25.06.2019 Arzt-Kolumne

Mückenstich der tropischen Art

Dr. med. Stefan Ewerbeck ist Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Rheumatologie am Rheinischen Rheuma-Zentrum des St. Elisabeth-Hospitals Meerbusch-Lank.
Dr. med. Stefan Ewerbeck ist Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Rheumatologie am Rheinischen Rheuma-Zentrum des St. Elisabeth-Hospitals Meerbusch-Lank. Fotoquelle: privat

Stechmücken sollten Rheuma übertragen können? Ein Ammen-Märchen? Von wegen. Vor ein paar Monaten hatte ich einen Patienten in meiner Praxis, der darüber mehr wissen wollte. Er plante einen Urlaub in einem tropischen Land.

Und er hatte Recht, vorsichtig zu sein, denn es gibt dort Stechmücken, die Viren übertragen können und deren Stiche rheumatische Symptome auslösen. Schwellungen und Schmerzen an den Gelenken, die bis zu acht Wochen anhalten, sind die Folge. Bei manchen Infektionen treten zusätzlich Fieber und ein fleckenförmiger Hautausschlag auf.

Gleich mehrere Viren nutzen die Stechmücke als Wirt: Da sind die sogenannten Arbo-Viren mit den Arten "Ross-River" und "Chikungunya" sowie die Sindbis-Viren, die erstmals in Ägypten nachgewiesen werden konnten. Gerade die Klimabedingungen in tropischen Ländern sorgen für ideale Wachstumsbedingungen bei den Stechmücken.

Ähnlich gute Voraussetzungen mit wochenlang nahezu tropischen Temperaturen herrschten im Sommer 2018 auch in unseren Breiten, so dass sich hierzulande die Stechmücken ebenfalls erheblich vermehren konnten. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass wiederholt auftretende feuchtheiße Witterungsphasen die Zahl der von Stechmücken übertragenen Virus-Infektionen steigen lassen.

Vorsichtsmaßnahmen

Mein Rat an den Patienten war: einfach vorsichtig sein. Und das tun, was man immer in tropischen Ländern tun sollte: langärmelige, wenn möglich stichfeste Kleidung tragen und sich mit den entsprechenden Mücken-Abwehrmitteln einreiben – und zwar circa 20 Minuten nach einer Sonnencreme. Bei Outdoor-Touren sollte der Schlafplatz möglichst weit entfernt von stehenden Gewässern, den Brutstätten von Stechmücken, errichtet werden.

Auch wenn es gegen die Stechmücken-Viren keine Impfungen und damit keinen umfassenden Schutz gibt, konnte ich meinen Patienten doch beruhigen. Denn meist ist der Verlauf nach einem Stich gutartig. Die Beschwerden können mit entzündungshemmenden Medikamenten behandelt werden. Allerdings habe ich ihm auch geraten, im Zweifelsfall einen Rheumatologen aufzusuchen.