Das Bedürfnis, über eine ausgewogene, gesunde Ernährung hinaus mit sogenannten Nahrungsergänzungsmitteln Gesundheit zu sichern, ist verbreitet. Wenn mit einzelnen Produkten allerdings Versprechen verbunden werden, die wissenschaftlich nicht belegt sind, ist Zurückhaltung geboten.
Deshalb müssen zum Beispiel Effekte von Melatonin etwa auf eine Anregung des Haarwuchses, eine Verlangsamung des Alterns, ein Bekämpfen oder Vorbeugen von Krebs und eine Vermeidung von Arteriosklerose, Schlaganfällen und Herzinfarkten erst noch in kontrollierten Studien untersucht werden. Gut untersucht ist die Bedeutung von Melatonin hingegen für die Steuerung des Tag-Nacht-Rhythmus des menschlichen Körpers.
Zwar kommt Melatonin auch in verschiedenen Obstund Gemüsesorten wie Weintrauben, Ananas, Bananen, Nüssen und Ingwer vor. Allerdings nur in so kleinen Mengen, dass man Berge davon verzehren müsste, um eine nennenswerte Konzentration zu erreichen.
Eine Tonne Gurken
So müsste man eine Tonne Gurken essen, um wenigstens 0,1 Milligramm Melatonin zusammenzubekommen. Seit 2007 ist Melatonin in der EU als Arzneimittel (Circadin) zur kurzfristigen Behandlung von Schlafstörungen bei Patienten ab 55 Jahren zugelassen. Die empfohlene Dosierung beträgt zwei Milligramm, ein bis zwei Stunden vor dem Zubettgehen sowie nach der letzten Mahlzeit – und soll über drei Wochen aufrechterhalten werden. Früher aus Rinderprodukten hergestellt, wird in Europa mittlerweile nur synthetisches und somit sicher BSE-freies Melatonin verkauft.
Nebenwirkungen können in Form von Frieren, Schläfrigkeit am Tage, verlängerter Reaktionszeit, Hautrötungen, Bauchkrämpfen, Sehstörungen, Kopfschmerzen und Durchfällen auftreten. Da die Steuerung der Melatonin-Sekretion unter anderem durch Licht erfolgt, das über die Haut "wahrgenommen" wird, empfiehlt es sich, nächtliche Toilettengänge möglichst abgedunkelt durchzuführen. Damit dem Körper nicht das Signal gegeben wird "Es ist Tag, werde wach" – und ein Weiterschlafen erschwert wird.