Knie klagen.
Akute Knieschmerzen beim Treppensteigen oder Bergaufjoggen hatten auch den 27-jährigen Juristen in meine Praxis geführt. Die Untersuchungen bestätigten meinen Anfangsverdacht: Der junge sportliche Mann litt unter Kniearthrose. Höchstwahrscheinlich hatte ein Sportunfall zu den Knorpelschäden geführt, wie es bei jungen Knie-Patienten meist der Fall ist.
Glücklicherweise waren die Knorpeldefekte nicht weit fortgeschritten, so dass noch eine biologische Transplantation als gelenkerhaltende Therapie in Frage kam. Bei diesem neuartigen Operationsverfahren werden Knorpelschäden mit Hilfe körpereigener Knorpelzellen "repariert".
Die Zellen werden im Labor gezüchtet und füllen Knorpeldefekte wieder auf. Der größte Pluspunkt für den Patienten: Da echtes Knorpelgewebe nachwächst, ist eine vollständige Heilung von Knorpeldefekten möglich. So war es auch bei dem jungen Mann: Ein Jahr nach seiner Operation konnte der Jurist wieder seinem geliebten Sport nachgehen. Der Knorpeldefekt war komplett regeneriert, das Gelenk wieder voll belastbar.
Schwimmen statt Joggen
Bei den sportlichen Aktivitäten musste sich der Patient in der Rehaphase nach der Knorpeltherapie allerdings etwas umstellen: Statt Joggen und Fußballspielen standen nun vielmehr kniefreundliche Sportarten wie Radfahren, Schwimmen, Wandern und Gymnastik auf der Agenda. Knorpelbelastungen, wie sie beim Laufen auftreten können, sind hier nahezu ausgeschlossen. Alle Muskeln, die das Knie stabilisieren, werden trainiert.
Apropos trainiert: Damit es über kurz oder lang nicht bei jedem Beugen oder Strecken knirscht oder schmerzt, ist Bewegung das A und O. Bei regelmäßigem Training kann sich die Durchblutung des Kniegelenks deutlich verbessern. Außerdem schützt eine gestärkte Muskulatur vor Kniegelenksverletzungen. Dabei lässt sich auch in kleineren Schritten einiges bewirken. Eine der einfachsten Vorsorgemaßnahmen: öfter mal Treppen steigen statt Fahrstuhl fahren.