02.10.2018 Arzt-Kolumne

Roboter in der Pflege sind eine Chance

Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer, einer der bekanntesten Ärzte Deutschlands, setzt sich für eine interdisziplinäre
Zusammenarbeit zwischen Naturheilkunde und Schulmedizin zum Wohle der Patienten ein.
Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer, einer der bekanntesten Ärzte Deutschlands, setzt sich für eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Naturheilkunde und Schulmedizin zum Wohle der Patienten ein. Fotoquelle: privat

Wer könnte sich heute noch ein Leben ohne Computer vorstellen? Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass die neue Technik von vielen überaus skeptisch betrachtet wurde. Mich aber hat sie von Anfang an fasziniert.

Vor 35 Jahren war ich einer der Ersten, der seine Doktorarbeit zur Gefäßuntersuchung mit dem Computer erarbeitete. Inzwischen hat die Digitalisierung in der Medizin auf breiter Front Einzug gehalten. Sie hat ganz neue Möglichkeiten der Diagnose eröffnet, durch sie lassen sich Daten leichter, schneller und präziser erfassen, speichern und abgleichen.

Seit kurzem ist darüber hinaus das Schlagwort von der Telemedizin im Umlauf, die Möglichkeit der ärztlichen Konsultation per PC. Therapeut und Patient sehen einander auf dem Bildschirm. Das kann zwar nie die persönliche Untersuchung ersetzen, eröffnet aber doch die Möglichkeit, manches in Ruhe zu besprechen und nicht unter dem Zeitdruck, der in den Praxen herrscht. Zumal angesichts des fortschreitenden Mangels an Landärzten damit vielen Menschen – insbesondere bewegungseingeschränkten Personen – geholfen werden kann, vor allem bei leichteren Erkrankungen, aber auch zur Notfallüberwachung.

Mehr Zeit für Patienten

Effektiv lässt sich diese neue Technik immer dann nutzen, wenn man sie differenziert einsetzt. Das gilt insbesondere für den Einsatz von Robotern in der Medizin. Aber auch in der Pflege wird künstliche Intelligenz bald eine größere Rolle spielen. Modellversuche laufen seit einiger Zeit in Deutschland.

Zwar kann ich mir nicht vorstellen, dass Roboter den Dienst eines Krankenpflegers oder einer Krankenschwester direkt am Patienten ersetzen werden. Denkbar wäre aber, dass sie Hygienearbeiten ausführen, Böden putzen oder schmutzige Wäsche einsammeln. Das würde zu einer Entlastung des medizinischen Personals führen. Ihm bliebe wieder mehr Zeit, sich um die Kranken zu kümmern. Denn die menschliche Zuwendung, das Verständnis, die Empathie und der Zuspruch sind von keinem Roboter zu erwarten. Würden wir dem Trugschluss erliegen, auch dies irgendwann einer gesteuerten Maschine überlassen zu können, wäre es um die Humanmedizin geschehen.

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